Explosion in Bochum: Frau stirbt bei Hauseinsturz – was bisher bekannt ist
Am Dienstagabend ist ein Haus in Bochum eingestürzt. Zuvor gab es wohl eine Explosion. Eine Frau verstarb. Die Ermittlungen der Polizei laufen.
Bochum – Es ist Dienstagabend, ruhig im Viertel und manche Menschen haben sich bereits schlafen gelegt. Dann plötzlich ein gewaltiger Knall: Gegen 21:44 Uhr schrecken Anwohner der Keilstraße in Bochum im Stadtteil Linden auf. Schlagartig gehen zahlreiche Notrufe bei der örtlichen Feuerwehr ein. Es wird von einem eingestürzten Haus und einer Explosion berichtet. Als Polizei und Feuerwehr eintreffen, bietet sich ihnen ein unglaubliches Bild: Tatsächlich liegt ein Wohnhaus dort vollständig in Trümmern. Als wäre eine Bombe eingeschlagen. So begann ein Einsatz, der den Rettungskräften die gesamte Nacht bis in den frühen Vormittag am Mittwoch alles abverlangen sollte.
Explosion in Bochum: 61-Jährige verstarb unter den Trümmern des Hauses

Vor Ort traf die Polizei einen 35-jährigen Mann an, der Bewohner des Hauses war. Bis auf leichte Verletzungen ging es ihm körperlich gut. Aber: Eine Person, mutmaßlich seine Mutter, wird noch stundenlang vermisst. Ein weiterer Bewohner des Hauses war bei dem Unglück nicht vor Ort.
Spürhunde schlugen an mehreren Stellen in dem Trümmerhaufen an. Nach intensiven Sucharbeiten konnte die Vermisste schließlich gefunden werden. Eine Notärztin stellte fest: Die 61-Jährige ist verstorben, verschüttet unter den Trümmern des ehemaligen Eigenheims. Doch die Bergung, und damit auch die schlussendliche Identifizierung, gestaltet sich schwierig.
Haus bricht zusammen: Erhöhter Gaswert erschwerte Bergung der Frau
Denn: Die Teile des Hauses, die bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht vollständig in sich zusammengefallen waren, könnten bei jedem falschen Schritt weiter bröckeln: Der Feuerwehr sei es „aufgrund der immer noch herrschenden Einsturzgefahr für unsere Einsatzkräfte nicht möglich, in das Innere des Gebäudes vorzudrängen“, wie Einsatzleiter Simon Heußen in der Nacht erklärt. Zudem gab es noch ein anderes Problem: In der Kanalisation und auch in den angrenzenden Gebäuden wird ein erhöhter Gaswert gemessen. Und das, obwohl das Haus, laut Angaben der Stadtwerke, keinen eigenen Gasanschluss besaß.

Die Nachbarn aus sechs angrenzenden Gebäuden mussten aus Sicherheitsgründen aus ihren Häusern geholt werden. Dann begannen die Einsatzkräfte, die Gasaustrittsstelle zu suchen. Erst in den frühen Morgenstunden am Mittwoch konnte die mutmaßliche Ursache des hohen Gaswertes gefunden werden: In einer Gasleitung, die sich unter der Straße befindet, wurden Lecks entdeckt. Die Stadtwerke Bochum mussten die Leitung abdichten. Erst danach konnte der Unglücksort mithilfe von Baggern von den ersten Trümmerteilen befreit werden, um zu der 61-Jährigen vorzudringen.
Explosion in Bochum: Einsatzkräfte stundenlang im Einsatz
Erst um 11 Uhr am Mittwochmittag konnte die Feuerwehr Bochum ihren mehr als 13-stündigen Einsatz offiziell beenden. Was zurück bleibt, sind neben Trauer, Schock und Erschöpfung nun viele offene Fragen. War das Gasleck für das Unglück verantwortlich? Oder ist das Leck erst im Zuge des Hauseinsturzes entstanden? Um all diese Fragen zu klären, hat die Polizei Bochum schließlich eine Ermittlungsgruppe eingerichtet. Die meisten Antworten konnten bis zum Nachmittag am Mittwoch noch nicht gefunden werden.
Nach Hauszusammenbruch: Ermittlungen der Polizei Bochum dauern an
Auch die Identität der Toten ist noch nicht komplett geklärt. „Die Maßnahmen zur Identifizierung laufen noch“, wie Marco Bischoff, Sprecher der Polizei Bochum, gegenüber wa.de erklärt. Die Informationen des WDR, dass es sich bei den Bewohnern des Hauses um Vater, Mutter und Sohn gehandelt haben könnte, konnte der Sprecher am Mittwochnachmittag ebenso noch nicht endgültig bestätigen. Gleiches gilt für die Ursache des Unglücks: „Zu den Ermittlungen werden noch Sachverständige und Gutachter hinzugezogen“, so Bischoff.
Ergebnisse seien auch noch nicht in den nächsten ein bis zwei Tagen zu erwarten. Eine Gefahr für die Nachbarn besteht indes nicht mehr: Sie konnten bereits in ihre Häuser zurückkehren. Insgesamt waren 160 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst, Rettungshundestaffel und dem Technischen Hilfswerk (THW) im Verlauf der Nacht im Einsatz. Der 35-jährige Bewohner des Hauses wird aktuell im Krankenhaus betreut. (mg) Fair und unabhängig informiert, was in NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.