Corona-Impfung
Chaotische Impftermin-Vergabe: Immer noch Frust - anderes System bei nächster Altersgruppe denkbar
Viele Menschen, die sich gegen das Coronavirus impfen lassen wollen, stecken bei der Anmeldung weiter in Warteschleifen fest. Kommt für die nächste Altersgruppe ein anderes System?
Dortmund – In Westfalen-Lippe haben mittlerweile 260.000 Menschen über 80 Jahre einen Corona-Impftermin bekommen. „Jeder wird einen Impftermin erhalten“, versicherte Heike Achtermann, Sprecherin der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL), am Dienstag im Gespräch mit unserer Redaktion. Täglich würden für die Region 4000 neue Termine eingestellt. Doch es gibt weiterhin Probleme bei der Anmeldung. (News zum Coronavirus)
Bundesland | Nordrhein-Westfalen (NRW) |
Bevölkerung | 17,93 Millionen (2019) |
Ministerpräsident | Armin Laschet (CDU) |
Impftermin in NRW vereinbaren: Probleme bei der Vergabe
So bekommen Ehepaare nach wie vor keinen gemeinsamen Impftermin. „Dieses Problem ist bekannt und soll im Februar gelöst werden“, so Achtermann. Ein weiterer Haken: Nicht alle Impflinge bekommen einen Zweittermin. Betroffen davon seien knapp zehn Prozent in Westfalen-Lippe, vor allem in Münster, Herford und dem Kreis Lippe. Die KVWL-Sprecherin versicherte, dass niemand deshalb tätig werden müsse. „Spätestens beim ersten Termin im Impfzentrum wird der Betroffene seinen zweiten Termin in der Frist von 21 Tagen erhalten“, sagte Achtermann.
Sie räumte ein, dass die KVWL von dem Ansturm überrascht worden sei. Teilweise hätten sechs bis acht Menschen versucht, für eine Person einen Impftermin zu buchen. 700 Zugriffe pro Sekunde auf die Internetseite und bis zu 1,5 Millionen Anrufe pro Tage habe das System nicht verkraftet. Dabei wurde das Call Center auf 1200 Mitarbeiter vergrößert. Warteschleifen gibt es dennoch. An den technischen Problemen der Online-Anmeldung werde weiter gearbeitet. Für die diversen Hürden und Fallstricke dort machte die KVWL-Sprecherin Datenschutzbestimmungen und Sicherheitsaspekte verantwortlich. Zuständig für das Online-Angebot der KVWL ist die kv.digital in Berlin. In Schleswig-Holstein arbeitet das Land mit Eventim zusammen. Dieser Anbieter verkauft normalerweise Tickets und Karten für Veranstaltungen.
Impftermin gegen Corona in NRW: Gesundheitsminister Laumann schließt anderes System nicht aus
„Es ist klar, dass 80-jährige Leute sauer sind, wenn sie drei Tage am Computer sitzen und keinen Termin bekommen“, sagte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) am Montagabend in der Fernsehsendung „Hart, aber fair“. Auf die Frage, warum die Menschen nicht ähnlich wie bei der Einladung zur Früherkennung von Brustkrebs einfach einen Impftermin per Post bekommen haben, sagte Laumann: „Diese Frage stelle ich mir seit einer Woche auch.“ Der Minister schloss Veränderungen des Terminvergabe-Modus bei den nächsten Altersgruppen nicht aus.
Auch die Sprecherin der KVWL kann sich ein anderes System vorstellen. Sie verweist allerdings darauf, dass das Ministerium andere Prozedere wegen des Gleichbehandlungsgrundsatzes verworfen hatte.
Impftermin in NRW: Vergabe an über 80-Jährige in der ersten Februarwoche abgeschlossen?
Laumann zeigte sich optimistisch, dass bis zum Ende dieser Woche alle interessierten Bürger über 80 in NRW einen Impftermin bekommen haben werden. Dies wollte die KVWL so nicht bestätigen. Sie kalkuliert mit bis zu 350.000 Interessierten. Derzeit biete man Termine bis Ende April an. Regional gebe es beim Angebot aber Unterschiede. Jüngere Menschen, die gerne geimpft werden wollen, können über einen kostenlosen Impfrechner im Internet herausfinden, wann sie einen Impftermin bekommen werden.
In diesen Tagen werden die Gutscheine für FFP2-Masken verschickt. Mancher Empfänger wundert sich allerdings über seine FFP2-Masken-Post. Unterdessen hat ein Bundesland seine Corona-Regeln im Lockdown noch einmal verschärft und die Maskenpflicht auch auf Autos ausgeweitet - viele Menschen fragen sich, wie es in NRW um eine Maskenpflicht im Auto steht.
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