Ungewöhnliche Maßnahme
Trauriger Rentner beklaut - Polizei schreibt offenen Brief an den Dieb: „Wir wissen, dass du...“
Nachdem ein Mann auf dreiste Art und Weise einen hilflosen 90-Jährigen bestohlen hat, wendet sich die Polizei nun an den Kriminellen - mit einem Brief voller Beschimpfungen.
Bochum/Witten - Kreativ, hilflos oder einfach nur auf Krawall gebürstet? Mit einer Pressemitteilung der etwas anderen Art sorgen Polizisten aus Bochum für Aufsehen. Sie wenden sich nämlich öffentlich an den Täter. Dieser hatte zuvor in Witten einen 90-jährigen Mann um einen hohen Geldbetrag gebracht. (News aus Nordrhein-Westfalen)
Stadt | Witten |
Bundesland | NRW |
Fläche | 72,4 km² |
Einwohner | 96.459 (31. Dez. 2019) |
Rentner beklaut - Polizei Bochum schreibt offenen Brief an Betrüger: „Hallo du kleiner mieser DIeb“
„Weißt du, dass dir sogar die Ganovenehre fehlt?“, schreibt die Polizei in ihrem Statement, das sie anstelle einer offiziellen Pressemitteilung veröffentlichte. Darin kommt der Dieb nicht all zu gut weg: „Hallo du kleiner mieser Dieb“, lautet die Einleitung des Texts, in dem der Tatverdächtige regelrecht beschimpft wird.
„Deine Tat, die wir heute auf ungewöhnliche Art und Weise und mit deutlichen Worten an die Presse weiterleiten, dreht einem den Magen um“, heißt es weiter. Doch die Worte sind nicht nur beleidigend. Zwischendurch bemühen sich die Beamten, die für das Schreiben zuständig sind, auf die Tränendrüse zu drücken: „Weißt du eigentlich, wie traurig der Senior war, als er den Diebstahl seiner Rente bemerkt hat? Weißt du eigentlich, was du da gemacht hast und was das gerade in der Weihnachtszeit bedeutet? Du solltest Dich schämen!“
Damit appelliert die Polizei an das Gewissen des Unbekannten und schreibt weiter: „Vielleicht packt dich ja dein Gewissen und du schickst wenigstens den Umschlag mit dem Geld an die Wittener Polizei zurück.“ Mit diesem Satz hoffen die Beamten, eine Kehrtwende zu bezwecken.
Rentner beklaut: Polizei Bochum schreibt offenen Brief an Betrüger und hat erste Hinweise
Ob die Beschimpfungen oder die Appelle an die Vernunft des Mannes fruchten, bleibt abzuwarten. Doch die Polizei will auch mit Zeugenhinweisen arbeiten. Dahingehend tappen die Beamten auch nicht ganz im Dunkeln. „Übrigens“, heißt es im Brief der Ermittler, „wir wissen, dass du circa 40 Jahre alt bist, mit osteuropäischem Dialekt sprichst und eine solche Tat vermutlich schon häufiger begangen haben wirst.“
Bei seinem Diebstahl sei der Mann so vorgegangen, dass er den 90-jährigen Rentner am Mittwoch beim Abholen von Geld beobachtet hat. Mit einem Stadtplan habe er ihm vor dem Gesicht rumgefuchtelt und ihm anschließend einen Umschlag mit 1000 Euro aus der Jackentasche gezogen.
Ältere Menschen fallen leider immer wieder auf Trickbetrüger herein. Erst kürzlich glaubte eine 84-jährige Frau aus Hamm, ihrer Tochter zu helfen. Dabei wurde sie von Betrügern schamlos ausgebeutet.