Mitreisende holen Mann vom Gleis
Beinahe von Intercity überrollt: Abkürzung quer über die Gleise kostet 37-Jährigen fast das Leben
Er hatte offenbar einen Schutzengel an seiner Seite. Ein 37-Jähriger wäre am Montagmittag beinahe von einem Intercity erfasst worden, als er Gleise überquerte.
Gelsenkirchen - Um zum anderen Gleis zu kommen, entschied sich ein 37-jähriger Mann im Gelsenkirchener Hauptbahnhof für eine Abkürzung - quer über die Gleise. Dass er überlebte, hat er dem beherzten Eingreifen von Mitreisenden zu verdanken. Sie eilten dem Mann zu Hilfe - gerade noch rechtzeitig, ehe ein heranrauschender Intercity ihn hätte erfassen können. Und das war längst nicht alles, worüber die Polizisten vor Ort nur den Kopf schütteln konnten.
Der Pole, der am Montagmittag beinahe verunglückt wäre, hatte es offenbar eilig. Bundespolizisten beobachteten den Mann, wie dieser die Gleise von einem Bahnsteig zum anderen durch die Gleisanlagen querte, um so zum gegenüberliegenden Bahnsteig zu gelangen. Der ausgewiesene Weg über die Treppenanlagen war ihm offenbar zu weit.
Im Bahnhof in Lebensgefahr: Reisende schreiten rechtzeitig ein
Als der Mann nach seinem Marsch über die Gleise den gewünschten Bahnsteig erreichte, plante er augenscheinlich, vom Gleis aus hochzuklettern. Dabei geriet er aber ins Taumeln. Zumal wenig später ein Intercity auf jenem Gleis mit hoher Geschwindigkeit durch den Bahnhof rauschte, hatte der Pole eine Riesenportion Glück, dass ihm Reisende, die am Bahnsteig auf den Zug warteten, zu Hilfe eilten, ihn vom Gleis holten und ihm damit das Leben retteten.
Die Polizei stufte die Situation als „lebensgefährlich“ ein. Der Mann habe heute vorzeitig Weihnachten feiern können.
Im Bahnhof in Lebensgefahr: Mann von der Justiz gesucht
Einsatzkräfte eilten zum Bahnsteig. Sie stellten zunächst fest, dass dem Polen scheinbar gar nicht bewusst war, welches Glück er bei der Aktion gehabt hatte. Weitere Ermittlungen der Beamten ergaben aber laut Schilderung der Polizei, dass der Mann bereits wegen einer Sachbeschädigung gesucht wurde. Und das war noch nicht alles: Bei der Durchsuchung des Mannes fanden die Bundespolizisten verschreibungspflichtige Medikamente - solche aber, die offensichtlich nicht dem 37-Jährigen verschrieben worden waren.
Die Medikamente wurden beschlagnahmt, die Bundespolizei kündigte das Einleiten eines Strafverfahrens nach dem Betäubungsmittelgesetz sowie eines Ordnungwidrigkeitenverfahrens wegen des unerlaubten Aufenthaltes im Gleisbereich ein. Die Bundespolizei warnt in diesem Zusammnhang vor den Gefahren des Bahnverkehrs: „Solche Aktionen sind leichtsinnig und IMMER lebensgefährlich! Tödliche Gefahren gehen dabei nicht nur vom Zugverkehr an sich, sondern auch von Betriebsanlagen wie zum Beispiel stromführenden Teilen, Masten und anderer Infrastruktur aus“, heißt es in der entsprechenden Mitteilung der Bundespolizei.