Vorfall in Senioren-WG
Demenzkranker trinkt Desinfektionsmittel - Pflegerin entlassen
In einem Pflegeheim trinkt ein demenzkranker Bewohner Desinfektionsmittel. Eine Pflegerin soll das zwar bemerkt, ihm aber nicht geholfen haben. Sie ist ihren Job los.
Schloß Holte-Stukenbrock - Weil sie einem Demenzkranken, der Desinfektionsmittel getrunken und sich so vergiftet hatte, nicht ordnungsgemäß geholfen haben soll, hat das Deutsche Rote Kreuz (DRK) eine langjährige Pflegerin (50) fristlos entlassen.
Der 89 Jahre alte Bewohner einer Senioren-Wohngemeinschaft in Schloß Holte-Stukenbrock im Kreis Gütersloh soll in der Nacht zum Dienstag das Desinfektionsmittel getrunken haben. Eine andere Mitarbeiterin habe ihn dann am frühen Morgen „in einem hilflosen und lebensbedrohlichen Zustand“, gefunden, teilte das DRK mit. Der Mann wurde daraufhin in ein Krankenhaus gebracht und auf einer Intensivstation behandelt.
Im Laufe des Dienstags soll sich dann herausgestellt haben, dass die 50 Jahre alte Pflegerin den Zustand des 89-Jährigen bereits in der Nacht bemerkt, aber nicht wie vorgesehen den Rettungsdienst gerufen hatte. Was genau sie dann gemacht habe, sei noch unklar, sagte ein DRK-Sprecher. Ihr Verhalten habe zu der Entlassung geführt, die Polizei sei informiert worden.
„Für dieses folgenschwere Fehlverhalten der Mitarbeiterin fehlt uns jegliches Verständnis»“,, sagte der Vorstandssprecher des DRK-Kreisverbands, Dennis Schwoch. Dem DRK zufolge war der Zustand des Mannes kritisch. Er sei vor dem Vorfall positiv auf das Coronavirus getestet worden und habe sich innerhalb der Senioren-Wohngemeinschaft in Quarantäne befunden. - dpa