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Virologe Hendrik Streeck sagt weitere Corona-Wellen voraus

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Von: Katharina Küpper

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Heinsberg-Studie: Der Bonner Virologe Hendrik Streeck wehrt sich gegen Kritik an seiner Studie - und kritisiert Anti-Corona-Maßnahmen wie App und Maskenpflicht.

Der Bonner Virologe Hendrik Streeck, Leiter der Heinsberg-Studie, sorgt immer wieder mit seinen Äußerungen zur Corona-Pandemie für Gesprächsstoff. Alle Entwicklungen rund um den Virologen lesen Sie hier im Newsblog. 

Hendrik Streeck
Beruf:Professor für Virologie, HIV-Forscher
Geboren:7. August 1977 (Göttingen)
Ausbildung:Charité – Universitätsmedizin Berlin, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Veröffentlichungen (Auswahl):Einfluss einer antiretroviralen Frühtherapie während der akuten HIV-1-Infektion auf den klinischen, virologischen und immunologischen Verlauf der HIV-1-Erkrankung - DissertationCoronavirus: Alles, was Sie wissen müssenBug Attack. The Adventures of Damien the CD4 Cell & his Friends - Kinderbuch

Virologe Hendrik Streeck: Corona-Experte und Autor der Heinsberg-Studie

Update, 10. Juli, 21.33 Uhr: In der Talkshow von Maybrit Illner (ZDF) hat Virologe Hendrik Streeck weitere Wellen des Coronavirus' vorausgesagt. 

Der Autor der Heinsberg-Studie geht davon aus, dass es eine zweite und eine dritte Welle geben werde. Derzeit würde das Virus in Deutschland "Auf- und Abwabern". Es sei immer wieder mit Hotspots - wie derzeit im Kreis Gütersloh und in Euskirchen - zu rechnen. 

Update, 3. Juli, 10.25 Uhr: Nachdem gegen den Virologen Hendrik Streeck eine Anzeige erhoben wurde, in der dem Forscher unter anderem unterstellt wird, bezüglich der Heinsberg-Studie Falschaussagen getätigt zu haben, spricht jetzt die Staatsanwaltschaft: 

Nach einer Prüfung der Anzeige, lehnt sie weitere Ermittlungen gegen den Virologen aus NRW ab. Es sei kein strafbares Verhalten festgestellt worden, das Ermittlungen rechtfertigen würde, sagte Pressesprecher Sebastian Buß dem General-Anzeiger am Freitagmorgen.

Update, 29. Juni, 12.19 Uhr: Hendrik Streeck, Virologe der Heinsberg-Studie, geht nicht von einer zweiten Welle aus: „Ich glaube, wir sind in einer kontinuierlichen Welle. Einer Dauerwelle, die immer wieder hoch- und runtergeht", teilt der Mediziner aus Bonn (NRW) der Frankfurter Allgemeinen Zeitung Sonntagszeitung (FAS) mit.

Damit geht die Meinung von Hednrik Streeck zu der Entwicklung des Coronavirus in Deutschland und NRW mit der seines Kollegen Christian Drosten vom Berliner Charité auseinander. Im NDR-Podcast äußert sich Drosten: „In zwei Monaten werden wir ein Problem haben, wenn wir nicht jetzt wieder alle Alarmsensoren anschalten.“ An späteretr Stelle stellt er klar: „Wir müssen schon jetzt ganz vorsichtig sein mit der Entwicklung einer zweiten Welle.

Virologe Hendrik Streeck: Forderung nach Truppe und Verstärkung der WHO 

Update, 29. Juni, 11 Uhr: Der Virologe Hendrik Streeck aus NRW fordert zur Bekämpfung des Coronavirus eine internationale Eingreiftruppe sowie einen Verband auf Bundesebene. Dieser Verband solle national agieren und nicht nur auf der Ebene der Länder. Der Verlauf der Corona-Pandemie habe klar gemacht, "dass man das Robert-Koch-Institut und die Weltgesundheitsorganisation WHO stärken muss", sagte der Virologe der Heinsberg-Studie der FAS.

Update, 10. Juni, 13 Uhr: Deutsche und norwegische Forscher haben die Blutgruppen auf die Wahrscheinlichkeit schwerer Covid-19-Verläufe untersucht - und offenbar gravierende Unterschiede ausgemacht. Erste Ergebnisse einer entsprechenden Studie lassen auf einen Zusammenhang zwischen der Schwere des Krankheitsverlaufs und der Blutgruppe schließen. Demnach könnte die Blutgruppe A ein höheres Risiko für einen schweren Verlauf bedingen, während die Schwere der Erkrankung bei Menschen mit der Blutgruppe 0 geringer auszufallen scheint.

Coronavirus: Virologe Hendrik Streeck von der Heinsberg-Studie kritisiert Lockdown und App

Update, 10. Juni, 12.45 Uhr: In einem Zeitungsinterview hat Virologe Hendrik Streeck den Corona-Lockdown in Frage gestellt. Schon nach dem Verbot von Großveranstaltungen seien die Infektionszahlen gesunken, "die weiteren Maßnahmen wie Kontaktbeschränkungen hätte ich dann vom tatsächlichen Verlauf abhängig gemacht - auch um zu sehen, wie die einzelnen Beschränkungen wirken und ob zusätzliche Schritte wirklich nötig sind", sagte er der Neuen Osnabrücker Zeitung. Deutschland sei zu schnell in den Lockdown gegangen, auch, weil ein gewisser Druck in der Öffentlichkeit bestanden habe. Streeck rechnet im Fall eines weiteren großen Covid-19-Ausbruchs nicht mit einer Wiederholung "derart starker Maßnahmen" - zumal er ohnehin keine massive zweite Welle erwartet. Auch Massentests, Maskenpflicht und Corona-App sieht Streeck kritisch - die App komme zu spät, Massentests seien zu teuer und unnütz, Gründe, warum Mediziner anfangs vor dem Tragen von Masken gewarnt hätten, würden noch immer gelten. 

Coronavirus: Virologe Streeck hofft auf Aufbau von Teilimmunität in den kommenden Monaten

Update, 7. Juni, 9.50 Uhr: Bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie sieht der Virologe Hendrik Streeck eine Chance während der Sommermonate. Es könne möglicherweise eine Teilimmunität in der Bevölkerung aufgebaut werden, die dann den weiteren Verlauf der Pandemie abschwäche, sagte der Bonner Professor. "Wir sollten uns über den Sommer ein bisschen mehr Mut erlauben", so Streeck.

Derzeit zeigten Studien, dass bis zu 81 Prozent der Infektionen asymptomatisch verliefen. Das heißt, die Infizierten haben keine oder kaum Symptome. "Die Zahl der Covid-19-Erkrankten auf den Intensivstationen ist derzeit rückläufig", sagte Streeck. "Es besteht eine Chance, dass wir über den Sommer die Anzahl der Personen mit Teilimmunität erhöhen können." Die Hoffnung auf einen Impfstoff könne sich als trügerisch erweisen. Also solle man sich darauf einstellen, mit dem Virus zu leben.

"Was wir sehen ist, dass auch Menschen mit asymptomatischen Verläufen eine Immunität oder Teilimmunität aufbauen", erläuterte Streeck. "Wir wissen noch nicht, ob es eine schützende Immunität ist, aber sie bauen zumindest Antikörper gegen das Virus auf, und da kann man davon ausgehen, dass das zumindest einen Teilschutz ergibt. Wenn wir jetzt während der Sommermonate solche Infektionen zulassen, dann bauen wir eine schleichende Immunität in der Gesellschaft auf, die dann am Ende diejenigen schützt, die auch einen schwereren Verlauf haben können."

Für interessant halte er auch, dass die Kitas in den Niederlanden schon vor fünf Wochen geöffnet hätten und diesnicht zu größeren Ausbrüchen geführt habe. Man müsse also durch die Öffnung von Kitas und Schulen offenbar keine Verschärfung der Pandemie befürchten.

Streeck erläuterte auch weitere Ergebnisse aus seiner "Heinsberg-Studie", die zusammen mit Hygienikern der Uniklinik Bonn unter der Leitung von Ricarda Schmithausen erarbeitet wurden. Demnach erbrachte die Auswertung von Proben aus Quarantäne-Haushalten im Ort Gangelt, in dem sich das Coronavirus nach einer Karnevalssitzung im Frühjahr schnell ausgebreitet hatte, dass Oberflächen bei der Übertragung offenbar nur eine untergeordnete Rolle spielen.

Bei Abstrichen von Oberflächen aus den Haushalten fand sich der Erreger demnach nur in 4 von 119 Proben. Streeck betonte allerdings, die Aussagekraft werde dadurch eingeschränkt, dass Menschen in Quarantäne häufig viel putzten. Deshalb seien die Ergebnisse möglicherweise nicht repräsentativ.

Leichter werde das Virus anscheinend über Schmutzwasser-Rückstände im Waschbecken, in der Dusche oder in der Toilette verbreitet. "Dort hinterlässt man ja eher Spucke, Rachenwasser oder andere Ausscheidungen, in denen das Virus in größerer Konzentration sein kann." Dies könnte gegebenenfalls genutzt werden, um das Infektionsgeschehen über Abwasser-Analysen zu beobachten. 10 der 66 ausgewerteten Schmutzwasser-Proben aus Gangelt seienpositiv gewesen, sagte Streeck. In der Luft fand sich der Erreger dagegen inkeiner von 15 Proben.

Für die Studie wurden 21 Quarantäne-Haushalte in Gangelt im Kreis Heinsberg untersucht. 26 der insgesamt 43 dort lebenden Erwachsenen waren positiv auf Corona getestet worden.

Update 29. Mai, 11.48 Uhr: Der Bonner Virologe Hendrik Streeck hat sich zur Frage nach einem Impfstoff gegen das Coronavirus Sars-Cov-2 geäußert: "Jede Vorhersage für einen Impfstoff ist nicht eriös. Es gibt bislang gegen kein Coronavirus einen Impfstoff. Gegen HIV wurden schon über 500 Impfstoffe konstruiert, wenige auf Effektivität getestet, aber keiner hat funktioniert." Es sei deshalb ratsam, sich darauf einzustellen, dass das Virus bleiben werde.

Heinsberg-Studie: Streeck sieht Massenevents als Hauptproblem

Update, 29. Mai, 10.24 Uhr: Der Bonner Virologe Hendrik Streeck hat in der Talkshow von Markus Lanz weitere, bislang wenig bekannte Details aus seiner "Heinsberg-Studie" genannt. Bei der Untersuchung habe man herausgefunden, dass „schlimme Infektionsverläufe durch den Cluster-Effekt immer von Superspread-Momenten ausgehen“, sagte Streeck bei Markus Lanz. Deshalb halte er es für wichtig, Großveranstaltungen weiterhin zu unterbinden. Er gehe davon aus, "dass wir uns sehr viel mehr auf diese Großevents fokussieren müssen", sagte Streeck dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). "Die zu unterbinden scheint am ehesten was gebracht zu haben."

Er vermute, dass es auch in Zukunft immer wieder zu lokalen Ausbrüchen wie zuletzt in Leer oder Frankfurt kommen werde. "Das wird vielleicht im Herbst auch vermehrt und überraschend geschehen - aber ich glaube nicht, dass wir eine zweite Welle sehen werden, die uns regelrecht überschwemmt und überfordert."

Virologe Streeck stellt sich bei Lanz hinter Kollege Drosten

Bei Lanz verteidigte Streeck auch den Berliner Star-Virologen Christian Drosten gegen aufgeregte Kritik der Bild-Zeitung an dessen viel diskutierter Studie zur Coronavirus-Last bei Kindern. "Es gibt eine inhaltliche und eine mediale Ausprägung", sagte Streeck. "Was ich von der Seite der Kritiker gelesen habe, war erst einmal einleuchtend." Der mediale Umgang mit der Studie sei allerdings "wirklich unangenehm". Streeck weiter: "Ich fühle mit meinem Kollegen Drosten […] Am Ende sind wir ein Team in der Wissenschaft, auch wenn es Querelen geben sollte." Drosten hatte vor einigen Wochen Kritik an Streecks Heinsberg-Studie geäußert.

Kreis Heinsberg: Corona-Ausbruch bei DPD

Update, 18. Mai, 16.38 Uhr: Nach dem Corona-Ausbruch in einem Depot des Paketzustellers DPD im Kreis Heinsberg sind 82 der 400 Mitarbeiter positiv auf das Virus getestet worden. "Es hat uns erwischt, aber es hat uns nicht so erwischt, dass wir dramatische Verhältnisse haben", sagte der Heinsberger Landrat Stephan Pusch (CDU) in einer Videobotschaft am Montag. 

Der Kreis liege mit rund 24 Neuinfektionen in den vergangenen sieben Tagen pro 100.000 Einwohner immer noch weit unter der 50er-Grenze, ab der regional wieder härtere Maßnahmen ergriffen werden müssen. Der Kreis Heinsberg hat zusätzliche Mitarbeiter mobilisiert, um möglichst schnell die Kontakte der Infizierten nachzuverfolgen. 

Der Paketzusteller hatte den Betrieb in Hückelhoven Ende vergangener Woche ausgesetzt und alle 400 Mitarbeiter in zweiwöchige Quarantäne geschickt. Das Unternehmen will den vorübergehend geschlossenen Standort reinigen und desinfizieren.

Hotspot Heinsberg: Coronavirus-Ausbruch bei DPD

Update, 18. Mai, 10.54 Uhr: Nach dem Corona-Ausbruch in einem DPD-Depot im Kreis Heinsberg will der Paketzusteller seine Hygiene-Maßnahmen nochmals nachschärfen. "Wir haben sehr viel getan, um das zu verhindern, was in Hückelhoven passiert ist", sagte ein DPD-Sprecher am Montag. "Es verspricht aber natürlich keine absolute Sicherheit." 

An dem DPD-Standort im Kreis Heinsberg waren zuvor 80 von 400 Mitarbeitern positiv auf das Coronavirus getestet worden. Der Betrieb wurde zunächst komplett eingestellt und alle Mitarbeiter in zwei Wochen häusliche Quarantäne geschickt. Das Werk soll gründlich desinfiziert und gereinigt werden. Man werde an allen Standorten in Deutschland die Schutzmaßnahmen vor dem Coronavirus erhöhen. So sollten etwa häufig benutzte Handscanner für Pakete noch häufiger desinfiziert werden. 

Welche weiteren Änderungen sinnvoll seien, müssten die Analysen des Gesundheitsamtes ergeben. Bereits vor dem Ausbruch galten in allen DPD-Standorten Abstandsregeln und Maskenpflicht. Wie sich trotzdem so viele Mitarbeiter infizieren konnten, bleibt noch zu klären. "Die spannende Frage ist, nachzuvollziehen, wie sich das verbreitet hat", sagte der Sprecher. Der Kreis Heinsberg hat aktuell zusätzliche Mitarbeiter mobilisiert, um möglichst schnell die Kontakte der Infizierten nachzuverfolgen. Alle rund 80 positiv Getesteten seien in häuslicher Quarantäne.

Heinsberg-Studie: Neue Fälle im Kreis - Paketdienst stellt alle Mitarbeiter unter Quarantäne

Update, 18. Mai, 10.19 Uhr: Wieder viele neue Fälle im Kreis Heinsberg: Beim Paketzusteller DPD ist das Coronavirus ausgebrochen. Die aktuellen Zahlen sollen im Laufe des Tages folgen, alle Mitarbeiter sind in häuslicher Quarantäne.

Update, 15. Mai, 17.03 Uhr: Forscher der Uniklinik Bonn planen nach Worten von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) eine weitere Studie im besonders vom Coronavirus betroffenen Kreis Heinsberg. Sie solle klären, wie lange eine Immunität bei Corona-Patienten anhält.

Die Landesregierung prüfe gerade, ob sie die Studie finanziell unterstützt. Vieles spreche dafür, sagte Laumann. Eine erste Studie von Forschern der Uniklinik unter Leitung des Virologen Hendrik Streeck hatte für Aufsehen aber auch Kritik an der Methodik und der Begleitung durch eine PR-Agentur gesorgt.

Heinsberg-Studie: Virologe Streeck: "Ich habe nie von Lockerungen geredet" 

Update, 13. Mai, 19.08 Uhr: Konkret hatte sich Hendrik Streeck gegen die Vorwürfe einiger Wissenschaftskollegen gewehrt. Sie hatten bemängelt, dass die Zwischenergebnisse der Heinsberg-Studie zur Erforschung des Coronavirus zum Zeitpunkt der Veröffentlichung noch nicht in einem wissenschaftlichen Artikel vorlagen.

Außerdem äußert sich der Virologe Hendrik Streeck aus NRW nochmal zur Auslegung der Heinsberg-Studie und zum Umgang mit dem Coronavirus. Er hält klar fest: "Ich habe nie von Lockerungen geredet", sagte Streeck. "Das wurde einfach unterstellt." 

Heinsberg-Studie: Virologe Hendrik Streeck aus NRW wehrt sich gegen Vorwürfe

Update, 13. Mai, 17.40 Uhr: Der Virologe Hendrik Streeck, der die Heinsberg-Studie zur Erforschung des Coronavirus geleitet hat, wehrt sich gegen die Vorwürfe, seine Studie sei vermarktet worden. Im Gesundheitsausschuss des Landtags verteidigte sich der Virologe aus NRW am Mittwoch mit klaren Worten: "Das war keine Vermarktung." Er sei "persönlich ganz schön davon getroffen, dass man das so darstellt."

Für Hendrik Streeck besonders hart: Bei der Heinsberg-Studie habe er "in Rekordzeit" eine Studie in der Gemeinde Gangelt in NRW erstellt - und dann sei es gar nicht mehr um die Studie gegangen, sondern ihm sei unterstellt worden, es sei ihm um die Frage von Lockerungen der Coronavirus-Beschränkungen gegangen.

Heinsberg-Studie von Hendrik Streeck: Öffentlichkeitsarbeit bei Agentur

Die Öffentlichkeitsarbeit für die Heinsberg-Studie hat die Berliner Agentur Storymachine übernommen. Dies hat für Aufsehen und Kritik gesorgt. Hendrik Streeck verteidigt sich: "Unheimlich viele Menschen" seien an der Ausbreitung des Coronavirus interessiert gewesen seien. Der Virologe aus NRW habe nicht mehr gewusst, wie er mit den ganzen Mails habe umgehen sollen und sei deshalb dankbar gewesen, dass ihm jemand "über die Schulter geschaut" habe. Heute wisse er: "Es ist doof gelaufen." Hendrik Streeck spricht auch über "schlaflose Nächte", die er gehabt hat.

Die Heinsberg-Studie war im Auftrag der NRW-Landesregierung entstanden. Ein Forscher-Team um den NRW-Virologen Hendrik Streeck hatte in Gangelt - dort hatten sich besonders viele Menschen nach einer Karnevalssitzung infiziert - 919 Einwohner in 405 Haushalten befragt und Corona-Tests vorgenommen. Der Ort gilt als Epizentrum des Coronavirus.

Virologe Hendrik Streeck verteidigt Heinsberg-Studie im Gesundheitsausschuss

Update, 13. Mai, 9.14 Uhr: Der Gesundheitsausschuss des Düsseldorfer Landtags beschäftigt sich am heutigen Mittwoch ab 15.30 Uhr nicht nur mit dem aktuellen Brennpunkt Schlachthöfe/Fleischindustrie, sondern vor allem auch mit der Heinsberg-Studie. Der Bonner Forschungsleiter Hendrik Streeck ist zum Austausch über seine Ergebnisse in den Gesundheitsausschuss geladen. 

Ein Forscher-Team um den Virologen hatte in Gangelt an der niederländischen Grenze 919 Einwohner in 405 Haushalten befragt und Corona-Tests vorgenommen. In dem Ort hatten sich nach einer Karnevalssitzung Mitte Februar viele Bürger mit dem neuartigen Virus infiziert. Die Gemeinde gilt daher als Epizentrum des Virus in NRW.

Heinsberg-Studie von Hendrik Streeck: Spannende Modellrechnung

Die Situation ist allerdings nur bedingt vergleichbar mit anderen Regionen Deutschlands. Streeck hatte in der vergangenen Woche eine Modellrechnung präsentiert, wonach sich bis dahin etwa 1,8 Millionen Menschen in Deutschland schon mit dem Coronavirus infiziert haben könnten. 

Den Ergebnissen zufolge zeigten in Gangelt 22 Prozent der Infizierten "gar keine Symptome". Viele davon wussten bis zum Test nicht, dass sie überhaupt krank waren. 

Die Forscher gehen davon aus, dass in Gangelt 0,37 Prozent der Infizierten gestorben sind. Allerdings flossen in die Berechnung der Sterblichkeitsrate nur sieben Todesfälle ein.

Heinsberg-Studie von Hendrik Streeck: Erkrankungen ohne Symptome

Update, 5. Mai, 11.27 Uhr: Der NRW-Virologe Hendrik Streeck hat sich zu den Ergebnissen seiner Heinsberg-Studie am Montagabend im heute Journal des ZDF geäußert. Diese hatte er am Montag veröffentlicht. 

Im Interview mit Moderator Claus Kleber erklärt Hendrik Streeck, was die für ihn überraschendste Erkenntnis der Studie war: Jede fünfte Erkrankung verlaufe asymptomatisch. "Wir haben doch eine relativ hohe Rate, 22 Prozent der Infizierten, die überhaupt nicht mitbekommen haben, dass sie eine Infektion haben", erklärte er. Ähnliche Berichte gebe es bereits aus China.

Heinsberg-Studie von Hendrik Streeck: Hohe Dunkelziffer der Coronavirus-Erkrankten

Insgesamt wurden bei der Heinsberg-Studie 919 Teilnehmer aus 405 Haushalten aus der Gemeinde Gangelt (NRW) kontrolliert. Die Auswahl war zufällig. Ziel war es, die Dunkelziffer zu erforschen. Die Studie ergibt, laut NRW-Virologe Hendrik Streeck, dass 15 Prozent der Menschen an Covid-19 erkrankt waren. Die Sterberate lag bei 0,37 Prozent in Gangelt.

Die hohe Dunkelziffer ist in diesem Fall eine "sehr gute Nachricht": Sie bestimmt diejenigen, die eine Infektion mit dem Coronavirus nicht mitbekommen haben. Der Virologe der Heinsberg-Studie, Hendrik Streeck, sagt: "Je mehr Leute erkrankt sind und es nicht mitbekommen haben, bedeutet, dass wir mehr mit asymptomatischen Verläufen haben."

Heinsberg-Studie: Streeck gibt keine Empfehlung

Und was sagt Virologe Hendrik Streeck zu Lockerungen? "Ich bin Virologe. Ich kann keine Empfehlung abgeben. Ich kann keine Empfehlung an die Politik abgeben." Die Art und Weise, wie die Ergebnisse der Heinsberg-Studie verwertet werden, sei eine Aufgabe der Politik und der Gesellschaft.

Bei der Veröffentlichung der Zwischenergebnisse ist der Virologe in Kritik geraten. NRW-Ministerpräsident Armin Lachet nutzte es als Bühne für politische Forderungen. Auch die Endergebnisse werden kritisch betrachtet. Jedoch sagen Streecks Wissenschaftskollegen, dass die Heinsberg-Studie in der Tiefe und Gründlichkeit einmalig sei.

Heinsberg-Studie: Wichtig aber Vorsicht bei Interpretation

Auch der Chef des Robert-Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, nannte die Studie "wichtig" und "richtig". Man könne das aufgrund der Spezifität jedoch nur "schwerlich auf ganz Deutschland übertragen", sagte Wieler dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Die Studie sei "hervorragend", man müsse sie aber vorsichtig interpretieren.

Heinsberg-Studie nennt hohe Dunkelziffer - eine Erkenntnis besonders überraschend

Update, 13.29 Uhr: In Deutschland könnten sich nach Ergebnissen der sogenannten Heinsberg-Studie mittlerweile möglicherweise 1,8 Millionen Menschen mit dem Coronavirus infiziert haben. Dies ergebe eine Schätzung auf der Grundlage einer Modellrechnung, teilte die Universität Bonn am Montag mit.

Ein führender Epidemiologe äußerte sich zurückhaltend. Die Forscher um den Virologen Hendrik Streeck zogen für ihre Schätzung die Dunkelziffer der Infizierten in der untersuchten Gemeinde Gangelt im Kreis Heinsberg in NRW und die dort errechnete Sterblichkeitsrate bei einer Corona-Infektion heran.

Heinsberg-Studie: Zahlen für Deutschland nur geschätzt

Die Forscher gehen davon aus, dass in Gangelt 0,37 Prozent der Infizierten gestorben sind. Allerdings flossen in die Berechnung der Sterblichkeitsrate nur sieben Todesfälle ein. Aus diesen Daten errechneten sie eine theoretische Zahl für Deutschland. "Das muss man natürlich immer ein bisschen mit Vorsicht genießen, es ist eine Schätzung", sagte Streeck dazu.

Gérard Krause, Leiter der Abteilung Epidemiologie am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig, warnte in einer Videokonferenz mit Journalisten davor, die Zahlen aus Gangelt auf ganz Deutschland zu übertragen. "Ich bin da doch eher zurückhaltend", sagte er.

Heinsberg-Studie: 405 Haushalte in Gangelt untersucht

Man könne zum Beispiel argumentieren, dass der Anteil der Corona-Toten in Gangelt ungewöhnlich niedrig sei. Es sei denkbar, dass die Ausbreitung des Virus in Seniorenheimen in der Studie noch nicht abgebildet werde. In der Modellrechnung falle aufgrund der kleinen Größe der Gemeinde zudem ein einzelner Todesfall mehr oder weniger stark ins Gewicht. Insgesamt bezeichnete Krause die Daten der Studie allerdings als "sehr überzeugend".

Update, 4. Mai, 10.27 Uhr: In Deutschland könnten sich nach Ergebnissen der so genannten Heinsberg-Studie mittlerweile möglicherweise 1,8 Millionen Menschen mit dem Coronavirus infiziert haben. Dies ergebe eine Schätzung auf der Grundlage einer Modellrechnung, teilte die Universität Bonn am Montag mit.

Die Forscher um den Virologen Hendrik Streeck zogen für ihre Schätzung die Dunkelziffer der Infizierten in der untersuchten Gemeinde Gangelt im Kreis Heinsberg und die dort errechnete Sterblichkeitsrate bei einer Corona-Infektion heran. Daraus errechneten sie eine theoretische Zahl für Deutschland.

Heinsberg-Studie von Streeck: Corona-Tests in Gangelt

Ein Forscher-Team um Streeck hatte in der Ortschaft 919 Einwohner in 415 Haushalten befragt und Corona-Tests vorgenommen. In dem Ort hatten sich nach einer Karnevalssitzung Mitte Februar viele Bürger mit dem neuartigen Coronavirus infiziert. Die Gemeinde gilt daher als Epizentrum des Virus.

Die Situation ist nur bedingt vergleichbar mit anderen Regionen Deutschlands. Darauf weisen die Forscher in ihrer Studie auch hin. "Welche Schlüsse aus den Studienergebnissen gezogen werden, hängt von vielen Faktoren ab, die über eine rein wissenschaftliche Betrachtung hinausgehen", sagte Streeck. "Die Bewertung der Erkenntnisse und die Schlussfolgerungen für konkrete Entscheidungen obliegen der Gesellschaft und der Politik." Die Studie war im Auftrag der NRW-Landesregierung entstanden.

Heinsberg-Studie: Virologe Streeck in der Kritik

Update, 24. April: Der Bonner Virologe Hendrik Streeck, der in der Gemeinde Gangelt an der Ausbreitung des Coronavirus im Kreis Heinsberg (NRW) forscht, war am Donnerstagabend Gast in der Talkshow von Maybrit Illner im ZDF. Das Thema der Sendung war der Umgang mit Covid-19: "Deutschland macht auf - mutig oder riskant?". Mit seinem Statement: "Wir müssen anfangen, mit dem Virus zu leben", stößt der NRW-Virologe auf Kritik von einem anderen Talkshow-Gast, wie wa.de* berichtet.  

Die anderen Gäste der ZDF-Talkshow von Maybrit Illner waren neben dem Heinsberg-Virologen Hendrik Streeck der Grünen-Politiker Cem Özdemir, der bereits selbst eine Covid-19-Erkrankung überstanden hatte, die Regierungschefin von Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer, der VW-Vorstand Herbert Diess und die Wissenschaftsjournalistin Mai Thi Nguyen-Kim.

Hendrik Streeck: Virologe aus NRW mit Heinsberg-Studie bei "Maybrit Illner" (ZDF) in Kritik

Und ebendiese geht den Virologen der Heinsberg-Studie auch prompt an: NRW-Virologe Hendrik Streeck hat zu der Frage, ob das Infektionsgeschehen wieder außer Kontrolle geraten könnte, gesagt, dass zwar die Furcht davor nicht unbegründet sei. Aber er fügt über Covid-19 auch hinzu: "Wir müssen anfangen, mit dem Virus zu leben."

Mai Thi Nguyen-Kim widerspricht Hendrik Streeck aus NRW: Das stimme, "wenn wir nicht schaffen, Infektionszahlen weiter zu senken." Der Zug sei aber noch nicht abgefahren, sagt die Wissenschaftsjournalistin. Wenn wir uns damit jetzt schon abfinden, befürchtet sie, dass die Bevölkerung wegen des Coronavirus immer wieder strenge Maßnahmen und strengere Lockdowns als jetzt ereilen könnten.

 Hendrik Streeck: Virologe eckt mit Heinsberg-Studie auch bei "Markus Lanz" (ZDF) an

Der 48-jährige Virologe Streeck aus NRW gerät nicht nur in der ZDF-Talkshow von Maybrit Illner in Kritik: Auch bei der Sendung mit Markus Lanz glänzt der Virologe nicht. Als er zu seiner Heinsberg-Studie und der frühen Veröffentlichung der Zwischenergebnisse zu Rede gestellt wird, verweigert er die Antwort.

Stichwort Zwischenergebnisse: Vor Ostern hat Streeck die Zwischenergebnisse der Heinsberg-Studie veröffentlicht. Sie besagten, dass zu dem Zeitpunkt bereits 15 Prozent der Bewohner des Kreises in NRW am Coronavirus erkrankt waren und immun gegen die Krankheit Covid-19 waren. Streeck wurde vorgeworfen die Ergebnisse zu früh veröffentlicht zu haben.

Nach der Veröffentlichung der Zwischenergebnisse seiner Heinsberg-Studie zum Coronavirus geriet Virologe Hendrik Streeck in Kritik.
Nach der Veröffentlichung der Zwischenergebnisse seiner Heinsberg-Studie zum Coronavirus geriet Virologe Hendrik Streeck in Kritik. © dpa

Diese Kritik wies der Virologe aus NRW zurück: "Die Veröffentlichung ist keinesfalls leichtfertig erfolgt. Wir haben bis in die Nacht auf Donnerstag darüber diskutiert, ob wir jetzt erste Daten präsentieren sollen. Wir entschieden uns dazu aus ethischen Gründen, und weil wir uns verpflichtet fühlten, einen nach wissenschaftlichen Kriterien erhobenen validen Zwischenstand vor Publikation mitzuteilen", verteidigt Hendrik Streeck die Veröffentlichung der ersten Ergebnisse der Heinsberg-Studie.

Andererseits geriet Streeck mit der Heinsberg-Studie auch in Kritik bei Wissenschaftskollegen: Der Berliner Virologe Christian Drosten, der ebenfalls regelmäßiger Gast in Talkshows ist und einen Podcast über aktuelle Entwicklungen des Coronavirus veröffentlicht, hat bei einem Gespräch, das vom Kölner Science Media Center organisiert wurde, gesagt, man könne aus Streecks Pressekonferenz "gar nichts ableiten". Hendrik Streeck hatte seine Zwischenergebnisse am 9. April der NRW-Landesregierung übergeben.

Hendrik Streeck bei "Maybrit Illner" (ZDF): Heinsberg-Virologe bleibt bei seiner Meinung

Auch bei seinem letzten Talkshow-Auftritt bei Maybrit Illner musste sich Hendrik Streeck aus NRW bissigen Nachfragen über Covid-19 stellen. Doch er blieb bei seiner Ansicht: "Extreme Beschränkungen brauchen wir nicht auf Dauer." Seine Heinsberg-Studie, die im März begonnen hat, ist momentan in der finalen Phase.

*wa.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.

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