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Hochwasser in NRW: Minister über Wiederaufbau - „An Geld wird es nicht mangeln, aber ...“

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Von: Marcel Guboff, Hannah Decke, Katharina Bellgardt, Ines Engelmann, Simon Stock

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Nach der Hochwasser-Katastrophe in Nordrhein-Westfalen gibt es Tote und Vermisste. Bundeskanzlerin Angela Merkel kündigt Besuch an. Die Lage im News-Ticker.

+++ Dieser Ticker wird nicht mehr aktualisiert. Aktuelle Nachrichten zur Hochwasser-Katastrophe in NRW finden Sie hier. +++

Update vom 20. Juli, 9.54 Uhr: Für Nordrhein-Westfalens Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) kommt es nun auf einen schnellen Wiederaufbau der Infrastruktur nach der Hochwasser-Katastrophe an. „Am Geld wird es nicht mangeln, aber die Umsetzungsgeschwindigkeit ist jetzt das relevante“, sagte Wüst im WDR5 Morgenecho nach den Zerstörungen bei Straßen und Schienenverkehr. Erste Reparaturen laufen an, sagte der Verkehrsminister. Wichtiger aber sei, dass die Prüfingenieure jetzt schauen, ob es substanzielle Schäden gibt. „An einigen Stellen der A1 kommt das Wasser von unten durch die Fahrbahn, das sah eigentlich völlig unbeschädigt aus. Aber können Sie jetzt nicht einfach Verkehr darauf lassen. Da müssen Bohrungen gemacht werden, um zu schauen, ob es Hohlflächen gibt.“

Update vom 20. Juli, 7.34 Uhr: Das Gesundheitsministerium in Nordrhein-Westfalen warnt vor einem steigenden Corona-Infektionsrisiko in den Hochwassergebieten. „Eine erhöhte Gefahr der Ausbreitung von Sars-CoV-2 könnte sich vor allem durch die Unterbringung von Personen in Notunterkünften entwickeln“, hieß es laut Redaktionsnetzwerk Deutschland aus dem Ministerium in Düsseldorf. Zusätzlich bereiteten den Behörden die zusammengebrochene medizinische Infrastruktur, etwa durch zerstörte Hausarztpraxen, Sorgen. „Wir müssen jetzt aufpassen, dass die Bewältigung der Katastrophe nicht zu einem Superspreader-Event wird“, sagte David Freichel vom Corona-Kommunikationsstab der Staatskanzlei in Rheinland-Pfalz.

Hochwasser in NRW: Angela Merkel kommt erneut in die Katastrophengebiete

Update vom 20. Juli, 7.04 Uhr: Die Aufräumarbeiten gehen nach der Hochwasserkatastrophe in den Kreisen Rhein-Erft und Euskirchen auch am Dienstagmorgen weiter. Der Wiederaufbau nach den Hochwasserschäden in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen wird nach Einschätzung der deutschen Bauwirtschaft mehrere Jahre dauern. „Nach der Elbflut 2002 hat es etwa drei Jahre gedauert, bis die größten Schäden behoben waren, und fünf Jahre, bis die betroffenen Gebiete wieder ordentlich aussahen“, sagte Reinhardt Quast, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Baugewerbes.

Update vom 19. Juli, 22.13 Uhr: Angela Merkel macht sich am Dienstag (11.55 Uhr) ein Bild von der Hochwasserkatastrophe in Nordrhein-Westfalen. Zusammen mit NRW-Ministerpräsident Armin Laschet kommt die Bundeskanzlerin (beide CDU) nach Bad Münstereifel. Der Ort im Kreis Euskirchen ist von dem Unwetter der vergangenen Tage heftig betroffen. Merkel spricht mit Vertretern von Hilfsorganisationen sowie Helferinnen und Helfern. Nach einem Treffen mit betroffenen Bürgern steht ein Gang durch das Gebiet auf dem Programm.

Hochwasser in NRW: Angela Merkel kommt Dienstag nach Bad Münstereifel

Update vom 19. Juli, 17.03 Uhr: Sogenannte Schrottsammler haben am Wochenende die aktuelle Situation in Hagen schamlos ausgenutzt. Wie die Polizei Hagen mitteilte, wurden mehrere Sachverhalte bekannt, bei denen die Schrottsammler nicht nur für die Abholung bestimmte Metall- und Elektroteile in ihre Fahrzeuge einluden. Auch von den Bewohnern zum Trocknen ins Freie gestellte Gegenstände wurden entwendet.

Besonders die Stadtteile Vorhalle, Eckesey und Dahl sollen betroffen gewesen sein. Die Polizei wurde alarmiert. Bei den anschließenden Kontrollen konnten die vermeintlichen Schrotthändler teilweise keine für diese Tätigkeit
erforderlichen Gewerbekarten vorzeigen. Auch eine benötigte Genehmigung lag nicht vor. Die Polizei stellte mehrere Personalien fest und leitete Strafverfahren wegen Diebstahls ein.

Hochwasser in NRW: Schrottsammler nutzen Katastrophe in Hagen aus

Update vom 19. Juli, 15.58 Uhr: Die Zahl der bekannten Todesopfer infolge der Hochwasser-Katastrophe in NRW ist am Montag um einen Menschen auf 47 gestiegen. Wie Innenminister Herbert Reul (CDU) ergänzte, könne man noch immer nicht ausschließen, noch weitere Opfer zu entdecken.

Darüber hinaus sagte Herbert Reul, dass die Lage in vielen Orten immer noch dramatisch sei. „Die Möglichkeiten, die die Landesregierung hat, werden wir alle nutzen - 100 Prozent versprochen“, sagte der NRW-Innenminister. Er schilderte einen Besuch im besonders stark vom Unwetter getroffenen Erftstadt und die außerordentliche Hilfsbereitschaft unzähliger Menschen. „Diese Gesellschaft ist viel besser als wir sie darstellen.“ Er appellierte an die Menschen, keine Risiken einzugehen, um Haustiere oder ihren Besitz zu schützen.

Hochwasser-Katastrophe in NRW: Kritik an Schutzkonzept wird lauter

Update vom 19. Juli, 13.46 Uhr: Politiker und Experten diskutieren derzeit, ob der Katastrophenschutz angesichts einer zunehmenden Zahl von Extremwetter-Katastrophen wie diesen organisatorisch und technisch noch richtig aufgestellt ist. Es erhärtete sich zudem die Kritik, dass die Bundesregierung schon Tage vorher von der Unwetterwarnung wusste und nicht eingeschritten habe. Eine britische Wissenschaftlerin hat beispielsweise den deutschen Behörden „monumentales“ System-Versagen bezüglich der Flutkatastrophe vorgeworfen.

Klare Hinweise, die im Rahmen des europäischen Frühwarnsystems EFAS bereits vier Tage vor den ersten Überschwemmungen herausgegeben wurden, seien offenbar nicht bei der Bevölkerung angekommen, sagte Hannah Cloke von der Universität Reading der „Sunday Times“. Das nordrhein-westfälische Innenministerium dementiert solche Kritik. Das Innenministerium habe nach eigener Darstellung in der vergangenen Woche Unwetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) an die Städte und Kreise weitergeleitet. Über Schutzmaßnahmen müsse vor Ort individuell entschieden werden, sagte ein Ministeriumssprecher.

Die Flutkatastrophe hat nicht nur Privatpersonen hart getroffen, sondern auch Unternehmen. So sind nicht nur der Stromversorger RWE und der Kupfer-Recycler Aurubis von den Wassermassen in ihren Betrieben beeinflusst. Auch der Maschinen- und Anlagenbau sei laut einem Sprecher des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau NRW betroffen. Den Betrieb musste auch das Outlet-Center Bad Münstereifel aufgrund der entstandenen Schäden einstellen.

Hochwasser-Katastrophe in NRW: Feuerwehr dementiert Gerüchte um Steinbachtalsperre

Update vom 19. Juli, 12.28 Uhr: An der von einem Dammbruch bedrohten Steinbachtalsperre in Euskirchen hat sich die Situation entspannt. Ein Bruch habe an dieser Stelle verhindert werden können, sagte Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU). Der CDU-Bundesvorsitzende und Unions-Kanzlerkandidat besuchte zusammen mit Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) den Ort, an dem seit Tagen gegen einen verheerenden Dammbruch gearbeitet wird. Laschet würdigte die Hilfe des Bundes. Es bestehe nun die Chance, „dass sich die Lage endgültig entspannt“. Eine enge Zusammenarbeit der örtlichen Feuerwehren, der beiden Kreise, des Technischen Hilfswerks (THW) und der Bundeswehr habe ermöglicht, dass ein Dammbruch an dieser Stelle verhindert werden konnte.

Hochwasser-Katastrophe in NRW. Damm der Steinbachtalsperre hat standgehalten

Update vom 19. Juli, 9.50 Uhr: Der Pegel der seit Tagen vom Hochwasser bedrohten Steinbachtalsperre hat nach Angaben des Rhein-Sieg-Kreises einen „unkritischen Wasserstand erreicht“. Damit bestehe akut keine Gefahr mehr, dass die Staumauer brechen könnte, teilte der Kreis mit. „Somit können die Evakuierungsmaßnahmen für Swisttal und Rheinbach aufgehoben werden.“

Update vom 19. Juli, 9.34 Uhr: Der Damm an der seit Tagen bedrohten Steinbachtalsperre in NRW hat den Wassermassen bis zum Montagmorgen standgehalten. Die Feuerwehr Euskirchen trat Gerüchten entgegen, der Damm sei gebrochen. Tatsächlich seien bei einem Kontrollflug eines Hubschraubers der Bundespolizei keine Risse festgestellt worden. „Es wird weiterhin Wasser abgepumpt und abgelassen“, sagte ein Sprecher der Feuerwehr der dpa. Ob der Wasserstand bereits jenseits der kritischen Marke sei, solle eine abschließende Expertenbewertung am Montagmorgen ergeben.

Hochwasser-Katastrophe in NRW: Polizei erreicht mehr als 700 Vermisste

Update vom 18. Juli, 19.35 Uhr: Die Polizei hat in NRW mehr als 700 Vermisste erreicht. Das Telefonnetz funktioniert zu großen Teilen wieder, die Betroffenen wurden telefonisch erreicht. Damit konnte ein Großteil der Vermisstenfälle nach der Flutkatastrophe aufgeklärt werden. Trotzdem werden aktuell noch rund 150 Personen aus dem Raum Bonn/Rhein-Sieg-Kreis und Kreis Euskirchen vermisst.

Die Polizei Köln meldet außerdem die Todesopfer: eine weitere Tote wurde in Rheinbach gefunden, zwei Tote in Köln, 26 im Kreis Euskirchen und im Bereich Rhein-Sieg-Kreis neun Tote.

Update vom 18. Juli, 18.54 Uhr: In die Wuppertalsperre im Oberbergischen Kreis ist Öl geflossen. Nach Informationen der Bezirksregierung Köln waren mehrere Betriebe im südlich gelegenen Hückeswagen überflutet worden. Dabei waren verschiedene Stoffe, darunter auch Öl, ausgetreten. Über die Wiebach-Vorsperre floss das Öl dann laut Mitteilung von Sonntag in die Hauptsperre, berichtet dpa. Derzeit werden Luft und Wasserproben genommen und untersucht. Der Wupperverband untersagt deshalb derzeit die Freizeitnutzung der Talsperre. Bootstouren, Angeln, Baden und Tauchen sind verboten.

Update vom 18. Juli, 17.13 Uhr: Die Zahl der Todesopfer nach der schrecklichen Flutkatastrophe in NRW ist noch einmal deutlich: 156 Menschen starben durch die Überschwemmungen, die Zerstörung und den Starkregen. Derweilen bleibt die Lage in Deutschland dramatisch: Es regnet jetzt so stark in Oberbayern und Österreich, dass Flüsse über die Ufer treten .Im besonders von den Unwettern getroffenen Berchtesgadener Land müssen weitere Häuser evakuiert werden, wie merkur.de berichtet.*

Ein Drohnen Aufnahme zeigt das Ausmaß der Zerstörung nach dem Unwetter.
Ein Drohnen Aufnahme zeigt das Ausmaß der Zerstörung nach dem Unwetter. © David Young/dpa

Flutkatastrophe in NRW: Zahl der Toten steigt deutlich

Update vom 18. Juli, 14.27 Uhr: Kanzlerin Angela Merkel war mit der Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer, in Schuld. Die Gemeinde im rheinland-pfälzischen Teil der Eifel ist von der Starkregen-Katastrophe immens zerstört worden. Es sei eine „surreale, gespenstische Situation“, so Merkel über ihre Eindrücke. Was sie sah, sei erschreckend gewesen, lobte jedoch deutlichen den Zusammenhalt in den betroffenen Gemeinden und Bundesländern NRW und Rheinland-Pfalz. Die Kanzlerin sagte, dass derzeit vor allem Geldspenden helfen würden. Die Welle der Hilfsbereitschaft in Deutschland ist sehr groß - hier finden Sie eine Übersicht über Spendenmöglichkeiten.

Die Kanzlerin sagte, dass die Bundesregierung ihre Politik hinsichtlich des Umweltschutzes ändern werde. „Wir werden uns dieser Naturgewalt entgegenstemmen - kurzfristig, aber auch mittel- und langfristig“, so Angela Merkel.

Update vom 18. Juli, 12.52 Uhr: In Nordrhein-Westfalen ist die Zahl der Toten im Zusammenhang mit der Unwetterkatastrophe auf 46 gestiegen. Das teilte eine Sprecherin des NRW-Innenministeriums am Sonntag mit. Damit hat sich die Zahl der Todesopfer gegenüber Samstag um eine Person erhöht. Allein aus NRW seien 650 Polizisten und 19.000 Einsatzkräfte etwa von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk (THW) an den Rettungsarbeiten beteiligt, hieß es weiter.

Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer will noch am Sonntag Soldaten im Katastropheneinsatz in Nordrhein-Westfalen besuchen. Die Ministerin wolle sich im schwer betroffenen Erftstadt einen Einblick in die Einsatzlage verschaffen und mit Männern und Frauen der Bundeswehr sprechen, sagte ein Sprecher ihres Ministeriums am Mittag. Eine öffentliche Erklärung für die Presse sei nicht geplant.

Update vom 18. Juli, 11.29 Uhr: In der vom Hochwasser stark betroffenen Stadt Stolberg bei Aachen gibt es Fortschritte bei der Trinkwasserversorgung. Weite Teile der Stadt seien inzwischen wieder mit Trinkwasser versorgt, sagte eine Sprecherin des regionalen Wasserversorgers Enwor am Sonntagmorgen der Deutschen Presse-Agentur. Noch immer kann das Netz nicht vollständig wiederhergestellt werden: „Es gibt Stellen, die schwer zugänglich sind“, sagt die Sprecherin. In der Stadt sind Trinkwasser-Behälter aufgestellt, damit die Menschen in ihrer Not immer an sauberes Wasser kommen. Zuvor hatte der „Spiegel“ über die Situation in Stolberg berichtet.

Derweil meldet der RWE-Konzern Probleme beim Kohlekraftwerk Weisweiler wegen des Hochwassers. Die Stromerzeugung des Kraftwerks Weisweiler bei Eschweiler laufe nur mit reduzierter Kraft, teilte RWE mit. Am Donnerstag habe der Fluss Inde bei Lamersdorf einen Deich überspült und sei in den Tagebau Inden gelaufen. Von dort wird das Kraftwerk mit Braunkohle versorgt. Zwar habe sich die Lage mit sinkenden Pegelständen stabilisiert. Ziel sei, Ende kommender Woche in Inden erstmals wieder Kohle zu fördern. Es sei aber noch unklar, wann der Tagebau und die Stromerzeugung wieder in vollem Umfang arbeiten könnten. Das Unternehmen schätzte die Schäden am Samstag auf einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag.

Update vom 18. Juli, 10.15 Uhr: Die Aufräumarbeiten gehen in den betroffenen Regionen Nordrhein-Westfalens weiter. In Erfstadt wurden mittlerweile viele Autos geborgen, die Vermisstensuche geht weiter. Zudem wollen Fachleute in Erftstadt am Sonntag die die Abbruchkanten eines Erdrutsches untersuchen. Auch in Euskirchen sollen Experten die immer noch angespannte Lage an der Steinbachtalsperre neu bewerten.

Update vom 17. Juli, 21.57 Uhr: An vielen Flüssen in NRW sinkt mittlerweile der Wasserstand. Die Gefahr ist aber noch nicht überall gebannt. An der Steinbachtalsperre bei Euskirchen droht trotz des sinkenden Wasserstands weiterhin ein Bruch des Staudamms. Am Sonntag werden die Aufräumarbeiten an vielen Orten weitergehen. Eine gute Nachricht des Tages: In Erftstadt sind weiterhin keine Todesopfer zu beklagen.

Update vom 17. Juli, 21.08 Uhr: Heftige Kritik an Armin Laschet wegen eines Twitter-Videos. Es zeigt ihn lachend, während Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Erftstadt über die Flut-Katastrophe spricht. Armin Laschet reagiert ebenfalls über Twitter.

Update vom 17. Juli, 19.23 Uhr: Die Flut-Katastrophe hat allein in NRW 45 Menschenleben gekostet, bei Bergungsaktionen in den besonders vom Hochwasser betroffenen Kreisen Rhein-Erft und Euskirchen könnten jederzeit weitere Tote gefunden werden. Unzählige Menschen werden vermisst. Und was machen vier Männer in Arnsberg? Schnappen sich ihr Badezeug und springen mit Schlauchbooten in die reißende Ruhr. Sie hatten mehr Glück als Verstand.

Flut-Katastrophe in NRW: Zahl der Todesopfer steigt auf 45

Update vom 17. Juli, 18.59 Uhr: In Nordrhein-Westfalen ist die Zahl der Toten im Zusammenhang mit der Hochwasser-Katastrophe auf 45 gestiegen. Das teilte soeben eine Sprecherin des NRW-Innenministeriums mit. Damit hat sich die Zahl der Todesopfer gegenüber Freitag um zwei erhöht. Keine Toten wurden bislang bei der Bergung der Fahrzeuge auf der überfluteten Bundesstraße 265 bei Erftstadt gefunden, wie ein Sprecher des Rhein-Erft-Kreises berichtete.

Update vom 17. Juli, 17.32 Uhr: Trotz Warnungen vor Hochwasser hat sich ein 61-jähriger Mann mit seinem schweren Geländewagen bei Warburg (Kreis Höxter) in eine Furt des reißenden Flusses Diemel gewagt. Einsatzkräften gelang es nur mit Mühe, den Fahrer und drei Insassen unversehrt aus dem Wagen zu bergen. Die Türen des Geländewagens ließen sich im tiefen Wasser nicht öffnen. Feuerwehrleute fuhren mit einem Boot an den Wagen heran und zogen die Insassen aus den Fenstern. Das Auto musste aufwendig mit einem Kran geborgen werden.

Flut-Katastrophe in NRW: Mindestens vier Feuerwehrleute im Einsatz gestorben

Update vom 17. Juli, 17.07 Uhr: Bei den Hochwassereinsätzen in NRW haben mindestens vier Feuerwehrleute ihr Leben verloren. Das teilte der Verband der Feuerwehren (VdF) mit. Neben den beiden in Altena und Werdohl gestorbenen Männern seien zwei weitere Todesfälle gemeldet worden. In Nettersheim (Kreis Euskirchen) sei ein Feuerwehrangehöriger bei einem Rettungseinsatz ums Leben gekommen. Ein weiterer Feuerwehrangehöriger der Feuerwehr Rheinbach (Rhein-Sieg-Kreis) sei bei im Einsatz leblos aufgefunden worden und später im Krankenhaus gestorben. „Die Betroffenheit in den Feuerwehren in Nordrhein-Westfalen und darüber hinaus ist riesig. Wir alle werden das nach Ende der Einsätze erst verarbeiten müssen“, sagte der stellvertretende VdF-Landesvorsitzende, Bernd Schneider.

Update vom 17. Juli, 15.09 Uhr: Ein Dammbruch an der Rur im Kreis Heinsberg bedroht weiterhin die Ortschaft Ophoven. 700 Menschen wurden evakuiert. Es gibt noch keine Entwarnung. Zwei weitere Ortschaften an der niederländischen Grenze wurden vorgewarnt.

Hochwasser-Katastrophe in NRW: Damm im Kreis Heinsberg gebrochen - Laschet verspricht Geld

Update vom 17. Juli, 14.30 Uhr: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat bei seinem Besuch in Erftstadt zu anhaltender Hilfe für die Opfer der Flutkatastrophe im Westen Deutschlands aufgerufen. Viele hätten „alles verloren, was sie sich ein Leben lang aufgebaut haben“, sagte Steinmeier. „Wir sehen Gemeinden, die von Verwüstung, von Zerstörung gezeichnet sind.“ Den größten Verlust hätten aber die zu tragen, die Familienangehörige, Freunde, Bekannte verloren haben. „Ihr Schicksal zerreißt uns das Herz“, sagte Steinmeier. 

Update vom 17. Juli, 14.21 Uhr: NRW-Ministerpräsident Armin Laschet hat bei einem gemeinsamen Besuch mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im hart von der Flut getroffenen Erftstadt das Hochwasser als „Jahrhundertkatastrophe“ bezeichnet. Es sei eine „nationale Aufgabe“, der betroffenen Region zu helfen. Land und Kommunen könnten dies nicht allein stemmen. Er versprach Direkthilfe für die vom Hochwasser betroffenen Menschen. Es werde „sehr unbürokratisch Geld ausgezahlt“. Man werde zusammen mit dem Bund „strukturell“ den Städten helfen müssen, den Wiederaufbau zu bewerkstelligen.

Update vom 17. Juli, 13.25 Uhr: In Nordrhein-Westfalen sind nach Angaben des Innenministeriums rund 23.000 Einsatzkräfte von Feuerwehr und Hilfsorganisationen wie dem Technischen Hilfswerk (THW) an den Rettungsarbeiten beteiligt. Hinzu kämen 700 Beamte der Landespolizei und Kräfte der Bundespolizei sowie Einsatzkräfte aus Hessen, Niedersachsen und Hamburg.

Hochwasser-Katastrophe in NRW: Bergung von überfluteteü Autos in Erftstadt

Update vom 17. Juli, 11.37 Uhr: In Erftstadt werden aktuell die überfluteten Autos an der B265 von der Bundeswehr geborgen. Menschen seien in den Lastwagen und Autos bisher nicht entdeckt worden, teilte die Feuerwehr am Samstag mit.

Update vom 17. Juli, 11.04 Uhr: Wegen des Hochwassers ist noch immer der Regionalverkehr in NRW gestört. Die Strecke der Linie RB59 im Raum Dortmund-Aplerbeck Süd sei gesperrt, teilte der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr am frühen Samstagmorgen auf Twitter mit. Zwischen Unna und dem Dortmunder Hauptbahnhof wurde demnach ein Busnotverkehr eingerichtet. Auch die Strecke zwischen dem Hauptbahnhof Witten und dem Hauptbahnhof Hagen sei gesperrt. Das betrifft demnach die Linie S5. Zwischen den beiden Bahnhöfen wurde ein Ersatzverkehr per Bus eingerichtet. Teilausfälle gibt es ebenfalls zwischen dem Hauptbahnhof Aachen und Herzogenrath, betreffend der Linie RE4.

Hochwasser-Katastrophe in NRW: Damm an der Rur gebrochen - Ort teilweise unter Wasser

Update vom 17. Juli, 10.49 Uhr: Nach dem Dammbruch an der Rur und einer Evakuierung steht in Wassenberg der Stadtteil Ophoven teilweise unter Wasser. Das sagte ein Feuerwehrsprecher am Samstagmorgen. Etwa 700 Bewohner von Ophoven an der Grenze zu den Niederlanden hatten in der Nacht ihre Häuser verlassen müssen. Es sei für die Bürger nach wie vor gefährlich, sich in dem Gebiet aufzuhalten, sagte der Sprecher. „Durch hohe Wasserstände verursachte Gefährdungen können nicht ausgeschlossen werden“, teilte auch die Stadt mit. Wer nicht in der Lage sei, seine Wohnung selbstständig zu verlassen, solle über eine Hotline um Hilfe bitten.

Hochwasser-Katastrophe in NRW: Damm an der Rur gebrochen - Evakuierungen

Update vom 17. Juli, 8.19 Uhr: Nach dem Bruch eines Damms der Rur ist in Wassenberg im Kreis Heinsberg der Stadtteil Ophoven am Abend evakuiert worden. Die Lage war am frühen Samstagmorgen laut Mitteilung der Stadt weiter angespannt. Der zuständigen Kreispolizei Heinsberg und der Bezirksregierung Köln waren aber keine besonderen Vorkommnisse aus der Nacht bekannt.

Wie die Bezirksregierung am Freitagabend mitgeteilt hatte, waren rund 700 Anwohner von der Evakuierung betroffen. Für zwei weitere Stadtteile - Effeld und Steinkirchen - gab es in der Nacht weiter eine Vorwarnung, dass es zur Evakuierung kommen könnte. „Insgesamt stagnieren die dortigen Wasserpegel derzeit“, teilte die Stadt Wassenberg am frühen Samstagmorgen mit.

Im besonders vom Hochwasser betroffenen Erftstadt-Blessem gibt es bislang keine bestätigten Todesopfer. Das sagte ein Kreisprecher am Samstagmorgen der Deutschen Presse-Agentur. Die Lage in Blessem sei derweil weiter angespannt.

Hochwasser-Katastrophe in NRW: Damm an der Rur gebrochen - Evakuierungen

Update vom 16. Juli, 22.49 Uhr: Der Damm an der Rur in Ophoven im Kreis Heinsberg ist nach Informationen des WDR gebrochen - Rettungskräfte haben mit der Evakuierung des Ortsteils der Stadt Wassenberg nahe der niederländischen Grenze begonnen. 700 Einwohner werden in Sicherheit gebracht. An der Stelle, an der die Rur in die Maas fließt, wurden offenbar auf niederländischer Seite Schleusenklappen geschlossen, sodass es zum Rückstau kommt.

Update vom 16. Juli, 21.07 Uhr: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich am Abend in einer Videokonferenz von der Koordinierungsgruppe des NRW-Innenministeriums über die aktuelle Lage im Katastrophengebiet informieren lassen. Merkel sicherte dabei kurz- und langfristige Unterstützung durch den Bund für die betroffenen Menschen in den Hochwassergebieten zu.

Hochwasser-Katastrophe in NRW: Bundespräsident Steinmeier kommt nach Erftstadt

Update vom 16. Juli, 20.39 Uhr: Fußball-Rekordmeister Bayern München und der 1. FC Köln greifen den Opfern der Hochwasser-Katastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz unter die Arme. Gemeinsam mit dem Bayern-Sponsor Deutsche Telekom spenden die Vereine 100.000 Euro, die der Organisation Lichtblicke e.V. zukommen. Die Summe wird unter den Partnern gedrittelt, eine Scheckübergabe findet vor dem Testspiel der beiden Klubs am Samstag (16 Uhr) in Villingen statt.

Update vom 16. Juli, 20.06 Uhr: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier kommt am Samstag in den vom Hochwasser besonders betroffenen Rhein-Erft-Kreis. Nach Angaben der NRW-Staatskanzlei besucht das Staatsoberhaupt am Mittag zusammen mit Ministerpräsident Armin Laschet Erftstadt, wo zahlreiche Häuser und Autos weggespült worden waren.

Hochwasser-Katastrophe in NRW: Evakuierung im Kreis Heinsberg

Update vom 16. Juli, 19.18 Uhr: Wegen eines Dammbruchs wird die Ortschaft Ohe im Kreis Heinsberg evakuiert. Das teilte die Feuerwehr Wassenberg mit. Es gebe in dem Ort keine Stromversorgung mehr. Alle Anwohner sollen sich sofort zum Sammelpunkt an der Kreuzung Ohe bewegen oder direkt zur Grundschule Birgelen fahren und nur das Nötigste mitbringen. „Sollten Sie dieser Anweisung nicht Folge leisten, besteht Lebensgefahr“, heißt es.

Update vom 16. Juli, 18.36 Uhr: Im Westen Deutschlands sind nach dem verheerenden Unwetter am Freitagnachmittag noch rund 102.000 Menschen ohne Strom. Das Unwetter und die daraus entstandenen Überflutungen sorgten weiterhin für Ausfälle in der Stromversorgung in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz, teilte der zum Eon-Konzern gehörende Energieversorger Westenergie in Essen mit. 

Hochwasser-Katastrophe in NRW: 43 Tote - Land ordnet Trauerbeflaggung an

Update vom 16. Juli, 17.59 Uhr: Zum Gedenken an die Opfer der Unwetterkatastrophe werden die Fahnen an vielen Gebäuden in Nordrhein-Westfalen bis Montag auf Halbmast wehen. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) ordnete für alle Dienstgebäude des Landes, der Gemeinden und Gemeindeverbände Trauerbeflaggung an, wie das Innenministerium mitteilte.

Update vom 16. Juli, 17.32 Uhr: Wegen Überflutungen bleibt der Zugverkehr in NRW massiv gestört. Zahlreiche Strecken sind laut Deutscher Bahn entweder noch komplett gesperrt oder nur eingeschränkt befahrbar. Nach wie vor gebe es kein umfassendes Lagebild der Schäden. Die Wassermassen hatten Gleise, Weichen, Signaltechnik und Bahnhöfe in vielen Teilen des Landes stark beschädigt. Im Nahverkehr könnten viele S-Bahnen und Regionalzüge wegen gesperrter Strecken nicht oder nur eingeschränkt fahren. Die Bahn habe einen Schienenersatzverkehr mit Bussen eingerichtet, soweit es die Straßenverhältnisse zuließen.

Im Bahn-Fernverkehr ist unter anderem der Abschnitt Wuppertal-Hagen-Dortmund derzeit nicht befahrbar. Es kommt zu Zugausfällen. Die Strecke Köln-Düsseldorf-Essen-Dortmund ist nur mit erheblichen Einschränkungen befahrbar.

Hochwasser-Katastrophe in NRW: 43 Tote - viele Menschen werden noch vermisst

[Erstmeldung] Hamm - „Ein Jahrhundert-Unwetter hat unser Land getroffen.“ NRW-Ministerpräsident Armin Laschet bezeichnet das Hochwasser in Nordrhein-Westfalen als „Flut-Katastrophe von historischem Ausmaß“. Bislang gibt es 43 Todesopfer und viele Verletzte. In einigen Regionen werden noch immer Menschen vermisst. Auch knapp drei Tage nach Beginn des Starkregens sind Straßen gesperrt, es gibt teilweise keinen Strom.

Besonders dramatisch ist die Situation am Freitag in Erftstadt. In der Nacht spitzte sich die Hochwasser-Lage im Rhein-Erft-Kreis immer weiter zu. Am frühen Morgen traf die Flut dann vor allem den Ortsteil Blessem mit voller Wucht. Häuser wurden regelrecht weggespült, der Boden stürzte in sich zusammen.

Hochwasser-Katastrophe in NRW: 43 Tote - viele Menschen werden noch vermisst

Die Flut sei sehr schnell gekommen, berichtet Landrat Frank Rock (CDU). Senken hätten binnen zehn Minuten unter Wasser gestanden. Es habe kaum Zeit gegeben, die Menschen zu warnen, sagte Rock. Die Situation war am Freitag noch unübersichtlich. Es wird von mehreren Toten ausgegangen. Es ist unklar, ob es alle Autofahrer noch rechtzeitig aus ihren Wagen schafften, als sie auf der B265 von Wassermassen überrascht wurden.

Direkt neben dem Rhein-Erft-Kreis liegt der Kreis Euskirchen. Auch hier hat es die Menschen schwer getroffen. Die Polizei sucht aktuell noch nach 40 vermissten Menschen. Die Zahl der Todesopfer im Kreis Euskirchen ist auf 24 angestiegen. Weiterhin ist die Steinbachtalsperre eine große Bedrohung. Mehrere Tausend Menschen in Swisttal und Euskirchen wurden evakuiert.

Hochwasser-Katastrophe in NRW: „Ausmaß der Verwüstung noch nicht zu ermessen“

Als erstes traf das Unwetter am Dienstagabend Hagen. Die Stadt befand sich in einer regelrechten Ausnahmesituation. Straßen wurden überflutet, die Bundeswehr eilte zur Hilfe. Vor allem der Ortsteil Hohenlimburg wurde von der Wasserflut erfasst. Eine Anwohnerin schildert die dramatische Unwetter-Nacht in Hagen-Hohenlimburg.

Bei der Bewältigung der Hochwasser-Katastrophe in Nordrhein-Westfalen helfen derzeit 645 Soldaten. Zum Einsatz kommen etwa Hubschrauber, Räumpanzer, Krankenwagen, Boote, Truppentransport-Panzer und eine Fähre. Auch aus anderen Bundesländern kommt Unterstützung.

Eine konkrete Bestandsaufnahme ist am Freitag noch unmöglich. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) sagte: „Das Ausmaß der Verwüstung ist überhaupt noch nicht zu ermessen.“ Inzwischen seien schon 25 Städte und Kreise in NRW besonders vom Hochwasser betroffen. 19.000 Einsatzkräfte der Feuerwehr und diverser Hilfsorganisationen hätten bereits 30.000 Einsätze bewältigt, die Polizei weitere 3200. „Die Lage ist weiterhin enorm schwierig und enorm gefährlich“, sagte Reul. Er appellierte an die Bürger, zuhause zu bleiben und die Helfer nicht zu stören. „Jetzt ist keine Zeit für Besichtigungen.“.

Hochwasser-Katastrophe in NRW: Bereitschaft zur Hilfe ist groß - alle wollen spenden

Hinter all den Zahlen stecken dramatische Einzelschicksale. Ministerpräsident Laschet schilderte am Freitag in Düsseldorf Ereignisse, die ihn bei seinen Besuchen in den überfluteten Gebieten besonders berührt haben. „Dieser Feuerwehrmann, der ein Leben gerettet hat und dann weggespült wird.“

Das habe auch die Kollegen des 46-jährigen Familienvaters, der beim Einsatz im märkischen Altena ums Leben gekommen war*, so mitgenommen, dass viele freigestellt werden mussten, sagte Armin Laschet. Der Märkische Kreis wurde ebenfalls stark vom Hochwasser getroffen. Dort zeichnen sich langsam die Folgen des Unwetters* ab.

In NRW und auch dem Rest von Deutschland ist die Betroffenheit und auch die Bereitschaft zur Hilfe sehr groß. An vielen Stellen werden Sachspenden gesammelt oder Spendenkonten für die Hochwasser-Opfer eingerichtet. (mit dpa-Material) - *merkur.de und come-on.de sind Angebote von IPPEN.MEDIA.

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