Seckin Caglar vor fast 32 Jahren ermordet: Polizei weitet DNA-Massentest weiter aus
Die 16-jährige Seckin Caglar wurde 1991 getötet. Doch vom Täter fehlt noch immer jede Spur. Die Polizei Köln rollt den Cold Case wieder auf: Mit einer aufsehenerregenden Aktion.
Köln – Die Jugendliche Seckin Caglar wurde 1991 auf dem Heimweg getötet. Seitdem sind 31 Jahre vergangen. Der Kölner Fall sorgte für großes Entsetzen und macht bis heute tief betroffen. Der Täter ist noch immer unbekannt. „Dass ihr Mörder seit mehr als 31 Jahren nicht ermittelt wurde, ist bis heute eine große Belastung für die Familie“, sagt Ermittlungsleiter Markus Weber. Jetzt wurde der Fall noch einmal neu aufgerollt.
Seckin Caglar vor fast 32 Jahren ermordet: Polizei weitet DNA-Massentest weiter aus
Update vom 28. Mai, 12:33 Uhr: Fast 32 Jahre sind seit dem Tod von Seckin Caglar vergangen. Der Täter: Noch immer unbekannt. Doch Polizei und Familie geben nicht auf. Bereits im Frühjahr wurde ein DNA-Massentest durchgeführt. Mehr als 300 Männer wurden getestet. Sie alle hatten zur Tatzeit einen Bezug nach Poll hatten und wohnen noch immer in der Nähe. Die Auswertung aller Proben liege noch nicht vor, sagte eine Polizeisprecherin.
In den nächsten Wochen würden nun etwa 200 Männer angeschrieben, die 1991 nahe dem Tatort gewohnt oder gearbeitet haben, inzwischen aber weiter weg leben. Sie sollen dann mit der Polizei an ihrem Wohnort einen Termin für die Speichelproben-Abgabe vereinbaren.

- Das ist passiert? Im Oktober 1991 kehrte die 16-jährige Seckin Caglar aus Köln-Poll nach der Arbeit nicht nach Hause zurück. Ihre Leiche wurde wenig gefunden. Die junge Frau war vergewaltigt und erwürgt worden. Vom Mörder fehlt bis heute jede Spur.
- Der aktuelle Stand? Die Polizei Köln hat den Fall nun neu aufgerollt. Neben einer Öffentlichkeitskampagne wurde auch ein DNA-Massentest durchgeführt. Aktuell läuft die Analyse. Noch 19 Personen müssen ihre Speichelprobe abgeben.
Seckin Caglar vor fast 32 Jahren ermordet: Polizei hofft auf DNA-Ergebnisse
Update vom 15. Mai, 15:16 Uhr: Im Kölner „Cold Case“ zu der vor rund 32 Jahren ermordeten Seckin Caglar (16) in Köln-Poll warten Polizei und Staatsanwaltschaft noch auf die letzten DNA-Testergebnisse. Das teilt Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer auf Nachfrage von 24RHEIN.de mit. „Die Ergebnisse liegen noch nicht vollständig vor. Von den insgesamt 355 zu einem solchen DNA-Test geladenen Personen haben bislang 326 eine Speichelprobe abgegeben. Sechs Personen sind leider zwischenzeitlich verstorben, und 19 Personen müssen noch zwecks Terminabsprache zum DNA-Test kontaktiert werden“, so Bremer. Neue Erkenntnisse in dem Fall erwarte man in etwa einem Monat, wenn alle Test durchgeführt und alle Ergebnisse ausgewertet worden, so der Oberstaatsanwalt weiter.
Seckin Caglar (16†) vor fast 32 Jahren ermordet: Wurde jetzt der Mörder gefunden?
Update vom 5. Mai, 10:22 Uhr: Vor rund 32 Jahren wurde die 16-jährige Seckin Caglar in Köln-Poll ermordet. Von ihrem Mörder fehlte seitdem jede Spur. Jetzt wurde der Cold Case neu aufgerollt. Im Frühjahr 2023 fand bereits ein DNA-Massentest statt. „Von den 355 geladenen Personen haben bisher 326 eine Speichelprobe abgegeben. Sechs Personen sind zwischenzeitlich leider verstorben, 19 Personen müssen noch zwecks Absprache eines Termins zur Speichelprobenentnahme kontaktiert werden“, teilt Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer gegenüber 24RHEIN mit.
Ob es schon einen Treffer mit der DNA am Tatort gab, ist noch nicht bekannt. Dazu macht die Staatsanwaltschaft aktuell keine Angaben. Klar ist allerdings: Auch wenn ein Verwandter des Täters seine DNA abgegeben hat, könnte der Mörder nach rund 32 Jahren endlich überführt werden.
Seckin Caglar vor fast 32 Jahren ermordet: DNA-Massentest abgeschlossen, wie geht es jetzt weiter?
Update vom 12. April, 21:07 Uhr: Rund zweieinhalb Wochen sind seit dem DNA-Massentest zum Mord von Seckin Caglar vergangen. Die 16-Jährige wurde 1991 in Köln-Porz getötet. „290 von 355 angeschriebenen Männern sind der Einladung zur DNA-Reihenuntersuchung gefolgt und haben einen der beiden angebotenen Termine im März wahrgenommen“, teilt die Polizei Köln mit. 30 Weitere haben dem Ermittlerteam „nachträglich“ eine Speichelprobe zur Verfügung gestellt. Somit hat sich insgesamt der noch ausstehende Personenkreis auf 35 Männer reduziert.
In der Zwischenzeit „werden die abgegebenen Speichelproben beim Landeskriminalamt analysiert. Ein Ergebnis dieser umfangreichen Untersuchungen wird voraussichtlich Ende April vorliegen“, so die Polizei Köln „Die Arbeit und die Ermittlungen der Kriminalisten gehen daher unermüdlich weiter.“
Seckin Caglar vor fast 32 Jahren ermordet: DNA-Massentest abgeschlossen
Update vom 28. März, 14:56 Uhr: Wenige Tage sind seit dem DNA-Massentest im Kölner Cold Case „Seckin Caglar“ vergangen. Die Polizei hat 355 Männer zur Teilnahme an einem Massengentest aufgefordert, davon haben etwa 300 tatsächlich am DNA-Massentest teilgenommen. Durch den Abgleich der DNA-Tests mit Spuren vom Tatort hoffen die Ermittler, den Mord an der 16-jährigen Seckin Caglar aufklären zu können. Bis Ergebnisse der DNA-Analyse vorliegen, dauert es laut Medienberichten rund vier Wochen.
Zwar sei die Abgabe einer Speichelprobe freiwillig, dennoch werden die Person, die nicht erschienen sind, nun genauer angeschaut. Wie Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer am Dienstag gegenüber 24RHEIN sagt, prüfen Staatsanwaltschaft und Polizei im ersten Schritt, „ob es zum Beispiel postalische oder andere Gründe gibt, weshalb die betreffenden Personen nicht zur Untersuchung erschienen sind.“ Weitere Maßnahmen können „zumindest derzeit – wie auch weitere Ermittlungsschritte – nicht öffentlich“ gemacht werden, so Bremer weiter.
Cold Case in Köln: Seckin Caglar wurde auf dem Heimweg vergewaltigt und erwürgt
Erstmeldung vom 20. März: Endlich soll es Gewissheit geben: Was ist vor 31 Jahren passiert? Bekannt ist: Am Abend des 16. Oktober 1991, ein Mittwoch, war die 16-jährige Seckin Caglar auf dem Heimweg von der Arbeit. Gegen 18:40 Uhr stieg sie an der KVB-Haltestelle „Salmstraße“ in die KVB-Linie 7 ein. Nur zwei Minuten später verließ das Mädchen die Bahn an der Station „Poll-Autobahn“ (Stadtbezirk Köln-Porz), wo sie üblicherweise ein Familienmitglied abholte.
Und auch an diesem Abend sollte sie eigentlich dort abgeholt werden. Doch Seckins Vater traf seine Tochter nicht an und wartete vergebens. Erst am nächsten Morgen fand man Seckins Leiche entblößt und erdrosselt hinter einem Gebüsch. Nur wenige Meter von dem Ort entfernt, wo sie die Bahn verlassen hatte.
Polizei sucht Mörder von Seckin Caglar: DNA-Massentest in Köln
Mehr als 31 Jahre sind seitdem vergangen. Der sogenannte Cold Case aus Köln wird nun neu aufgerollt. Die Staatsanwaltschaft hat eine Belohnung von 5000 Euro für Hinweise ausgesetzt, die zum Täter führen. Anfang März startete eine große Öffentlichkeitskampagne mit Plakaten und einer eigenen Internetseite, damit sich mögliche Zeugen melden. In den Stadtbahnen hat die Polizei Flyer aufgehängt, „Wer kennt meinen Mörder?“ steht auf den Plakaten in Köln. Die Botschaft geht auch an den Täter:„Wir wollen ihm klarmachen, dass wir ihm auf den Fersen sind“, so der Chef der Mordkommission, Markus Weber.
Und damit nicht genug: Im März hat die Polizei eine sogenannte DNA-Reihenuntersuchung gestartet. An der Leiche von Seckin Caglar wurden damals DNA-Spuren des Mörders sichergestellt. Der Massengentest soll nun Aufschluss über den Täter geben und neue Erkenntnisse zu dem schrecklichen Verbrechen liefern.
335 Männer aus Köln sollen an DNA-Test teilnehmen
Im ersten Schritt wurden 335 Männer angeschrieben, die zur Tatzeit im rechtsrheinischen Köln-Poll wohnten oder einen anderen Bezug dorthin hatten und zum Tatzeitpunkt zwischen 14 und 75 Jahre alt waren. Die Teilnahme sei zwar freiwillig, allerdings: „Wenn jemand nicht mitmacht, werden wir uns diese Person natürlich genauer anschauen“, erklärte Oberstaatsanwaltschaft Ulrich Bremer.
Beim ersten Termin am Samstag, 18. März, gaben nach Angaben einer Polizeisprecherin bereits rund 200 Männer eine Speichelprobe ab. Der Massen-DNA-Test sei somit „gut angelaufen“. Am Sonntag, 26. März 2023, findet ein Alternativtermin für die schriftlich eingeladenen Männer statt. Einige wenige Personen hatten bereits bei der Kripo im Vorfeld freiwillig eine Speichelprobe abgegeben, da sie zu beiden Terminen verhindert sein würden, so die Sprecherin.
Cold Case in Köln: Ermittlungen zum Fall Seckin Caglar (†16) – so geht es jetzt weiter
Die Speichelproben werden nach dem zweiten Termin zum Landeskriminalamt in Düsseldorf geschickt und dort analysiert. Die Probe wird mit den damals gefundenen Spuren abgeglichen – und kann zum Täter oder möglicherweise einem Verwandten des Täters führen, erklärt Chef-Ermittler Weber weiter. Gespeichert werden die DNA-Informationen allerdings nicht. Die Speichelprobe werde nur für den Direktabgleich mit der Täter-DNA verglichen. Anschließend werde die DNA gelöscht.
Ob es jedoch überhaupt einen Treffer bei dem DNA-Massentest gibt, ist unklar. Hoffnung darauf, dass Cold Cases auch viele Jahre später noch aufgeklärt werden können, macht der Fall Petra Nohl. Die Kölnerin wurde vor 35 Jahren an Karneval erwürgt. Der mutmaßliche Täter wurde erst jetzt gefunden und festgenommen. Den entscheidenden Hinweis im Mordfall Petra Nohl erhielt die Polizei während der Ausstrahlung der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY“ im Dezember 2022. Und auch im Mord von Seckin Caglar setzt die Polizei nun auf die Mithilfe der Öffentlichkeit. (jw) Fair und unabhängig informiert, was im Köln passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.