Vermisste Scarlett aus NRW: Fall wird zum Cold Case
Die Staatsanwaltschaft hat zwei Jahre nach dem Verschwinden von Scarlett S. aus NRW die Ermittlungen eingestellt. Der Vermissten-Fall wird zum Cold Case.
Waldshut/Bad Lippspringe - Der Vermissten-Fall Scarlett S. ist für die Staatsanwaltschaft abgeschlossen. Zweieinhalb Jahre nach dem Verschwinden der jungen Wanderin aus Bad Lippspringe im Kreis Paderborn (NRW) im Schwarzwald wurde das Todesermittlungsverfahren jetzt eingestellt. Familie, Freunde und Bekannte müssen hingegen weiter mit der nagenden Ungewissheit leben: Wo ist Scarlett? Was ist mit ihr geschehen?
Vermisste Scarlett aus Bad Lippspringe/NRW: Staatsanwalt stellt Verfahren ein
Die damals 26-jährige Scarlett verschwand am 10. September 2020. An diesem Tag war sie in Todtmoos, etwa 30 Kilometer südöstlich von Freiburg, zur letzten Etappe des Schluchtensteigs aufgebrochen.
Bilder aus einer Überwachungskamera, die die Polizei in ihrem Fahndungsportal veröffentlichte, zeigen, dass Scarlett am Morgen des Tages noch in einem Edeka-Supermarkt einkaufte. Es sind die letzten Aufnahmen von der jungen Frau. Am Ziel des Wanderwegs in Wehr kam sie nie an.
Intensive Suchaktionen, darunter privat organisierte, verliefen ohne Ergebnis. Auch die TV-Ausstrahlung der ZDF-Fernsehsendung „Aktenzeichen XY... Vermisst“ zum Fall Scarlett brachte keine heiße Spur, obwohl unmittelbar danach mehr als 140 Hinweise zur Vermissten aus Bad Lippspringe eingingen.

Vermisste Scarlett aus NRW: Zeichen der Hoffnung wurden weniger
Die Zeichen der Hoffnung wurden weniger, je länger Scarletts Verschwinden zurücklag. Der Fund einer Sonnenbrille hatte eine weitere Suche im September 2022 zur Folge. Wieder: ohne Ergebnis. Im Oktober war die Polizei nach Meldungen zu Knochenfunden dreimal im Schluchtensteig gewesen. Es handelte sich jedoch um Tierknochen. „Neue Erkenntnisse oder Ermittlungsansätze auf den Verbleib der Vermissten gibt es derzeit nicht“, teilte die Staatsanwaltschaft mit.
War es ein Wanderunfall? Ein Verbrechen? Was mit Scarlett geschehen ist, ist bis heute ungewiss. Die umfangreichen Ermittlungen ergaben keine Anhaltspunkte für ein Gewaltverbrechen, wie die Staatsanwaltschaft Waldshut-Tiengen (Baden-Württemberg) am Mittwoch (22. Februar) mitteilte.
Die Behörden hatten mehr als 500 Hinweise ausgewertet; sie konnten nichts zum Verbleib der jungen Frau herausfinden. Von ihr oder ihrem Körper fehlt jede Spur.