Vorfall im April
Versuchter Mord: Betonplatten-Werfer aus dem Kreis Soest muss jahrelang ins Gefängnis
Mit dem Ziel, den Autobauer Daimler zu erpressen, habe er den Tod einer Frau billigend in Kauf genommen. Der 21-jährige Betonplattenwerfer aus dem Kreis Soest wurde deshalb zu einer langen Freiheitsstrafe verurteilt.
Paderborn - Ein 21-Jähriger aus Geseke (Kreis Soest) ist wegen versuchten Mordes und schwerer räuberischer Erpressung zu achteinhalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden. Das Urteil fiel auch deshalb so hoch aus, weil das Landgericht Paderborn es als erwiesen ansah, dass der Mann im Frühjahr mehrfach von Brücken aus Steine auf Straßen geworfen hatte, mit dem Ziel den Autobauer Daimler zu erpressen, und dabei den Tod einer Autofahrerin in Kauf nahm. Besonders schwer wog der Wurf einer 14 Kilo schweren Betonplatte.
Stadt | Geseke |
Landkreis | Kreis Soest |
Fläche | 97,48 km² |
Einwohner | 21.422 (31. Dez. 2019) |
Versuchter Mord: Betonplatten-Werfer aus Geseke muss jahrelang ins Gefängnis - Fahrerin unverletzt
Dabei ließ der Mann im April dieses Jahres eine Betonplatte auf einen Mercedes Sprinter fallen, mit dem eine Autofahrerin auf der A44 bei Erwitte unterwegs war. Die Betonplatte durchschlug in der Folge die Windschutzscheibe auf der Beifahrerseite. Die 25-Jährige Fahrerin blieb dabei unverletzt.
Vor dem Landgericht gab der Angeklagte an, den Wurf genau gezielt zu haben, um keinen Personenschaden zu verursachen. Das Gericht wies diese Rechtfertigungen zurück - mit der Begründung, dass der 21-Jährige wegen mehreren Komponenten keine absolute Kontrolle gehabt hätte. Aufgrund der Höhe der Brücke, der Fahrzeuggeschwindigkeit und des Gewichts sei die Betonplatte für den Mann aus Geseke nicht zu beherrschen gewesen.
Versuchter Mord: Betonplatten-Werfer aus Geseke muss jahrelang ins Gefängnis - Mehrere Vorfälle
Damit habe der Mann den Tod der 25-jährigen Fahrerin billigend in Kauf genommen, um seine Drohkulisse für den Fahrzeughersteller aufzubauen. So wurde der Mann aus Geseke einerseits wegen versuchten Mordes und schwerer räuberischer Erpressung verurteilt.
Nur wenige Tage nach diesem Vorfall waren auf der A33 im Raum Paderborn zwei Fahrzeuge leicht beschädigt worden. Sie waren über einen Haufen auf der Fahrbahn befindlichen Steinbrocken gefahren. Auch auf den Zubringer zum Flughafen Paderborn-Lippstadt ließ der Angeklagte eine Steinplatte fallen. In diesem Fall wurden keine Fahrzeuge beschädigt.
Bei den letzten beiden Steinwürfen gab der Angeklagte aus dem Kreis Soest gegenüber den Richtern an, darauf geachtet zu haben, dass sich kein Auto näherte. Die Erpressungsversuche gegen Daimler fußten nach Angaben des 21-Jährigen au aufgelaufenen Steuerschulden.
Noch krassere Wellen schlug die Betonplatte einer Lärmschutzwand, die auf der A3 heruntergefallen war und eine Autofahrerin getötet hatte. Ermittlungen ergaben einen Pfusch an der Konstruktion. Ein Anwalt rechnet in diesem Fall mit drastischen Konsequenzen.