Aus Sicht der Richter hat sich die Tat so zugetragen: Nach der Trennung von Carina legte der Angeklagte auf den Namen „The Morning Sun“ einen Account bei einem Messengerdienst an und nahm darüber Kontakt mit seiner Ex auf. Er gab sich als ehemalige Schulfreundin der Iserlohnerin aus und verabredete sich für den 14. Juni 2022 mit ihr zu einem Treffen im Wald.
Die Richter sind davon überzeugt, dass der Angeklagte Carina S. dort mit einem Kabel erdrosselte und die Leiche anschließend mit seinem Lieferwagen wegbrachte. Wo genau er sie in den folgenden zehn Tagen aufbewahrte, sei unklar geblieben, so die Richter. Am 24. Juni 2022 wurde Carinas Leiche dann in einem Naturschutzgebiet in Hamm-Sandbochum abgelegt, mit Benzin übergossen und angezündet. Zuvor hatte ihr der Täter noch einen Arm abgesägt.
Hinweise auf perverse sexuelle Neigungen des Angeklagten, der mit Freunden mehrmals von seiner Lust auf sexuellem Kontakt mit verstümmelten Toten geredet haben soll, nahmen die Richter nicht wirklich ernst. „Das hilft uns bei der Bewertung der Tat jedenfalls nicht weiter“, so Kelm.
Andere Indizien seien viel aussagekräftiger: Im Lieferwagen des Angeklagten hatte die Polizei Blutspuren und das Handy der 17-Jährigen gefunden. Außerdem hatte der Angeklagte auf seinem Computer Satellitenaufnahmen von Sandbochum angeschaut. Und darüber hinaus legt ein Fahrtenschreiber aus seinem Lieferwagen nahe, dass er am Tag des Verschwindens in Iserlohn und am Tag des Leichenfunds in Hamm war.
Der 27-Jährige hat die Möglichkeit, gegen das Urteil Revision einzulegen. Dann prüft der Bundesgerichtshof die Entscheidung auf eventuelle Rechtsfehler. Bis dahin bleibt der Angeklagte aber auf jeden Fall in Untersuchungshaft.
Vor wenigen Tagen wurde eine Frau auf dem Parkplatz eines Obi-Baumarktes in Aachen getötet. Ihr dringend tatverdächtiger Ehemann wurde festgenommen.