„Wir wissen, dass Heinen-Esser neun statt nur vier Tage auf Mallorca gewesen ist“, sagte Kämmerling. Nur für 24 Stunden sei sie nach NRW zurückgekehrt, danach ging es wieder zurück ins Homeoffice nach Mallorca – „während im Kreis Euskirchen die Steinbachtalsperre zu brechen drohte“, fügte der SPD-Politiker an. „Wie es aussieht, hat Heinen-Esser ihren Urlaub schlicht fortgesetzt – und das in Absprache mit der Staatskanzlei.“ Ministerpräsident Wüst sei möglicherweise deshalb so nachsichtig mit ihr, weil er selbst damals als Verkehrsminister bis 18. Juli im Urlaub geblieben sei.
Heinen-Esser weist alle Vorwürfe zurück. Zudem betont sie, dass sie sich von Mallorca aus intensiv um Flutthemen wie die Trinkwassersicherung und Abfallbeseitigung gekümmert habe und stets erreichbar gewesen sei. Die CDU-Fraktionsspitze sieht das ähnlich und steht deshalb hinter der Ministerin.
Doch die Personalie ist und bleibt eine Hypothek für den Wahlkampf. Dabei galt die diplomierte Volkswirtin im Mai 2018 genau als die richtige Nachfolgerin für Christina Schulze Föcking. Zur Erinnerung: Die CDU-Ministerin aus dem Münsterland trat nach einer Posse um einen angeblichen Hacker-Angriff zurück. Mit Heinen-Esser brachte der damalige Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) wieder Ruhe ins Ministerium. Die 56-Jährige war Staatssekretärin im Bundesagrarministerium und später im Bundesumweltministerium. Sie galt als kompetent und wurde von vielen anerkannt. Doch seit Mallorca ist alles anders.