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Kinder-Banden terrorisieren Stadt: Innenminister Reul hat traurige Theorie

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Von: Mick Oberbusch

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Die Kriminalitätsstatistik NRW zeigt: Täter werden immer jünger. In Gelsekirchen zeigte sich das zuletzt eindrücklich. Innenminister Reul hat eine Theorie dazu.

Gelsenkirchen – Dass es im bevölkerungsreichsten Bundesland Deutschlands zu einer Menge an Kriminalstraftaten im Jahr kommt, sollte niemanden überraschen. Besorgniserregend ist jedoch die Tendenz, dass immer öfter sehr junge Menschen straffällig werden, wie aus der neuen Kriminalstatistik für NRW hervorgeht, die Innenminister Herbert Reul (CDU) am Dienstag (21. Februar) vorgestellt hat. „Wir haben in einigen Bereichen im Vergleich zum Corona-Vor-Jahr einen Anstieg. Das, was in den Pandemiejahren nicht gemacht wurde, wurde 2022 nachgeholt“, sagte er in Düsseldorf – und fügte an: „Dann aber exzessiver, wilder und noch mehr davon.“

Kriminalität in Gelsenkirchen und ganz NRW: Teenie-Banden terrorisieren Städte

Reul vor Stempel „Kriminalstatistik“ (Montage)
Unter anderem in Gelsenkirchen werden immer öfter sehr junge Teenager – oft sind es fast noch Kinder – straffällig. NRW-Innenminister Herbert Reul hat dazu eine Theorie. (Symbolbild/IDZRNRW-Montage). © Lobeca/Imago & Future Image/Imago

Und das vor allem von Kindern und Jugendlichen. Gelsenkirchen kann als stellvertretend für das Phänomen gelten: Zuletzt gab es immer wieder Jugendbanden-Überfälle in Gelsenkirchen. Eine Teenie-Bande war dort immer wieder auf Raubzug. Und auch in anderen Fällen begingen teils sehr junge Teenager – mit 12 oder 13 Jahren fast noch Kinder – Straftaten. Ein Sprecher der Polizei Gelsenkirchen sagte gegenüber wa.de dazu: „Wir beobachten dieses Phänomen seit rund einem halben Jahr.“

Ähnliche Fälle von Jugendkriminalität gab es beispielsweise auch in Hagen. Innenminister Herbert Reul hat dazu einen schlimmen Verdacht: Die veränderten Zahlen im Bereich der Kinder- und Jugendkriminalität erklärt er auch damit, dass es für Kinder zwei Jahre lang pandemiebedingt wenig Raum gab, um sich sozial zu entwickeln. „Wenn Sie so wollen, sind die Zahlen der Beweis dafür, dass die Pandemie unsere Kinder verändert hat“, so der Innenminister. Vor allem seien es Körperverletzungsdelikte, wegen derer die Heranwachsenden vermehrt auffielen.

Jugendbanden: Jeder fünfte Verdächtige unter 21 Jahre alt

Zudem hätten auch Möglichkeiten gefehlt, zu lernen, wie Konflikte gewaltlos zu lösen sind, weil zeitweise Schule und Freizeitangebote ausfielen. Außerdem seien die gestiegenen Fallzahlen ein Beleg dafür, dass heute mehr angezeigt wird und dass heute Dinge angezeigt werden, die früher nicht Teil der Statistik waren, wie zum Beispiel Schulhofraufereien. In nackten Zahlen sieht dies wie folgt aus: Bei knapp 500.000 Tatverdächtigen ist jeder fünfte unter 21 Jahre alt gewesen. Insbesondere Kinder seien mit einem Anteil von rund 20 Prozent im Bereich der Kinder- und Jugendkriminalität deutlich zu oft tatverdächtig, so Reul.

Jugendbanden in NRW: „Auftrag für uns als gesamte Gesellschaft“

„Da müssen wir gegenarbeiten. Und wir müssen besser werden. Beim Ermitteln, beim Fahnden und bei der Prävention. Die Zahlen sind ein Arbeitsauftrag. Für die Polizei, aber genauso für uns als gesamte Gesellschaft.“ (mo) Tipp: Fair und verlässlich informiert, was in Köln passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.

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