FSME-Risikogebiet in NRW: Krankheit wird von Zecken übertragen
Die Krankheit FSME wird von Zecken übertragen. Sie kommt vor allem im Süden Deutschlands vor. Aber auch in NRW gibt es ein Risikogebiet – und das wird lange so bleiben.
Hamm — Im Normalfall müssen sich lediglich Urlauber, die nach Süddeutschland reisen, mit der Frühsommer-Meningoenzephalitis (kurz: FSME) beschäftigen. Die Krankheit breitet sich langsam aber auch Richtung Norden aus. Jüngst wurden drei neue Risikogebiete für die Krankheit bekannt. Seit 2021 ist mit Solingen die erste Stadt in NRW FSME-Risikogebiet.
Die Krankheit wird oftmals durch einen Biss der Zeckenart „Gemeiner Holzbock“ übertragen. Vor allem Menschen, die viel Zeit draußen verbringen, etwa bei einer Wanderung, sind gefährdet. Von der Zeckenart sind in der Regel 0,1 bis 5 Prozent aller Zecken infiziert. Das geht aus Zahlen des Robert-Koch-Instituts hervor.
Gefährliche Krankheit: FSME in NRW weiterhin vertreten
Mit der Krankheit treten oft grippeähnliche Symptome auf. Nach einem kurzen symptomfreien Intervall kann es dann noch zu Entzündungen des Gehirns und der Hirnhaut kommen. In 70 bis 95 der Fälle verläuft die Krankheit allerdings asymptomatisch oder das zweite Intervall bleibt komplett aus.
In Solingen wurden bereits früher immer wieder Fälle von FSME bekannt. So gab es in den Jahren 2013, 2016 und 2018 jeweils einen Fall von FSME in der Stadt. Im Jahr 2021 wurden direkt vier Fälle bekannt.
Solingen Risikogebiet — und das für Jahrzehnte
Für die Berechnungen des RKI nimmt das Institut den Mittelwert der vergangenen fünf Jahre. Liegt der aktuelle Wert um 0,5 höher als dieser Mittelwert, wird ein Kreis zum Risikogebiet. Durch den Ausbruch 2021 wurde Solingen deswegen dazu erklärt. Ein Novum im NRW, dass die Stadt lange begleiten wird.
Der Grund dafür liegt in den Regelungen des RKI. Im „Epidemiologischen Bulletin“ vom 2. März diesen Jahres weist das RKI auf eine Regelung aus dem Jahr 2011 hin. Diese besagt, „dass ein Kreis mindestens 20 Jahre lang seinen Status als Risikogebiet behalten sollte“. Der Grund dafür ist, dass es in den vergangenen Jahrzehnten „keine Anzeichen für ein Erlöschen von FSME-Naturherden“ gegeben habe.
2022 kein neuer Infektionsfall bekannt
Aktuelle Zahlen der Stadt Solingen bestätigen den Status als Risikogebiet hingegen nicht. Im Jahr 2022 sind keine Fälle von FSME bekannt gegeben worden. Das teilte die Stadt Solingen auf Nachfrage von wa.de mit.
Die Stadt hält Personen im Kreis, die sich öfters in Solingen im Freien aufhalten, dazu an, sich gegen FSME impfen zu lassen. Die Impfung erfolgt über die Hausärzte. Die Stadt befinde sich deswegen im ständigen Austausch mit den Ärzten, um den aktuellen Stand zu erfahren. Anders sei die Krankheit nicht einzudämmen. Denn die Zeckenpopulation kann nicht eingedämmt werden.
Wo FSME ebenfalls verbreitet ist
Auch für Reisende in den Süden Deutschlands gilt die Empfehlung, sich gegen FSME impfen zu lassen. Grade, wenn man mehr Zeit im Freien verbringen möchte. Etwa beim wandern.
Auch in anderen Ländern sollte man Acht geben. Denn in manchen Nachbarstaaten ist das Risiko ebenfalls hoch, sich mit FSME zu infizieren.