Das ist Müller nicht gelungen. Er erhielt 30,2 Prozent der Erststimmen, 3,2 Punkte weniger als Arnd Hilwig 2017. Sein Ergebnis erklärte sich Müller damit, dass er als der deutlich unbekanntere Kandidat in den Wahlkampf gestartet sei. Trotzdem sah er das Ergebnis am Ende mit einem lachenden Auge, wie er meinte. „Wegen des Abschneidens auf Landesebene.“
Beste Laune herrschte auch im Lager der Grünen. „Wenn wir in Hamm zweistellig werden, mache ich einen Sekt auf“, hatte deren Ratsherr Karsten Weymann angekündigt, als noch keiner der Hammer Stimmbezirke ausgezählt war. Am Ende waren es 12,2 Prozent der Zweitstimmen, die die Grünen einfuhren – historisch viel bei einer Landtagswahl. Auch Nelli Foumba Soumaoro erhielt mit 10,1 Prozent ein zweistelliges Ergebnis.
Der 31-jährige Direktkandidat zeigte sich damit zufrieden: 6,7 Prozentpunkte mehr als eben Karsten Weymann 2017 erhielt: Das konnte sich sehen lassen. In den Landtag zieht er nicht ein. Er stand auf Platz 70 der Grünen-Landesliste, das reichte nicht. Wie es für ihn politisch weitergeht? Er wolle sich weiter engagieren. „Bei uns gibt es so viel zu tun, es gibt so viele spannende Themen: Ich mache, was möglich ist“, sagte er.
Großer Verlierer der NRW-Wahl war die FDP, und das auch in Hamm. 4,5 Prozent der Zweitstimmen erhielten die Liberalen, weniger als die Hälfte als noch 2017. Für deren Kandidaten Ulrich Reuter endet nun zum 31. Mai seine Zeit im Düsseldorfer Landtag. Nach fünf Jahren ist für ihn Schluss. Der 57-Jährige Verlagskaufmann hat eine Rückkehroption in seinen alten Job. „Aber das ist heute nicht das Thema. Ich muss jetzt erst einmal das Ergebnis verdauen“, so Reuter.
Stimmen verloren hat in Hamm auch die AfD – wenngleich weniger als in Gesamt-NRW. Mit 7,1 Prozent der Zweitstimmen lag die Gruppierung um 1,2 hinter dem Resultat aus dem Jahr 2017. Ihr Hammer Kandidat Pierre Jung zog nicht in den Landtag ein. 23 Listenplätze hatte die AfD im Vorfeld der Wahl namentlich vergeben, Jung war darauf nicht zu finden.
Auch die Linken konnten in Hamm nicht punkten und halbierten mit 2,1 Prozent ihr 2017er Ergebnis.