Für den Fall eines Blackouts kauft NRW Satellitentelefone – muss ich auch nachrüsten?
Ein Stromausfall kann heftige Folgen haben. Noch schlimmer wäre ein Blackout. Das Land NRW trifft daher nun Vorkehrungen. Auch für Privatleute gibt es Tipps.
Hamm/Düsseldorf – Ein Stromausfall stellt viele Menschen vor große Probleme. Ein Blackout, also ein flächendeckender, längerer Stromausfall, würde diese Probleme vervielfachen. Die Wahrscheinlichkeit, dass so ein Szenario eintritt, ist gering. Stromnetz und Versorgung sind stabil. Doch angesichts wachsender Krisenherde rüstet das Land NRW für den Ernstfall auf.
Land NRW beschafft für den Krisenfall 104 Satellitentelefone für die Kreise und kreisfreien Städte
Das Land NRW beschafft für den Krisenfall 104 Satellitentelefone für die Kreise und kreisfreien Städte in Nordrhein-Westfalen. Nach Angaben des Innenministeriums solle so die Kommunikation mit den Behörden vor Ort aufrechterhalten werden, „falls die Festnetz- und Mobilfunktelefonie ausfallen“. Das Land bereitet sich seit dem völkerrechtswidrigen Einmarsch Russlands in der Ukraine verstärkt auf einen möglichen längeren Stromausfall („Blackout“) vor – den könnten schließlich auch Naturkatastrophen wie starke Gewitter oder Regenfälle im schlimmsten Fall auslösen.
Die Kosten für die Telefone für die Kreise und kreisfreien Städte liegen laut Innenministerium bei 160.000 Euro. Das Geld kommt aus dem Sondervermögen zur Bewältigung der Krisensituation in Folge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine. „Die Satellitentelefone sollen bis Ende Oktober an die Bezirksregierungen ausgeliefert und von dort aus verteilt werden“, so eine Sprecherin des Ministeriums. Für Privatleute besteht nun allerdings kein Handlungszwang. Sie könnten sich im Krisenfall anders behelfen.
So hat das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenschutz nützliche Tipps zusammengestellt:
- Taschenlampe: batteriebetrieben (mit Ersatzbatterien), solarbetrieben, Kurbeltaschenlampe oder LED-Leuchten - „Ersatzbirnen“ nicht vergessen oder mehrere Geräte als Ersatz für Defekte vorhalten.
- Kerzen und Streichhölzer oder Feuerzeuge auf Vorrat haben.
- Camping- oder Outdoor-Lampen: batteriebetrieben (mit Ersatzbatterien), LED-Leuchten oder Petroleumlaternen (passenden Brennstoff vorhalten) nicht vergessen.
- Achten Sie darauf, dass die Akkus an Ihren Laptops, Mobiltelefonen, Telefonen etc. geladen sind oder halten Sie geladene Ersatzakkus bereit.
- Solarbetriebene Batterieladegeräte oder Powerbanks können bei Stromausfall eine Hilfe sein.
- Denken Sie daran, Bargeld zur Verfügung zu haben, da bei Stromausfall auch die Geldautomaten nicht mehr funktionieren.
- Halten Sie ein batteriebetriebenes Radio oder Kurbelradio bereit, damit Sie bei einem lang anhaltenden Stromausfall Mitteilungen der Behörden verfolgen können.
Vorkehrungen für einen „normalen“ Stromausfall zu treffen, müsste ausreichen
Diese Tipps gelten natürlich nur für den Fall eines „normalen“ Stromausfalls – dass Privatleute Vorkehrungen für einen Blackout treffen, ist schlichtweg nicht nötig, da das Szenario als zu unwahrscheinlich gilt.
Anders verhält es sich bei Behörden und der gesamten Verwaltung – sie müsste auch im Falle eines Blackouts noch handlungsfähig sein. Wie das Düsseldorfer Innenministerium bestätigte, wurden daher auch Satellitentelefone für die Staatskanzlei von Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) und alle Ministerien beschafft. Zu Details mache man aus Sicherheitsgründen keine Angaben. Nach dpa-Informationen werden zum Beispiel auch alle Gefängnisse des geschlossenen Vollzugs vom Land mit Satellitentelefonen ausgerüstet. Nordrhein-Westfalen möchte eben auf den Ernstfall vorbereitet sein – selbst wenn er noch so unwahrscheinlich ist. – maho/dpa