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Reifen geplatzt: Ferrari schleudert auf A2 gegen Whiskey-Sattelzug

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Von: Andreas Eickhoff

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© Andreas Eickhoff

[Update 10.48 Uhr] Auf bis zu 500.000 Euro schätzt die Polizei den Schaden, der am Dienstagabend bei einem Unfall auf der A2 zwischen Herzebrock-Clarholz und Oelde entstanden ist. Dort war ein schwarzer Ferrari über die Fahrbahn geschleudert und in einen Sattelzug gekracht, der rund 23.000 Flaschen Whiskey geladen hatte. Alle Infos hier!

Rheda-Wiedenbrück/Oelde - Rund zwölf Stunden dauerten in der Nacht die Bergungsarbeiten nach dem schweren Unfall etwa einen Kilometer hinter dem Parkplatz Marburg in Richtung Dortmund. 

Zunächst musste die Ladefläche des umgestürzten Sattelaufliegers zunächst weitestgehend von Hand abgeladen werden. Ein Abschleppunternehmer hatte mitten in der Nacht mehrere Mitarbeiter, Kollegen und Helfer organisiert, die die Flaschen sowie die Kartons mit jeweils sechs Flaschen von der Ladefläche holten. 

Autobahn fürs Aufstellen des Lkw komplett gesperrt

Mit Kleintransportern wurden die Flaschen abtransportiert, die Kartons zunächst wieder auf Paletten gestellt und mit Folie umspannt. Später wurde der Lkw wieder aufgerichtet, dabei kamen zwei Lkw-Abschleppfahrzeuge zum Einsatz. Dazu sperrte die Autobahnpolizei die Richtungsfahrbahn Dortmund für rund 20 Minuten komplett.

Die Zugmaschine sowie der Auflieger wurden abgeschleppt, die Paletten mit den unbeschädigten Flaschen mit Hilfe eines Gabelstaplers auf einen Transporter gestellt. Ferner wurde eine Mulde organisiert, in der die zerborstenen Flaschen und die Pappe der Kartons gesammelt wurden. 

Beinahe-Unfall auf der Gegenfahrbahn

Erst gegen 7 Uhr am Mittwochmorgen waren die Arbeiten weitestgehend beendet, später rückte noch ein Bagger an, um die Flaschen aus der Böschung zu entfernen.

In der Nacht war es zu keinen nennenswerten Verkehrsstörungen gekommen. Allerdings wäre es fast auf der Gegenfahrbahn in Richtung Hannover zu einem weiteren, schweren Unfall gekommen: Ein Gaffer, der mit seinem Transporter auf dem rechten Fahrstreifen unterwegs war, fand die Arbeiten auf der Gegenfahrbahn offenbar sehr interessant und verlangsamte seine Fahrt bis fast zum Stillstand. 

Der nachfolgende Fahrer eines Sattelzuges erkannte die Situation offenbar zu spät, so dass nur der Notbremsassistent Schlimmeres verhinderte.

Hier lesen Sie unsere Berichterstattung zum eigentlichen Unfallgeschehen

Der Fahrer (48) eines Ferrari aus Bad Salzuflen gab bei der Polizei an, der rechte Hinterreifen seines Sportwagens sei gegen 19 Uhr geplatzt, als er auf dem linken Fahrstreifen unterwegs gewesen war. 

Der Mann habe deshalb etwa einen Kilometer hinter der Stadtgrenze von Rheda-Wiedenbrück in Höhe des Parkplatzes Marburg in Fahrtrichtung Dortmund die Kontrolle über das vier Jahre alte Auto verloren, das nach Polizeiangaben anschließend mehrfach in die Mittelleitplanke einschlug.

Notrufsäule beschädigt und auf Leitplanke gekippt

Während der schwarze Wagen über die Autobahn schleuderte, beschädigte er unter anderem einen auf dem rechten Fahrstreifen fahrenden Lkw, der Whiskey geladen hatte. 

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© Andreas Eickhoff

Dessen 60-jähriger Fahrer verlor ebenfalls die Kontrolle über seinen 40-Tonnen-Sattelzug, der deshalb auf die Beifahrerseite kippte, eine Notrufsäule beschädigte und schließlich auf der Leitplanke liegen blieb. 

Hochprozentige Ladung kippt in die Böschung

Der Fahrer blieb unverletzt, die Ladung kippte teilweise von der Ladefläche in die Böschung. Die Beamten der Autobahnpolizei Bielefeld sperrten den rechten und mittleren Fahrstreifen, die Fahrzeuge stauten sich am Abend auf einer Länge von bis zu vier Kilometern. 

Die Löschzüge Rheda und St. Vit waren zunächst zu einem Unfall mit eingeklemmter Person alarmiert worden, diese Meldung bestätigte sich glücklicherweise nicht. 

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© Andreas Eickhoff

Sowohl der Lkw-Fahrer als auch die beiden Insassen des Ferrari konnten aus eigener Kraft die Fahrzeuge verlassen. Vater und Sohn (15) wurden zunächst an der Unfallstelle vom herbeigeeilten Notarzt aus Oelde untersucht und später ins Krankenhaus transportiert. Das konnten sie aber nach ambulanter Behandlung wieder verlassen. Der Sohn, der Beifahrer gewesen war, blieb laut Polizei Bielefeld unverletzt.

Trümmerteile verteilen sich über fast 100 Meter

Die Feuerwehrleute streuten ausgelaufene Betriebsstoffe ab und reinigten die Fahrbahn. Trümmerteile hatten sich auf fast 100 Meter verteilt. 

Bei dem Whiskey handelte es sich um eine Discounter-Eigenmarke, vermutlich mussten die Kisten von Hand abgeladen werden. Ein havariekommissar wurde an die Unfallstelle beordert, um das weitere Vorgehen sowie die Bergung zu organisieren. 

So ist die aktuelle Verkehrslage vor Ort

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