Brauerei in NRW will mehr Pfand auf Bierkisten – aber es gibt Probleme
Aktuell diskutieren die deutschen Brauereien über eine Erhöhung der Pfandpreise. Bis zu zehn Euro stehen im Raum. Wie stehen die Bier-Brauer in NRW dazu?
Hamm — Soll das Pfand für Bierflaschen erhöht werden? Diese Frage stellen sich derzeit viele Brauereien in Deutschland. Denn das aktuelle Pfand, entweder bei 8cht oder 15 Cent pro Flasche liegend, biete nicht genug Anreize, um die Glasflaschen inklusive Kiste (1,50 Euro ohne Inhalt) zurückzubringen. Eine bayerische Brauerei verlangt bis zu 10 Euro, Das berichtet merkur.de.
Die aktuelle Diskussion stößt nicht nur auf Gegenliebe bei den Brauereien. Denn die Erhöhung würde für Brauereien in der Anfangsphase eine höhere Belastung entstehen. Der Grund: Für Flaschen und Kisten, die schon im Umlauf sind und nach der Umstellung abgeben werden, müssten die Brauereien mehr Pfand zurückzahlen als sie eingenommen haben. Die dadurch notwendigen Rückstellungen sollen im mittleren dreistelligen Millionenbereich liegen.
Mehr Flaschenpfand: Das sagen die Brauereien in NRW
Die Brauereien in NRW haben keine klare Meinung zu einer Erhöhung des Bierpfandes beziehungsweise halten sich diesbezüglich zurück. Die Veltins-Brauerei aus Meschede steht einer Erhöhung allerdings kritisch gegenüber. Michael Huber, Generalbevollmächtigter der Brauerei, erklärt Nachfrage von wa.de: „Den treuen Verbraucher grade in diesen konsumbelasteten Zeiten durch sprunghafte Pfandsatzerhöhungen zu überfordern, ist der falsche Weg all jener Anbieter, die sich auf Kosten der Privathaushalte schnelle Liquidität verschaffen möchten.“ Er verweist auf die Risiken einer Pfandumstellung, die er als „enorm“ bezeichnet.
Dazu gehöre etwa das derzeit stabile Pfandsystem in Deutschland, das durcheinander gebracht werden würde. Viele der Flaschen würden bis zu 15 Jahre im Umlauf sein und seien auch eine Langzeitinvestition, die durch eine plötzliche Umstellung beeinträchtigt werden würde.
Brauereien in NRW wollen stabiles Pfandsystem
Eine etwas andere Meinung hat etwa die Bergmann-Brauerei aus Dortmund. Dr. Thomas Raphael, Geschäftsführer der Brauerei, sagt auf Nachfrage von wa.de, dass sie eine Erhöhung des Pfandwertes grundsätzlich begrüßen würden. Sie können sich eine praktische Umsetzung allerdings nicht vorstellen.
Für die Krombacher-Brauerei aus Kreuztal steht ebenfalls ein stabiles Pfandsystem im Vordergrund. Denn„ein großer, gemeinschaftlich gepflegter Pool“ habe für alle Marktteilnehmer Vorteile, „sowohl aus ökologischer als auch ökonomischer Sicht“. Die Thematik der Pfanderhöhung sei allerdings sehr komplex und muss weiter geführt werden. Ein gemeinsames Ziel sei für die ganze Branche zielführend. Über eine Erhöhung wurde keine Aussage getroffen. Ähnlich äußerte sich auf Nachfrage von wa.de auch die Radeberger-Gruppe, zu der etwa das Dortmunder Brinkhoffs gehört.
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