Landtagswahl NRW: Der 69-Jährige, der der CDU zum Sieg verhelfen soll
Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) macht die Landtagswahl NRW zu einer Abstimmung über den beliebten Innenminister Herbert Reul. Was dahinter steckt.
Köln – Im Schlussspurt des Wahlkampfs für die Landtagswahl NRW setzt die CDU auf das Thema Sicherheit und damit auf einen 69-Jährigen. „Diese Wahl ist auch eine Abstimmung darüber, ob Herbert Reul Innenminister bleiben wird“, sagte Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) kürzlich bei einer Kundgebung in Olpe. Laut Umfrage der Tageszeitungen in Nordrhein-Westfalen genießt Reul in der Bevölkerung das größte Vertrauen aller Landesminister.
Volkswahl | Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen 2022 |
Datum | 15. Mai 2022 |
Landtagswahl NRW: Herbert Reul soll der CDU zum Sieg verhelfen
Auf einer Skala von 0 bis 100 kommt Reul auf einen Wert von 57. Zum Vergleich: Für Wüst gibt es 51, für SPD-Herausforderer Thomas Kutschaty 43. Wenig Vertrauen im Kabinett genießt – wenig überraschend – Yvonne Gebauer. Die Zahl der FDP-Schulministerin lautet 24.
Zurück zu Reul: Armin Laschet war es, der den im Rheinisch-Bergischen Kreis beheimateten Politiker 2017 aus dem Europaparlament zurück in den Landtag holte. Eigentlich wollte Reul nur eine Legislaturperiode machen, doch die Arbeit in Düsseldorf gefiel dem CDU-Mann so gut, dass er sich am Sonntag für ein Landtagsmandat bewirbt.
Mit seiner zupackenden Art und dem ehrlichen Umgang mit Problemen hat Reul viel Respekt erworben. Als erfahrener Politiker kennt er natürlich die Mechanismen in der Medienwelt und weiß sich auch selbst in Szene zu setzen, zum Beispiel bei nächtlichen Razzien. Dabei bleibt der Minister aber authentisch und stets er selbst.
Landtagswahl NRW: Kriminalität unter Herbert Reul in Nordrhein-Westfalen zurückgegangen
Der politischen Konkurrenz gefällt das nicht. Nach den Schüssen auf einem Platz in Duisburg vor einigen Tagen mit mehreren Verletzten schrieb der heutige SPD-Bundestagsabgeordnete und frühere Vorsitzende des Bundes deutscher Kriminalbeamter, Sebastian Fiedler, auf Twitter: „Ich sage es leider seit Jahren: Mit 1000 Minister-Razzien und Presseschlagzeilen bekämpft man keine organisierte Kriminalität.“
Doch rein statistisch gesehen ist NRW unter Reul sicherer geworden. Zum sechsten Mal in Folge ist die Kriminalität in Nordrhein-Westfalen zurückgegangen. Die Fallzahlen waren im vergangenen Jahr so niedrig wie zuletzt 1985. In dem Jahr wurde Herbert Reul übrigens erstmals Mitglied des Landtags und agierte dann sechs Jahre lang als schulpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion.

Zum Sicherheitspolitiker wurde Reul erst 2017. Dass es auf diesem Feld weiter noch viel zu tun gibt, weiß er nicht erst seit der Schießerei in Duisburg. Nach Inflation, Corona, Klimaschutz, Verkehr und Bildung sehen die Menschen innere Sicherheit und Kriminalität auf Rang sechs der größten Probleme in NRW – noch vor dem Krieg in der Ukraine.
Wahlkampf der CDU: Hendrik Wüst stellt Herbert Reuls Null-Toleranz-Strategie ins Schaufenster
Wüst stellt im Wahlkampf Reuls Null-Toleranz-Strategie ins Schaufenster, notfalls auch ohne dessen Anwesenheit. So nutzte der Ministerpräsident am Dienstag einen Besuch bei der Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime in Köln für schnöde Wahlwerbung. Eigentlich ging es um eine bereits vor einem Jahr vorgestellte Software, die mit künstlicher Intelligenz automatisiert Kindesmissbrauchsdarstellungen erkennen kann.
Doch Wüst wurde grundsätzlich: Das Land sei unter Schwarz-Gelb sicherer geworden. „Die Kölner Silvesternacht war der Tiefpunkt einer gescheiterten Sicherheitspolitik“, sagte er Wüst in Richtung rot-grüner Vorgängerregierung.