„Angesichts des Klimawandels bedarf es einer vorausschauenden Intensivierung des Hochwasserschutzes und des Umgangs mit Trockenheit“, heißt es im Koalitionsvertrag. Ein „Landeszentrum Wasser“ soll gegründet und dort sollen Kompetenzen gebündelt werden, um den Herausforderungen im Umgang mit der Ressource Wasser gerecht zu werden.
Grundlage für einen besseren Hochwasserschutz in NRW ist ein 10-Punkte-Arbeitsplan des Umweltministeriums. Demnach sollen Hochwasservorhersagesysteme für so viele Gewässer wie möglich eingeführt werden. Nordrhein-Westfalen hat bislang 438 Risikogewässer mit einer Gesamtlänge von 5894 Kilometern ausgewiesen. Auch kleine Gewässer sollen in die Hochwasserrisikomanagementplanung einbezogen werden.
Bereits festgesetzte Überschwemmungsgebiete sollen nochmals überprüft und gegebenenfalls erweitert werden. Das Land fördert zudem eine flächendeckende Erarbeitung von kommunalen Starkregenkonzepten. Bislang haben mehr als 50 Kommunen in Nordrhein-Westfalen bereits eine Starkregenrisikokarte erstellt. Im Umweltministerium ist man sich aber auch bewusst: „Ein absoluter Schutz vor Hochwasser ist nicht möglich.“
„Ich hoffe, dass ein Hochwasser in dieser Dimension nie wieder eintreten wird“, sagte Kommunalministerin Ina Scharrenbach (CDU). Weniger optimistisch äußerte sich kürzlich Luisa Neubauer. Die Klimaaktivistin von Fridays for future schrieb auf Twitter: „Wenn wir auf dem aktuellen Klima-Pfad bleiben, wird es solche Fluten in Deutschland in wenigen Jahrzehnten mehrmals im Jahr geben. Mehrmals. Im Jahr.“
Am 14. Juli und in der Nacht auf den 15. Juli fielen in Teilen der beiden Bundesländer innerhalb von 24 Stunden 100 bis 150 Liter Regen pro Quadratmeter. Normalerweise fällt im gesamten Monat Juli durchschnittlich weniger Niederschlag.
Die deutschen Versicherer haben knapp drei Viertel aller Versicherungsfälle abgeschlossen. Fünf Milliarden Euro vom Gesamtschaden in Höhe von 8,5 Milliarden Euro seien ausgezahlt worden, teilte der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft mit. Zugleich kritisierte Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen, dass zahlreiche Geschädigte ihre zerstörten Häuser trotz der Gefahren wieder am selben Ort aufbauten. „Wir glauben, dass dadurch die Chance verpasst wird, deutlich besser und widerstandsfähiger zu sein.“
Ein Jahr nach der Flut im Ahrtal sind viele Menschen weiter traumatisiert an Körper, Geist und Seele. Manche haben Angst vor ihrer eigenen Heimat. Ein Besuch.