Galeria Karstadt Kaufhof: Mode-Manager aus Dortmund will bis zu 25 Filialen retten
52 Standorte standen auf der Streichliste von Galeria Karstadt Kaufhof. Viele von ihnen sollen zur „Aachener“-Filiale werden. Es gibt weitere gute Nachrichten.
Dortmund - Der insolvente Kaufhausgigant Galeria Karstadt Kaufhof wankt. An 52 Standorten, davon allein 15 in Nordrhein-Westfalen, soll in wenigen Monaten das Licht ausgehen. Die am Montag, 13. März, vorgelegte Streichliste gleicht einem Kahlschlag. Nach dem ersten Schock bei den gut 5.000 vom Jobverlust bedrohten Beschäftigten gibt es Zeichen der Hoffnung. Mehrere zur Schließung vorgesehene Galeria-Häuser sollen nach den Plänen des Mode-Managers Friedrich-Wilhelm Göbel aus Dortmund zu Filialen der Modehandelskette Aachener werden.
Unternehmen | Galeria Karstadt Kaufhof |
Gründung | 25. März 2019 |
Sitz | Essen (NRW) |
Galeria Karstadt Kaufhof: Werden 25 Filialen zu „Aachener“?
Zur Anzahl der Häuser, die zu Aachener-Filialen werden sollen, sagte Göbel: „Ich glaube, es werden zehn. Es könnten auch 25 werden.“ Es gebe momentan keine vertragliche Regelung mit Galeria, aber beidseitig unterschriebene Verträge mit Vermietern, sagte Göbel. Diese greifen, sobald eine Kündigung von Galeria eingeht – was bislang aber noch nicht passiert sei.
Göbel versprach, man werde „allen Mitarbeitern der betroffenen Filialen ein Angebot machen, für uns zu arbeiten. Ohne Ausnahme.“ Damit wiederholte der Unternehmer, der zuvor Chef der Modekette Sinn war, seine bereits im Januar gemachte Ankündigung.
Der WAZ zufolge hat der Unternehmer in den vergangenen Wochen 100 Galeria-Standorte in ganz Deutschland besucht und mit Eigentümern der Immobilien verhandelt. Einige Verträge seien bereits unterschrieben. Um welche Orte es sich handelt, ist nicht bekannt. „So lange Galeria keine Kündigungen der Mietverträge verschickt hat, kann ich mich zu konkreten Standorten nicht äußern“, sagt Göbel. Gleichwohl pries er die von Schließungen betroffenen Standorte in Dortmund und am Galeria-Stammsitz Limbecker Platz in Essen. „Das Warenhaus in Dortmund würde ich sofort übernehmen, wenn die Vertragsbedingungen stimmen“, sagte er.

Galeria Karstadt Kaufhof: Rettung für fünf Standorte
Am Donnerstag teilte Galeria Karstadt Kaufhof unterdessen mit, dass dank weiterer Zugeständnisse der Vermieter die Warenhäuser in Bayreuth, Erlangen, Oldenburg, Rostock und Leipzig als erhalten bleiben. Damit sind - Stand 16. März - nur noch 47 Filialen vor dem Aus, darunter auch weiterhin jene in Paderborn und Bielefeld. Münster mit seinen zwei Filialen blieb dagegen überraschend von den Streichplänen der Warenhauskette verschont.
Kommt es an einigen dieser 47 Galeria-Standorte zur Übernahme durch Aachener, will Friedrich-Wilhelm Göbel die Flächen „im Großen und Ganzen“ weiterbetrieben. Für viele Städte, die ansonsten einen großen Leerstand in der City hätten, ist das eine wichtige Nachricht. Bei Aachener werden heute neben Mode auch Handtaschen oder Schmuck angeboten werden, in den neuen Filialen sollen zudem weiter Spielwaren, Schreibwaren, Heimtextilien oder Haushaltswaren verkauft werden. Einzelne Inhalte von Galeria wolle man aber nicht mehr führen, etwa Elektrogroßgeräte oder Süßwaren.
Gastronomie und Lebensmittel wolle man weiterführen, „aber nicht selber, sondern mit Partnern“, sagte Göbel. Was man heute nicht mehr so machen würde, „das machen wir auch einfach nicht mehr“, sagte der Geschäftsführer der Dortmunder TEH Textilhandel GmbH, die die erst 2022 gegründete Textilkette „Aachener“ betreibt.
Modekette Aachener gibt es an sieben Standorten in Deutschland
Aachener betreibt bislang sieben Filialen in Deutschland, und zwar in diesen Städten:
- Bad Homburg
- Bad Kreuznach
- Brühl
- Flensburg
- Göppingen
- Koblenz
- Mayen
Die Filialen in Brühl, Göppingen und Flensburg sind bereits ehemalige Standorte von Galeria Karstadt Kaufhof.