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Arbeitsplatz Dortmund Airport: Zum Start der Serie zu Gast bei der Feuerwehr

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Von: Johannes Opfermann

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Mit schwerem Gerät auf dem Rollfeld in Dortmund: Flughafen-Feuerwehrmann Markus Schulze Aquack steht vor dem Löschfahrzeug „Panther“. Der Löschpanzer kann bis zu 125 Stundenkilometer schnell fahren.
Mit schwerem Gerät auf dem Rollfeld in Dortmund: Flughafen-Feuerwehrmann Markus Schulze Aquack steht vor dem Löschfahrzeug „Panther“. Der Löschpanzer kann bis zu 125 Stundenkilometer schnell fahren. © Opfermann

Dortmund - Seit 1926 hat Dortmund einen Flughafen, 1960 zog er vom Stadtteil Brackel zum heutigen Standort in Wickede; das neue Terminal ging 2000 in Betrieb. Mit knapp zwei Millionen Passagieren sowie 30.000 Starts und Landungen im Jahr ist Dortmund der drittgrößte Flughafen NRWs. Zum 90. Geburtstag stellt unsere Redaktion einige der 1200 Menschen vor, die dort arbeiten. Los geht's in der Serie mit der Flughafen-Feuerwehr und Markus Schulze Aquack aus Hamm.

„Entweder man ist es  mit Leib und Seele oder man lässt es“, sagt Feuerwehrmann Markus Schulze Aquack. Seit zehn Jahren ist der Hammer bei der Dortmunder Flughafenfeuerwehr, und darüber hinaus auch weiterhin beim Freiwilligen Löschzug in seinem Heimatort aktiv. Ein echter Vollblut-Feuerwehrmann – dessen berufliche Wurzeln allerdings unter Tage liegen.

Der 47-jährige Brandmeister aus Bockum-Hövel war ursprünglich als Betriebsschlosser auf den Hammer Zechen Radbod und Heinrich-Robert, bevor er mit dem Ende des Bergbaus zum Flughafen Dortmund wechselte. 

Aus der Abfertigung zur Feuerwehr

Dort arbeitete er sechs Jahre als Flugzeugabfertiger, doch Schulze Aquack, der seit dem 18. Lebensjahr der Freiwilligen Feuerwehr angehört, reizte an dem Airport-Job vor allem die Nebentätigkeit als Feuerwehrmann. Als sich 2006 die Gelegenheit bot, wechselte er von den Amateuren beim Bodenpersonal zu den Profis der Berufsfeuerwehr. „Ich hab quasi mein Hobby zum Beruf gemacht.“

Brennende Flugzeuge zu löschen ist, was man sich unter der Arbeit einer Flughafenfeuerwehr vorstellt. Die dafür nötige Spezialausbildung frischen Schulze Aquack und seine Kollegen alle zwei Jahre in Teesside in Nordengland auf. 

Realistische Fortbildung in England

„England ist phänomenal“, sagt Schulze Aquack zum dortigen Training. Die Flugzeugbrandbekämpfung wird in alten Maschinen geübt. Anders als in Deutschland, wo nur mit Gas geübt werden darf, trainiert man dabei auf der Insel mit Kerosin. „Das ist viel realistischer.“ Sie proben so für den Ernstfall eines Flugzeugbrandes, auch wenn es das in Dortmund bisher zum Glück nicht gegeben hat.

Laut internationaler Vorschrift muss die Feuerwehr in drei Minuten jeden Punkt am Airport erreichen und mit dem Löschen beginnen. Dafür gibt es in Dortmund drei Flugfeldlöschfahrzeuge, genannt Panther. Mit 125 km/h preschen diese regelrechten Löschpanzer im Notfall über das Rollfeld. 

Knöpfe, Bildschirme und ein Joystick

Dass der Feuerwehrberuf immer technischer wird, wie Schulze Aquack sagt, zeigt sich im Panther-Cockpit. Es steckt so voller Technik, dass man sich eher vorkommt wie in einem Flugzeug als in einem Auto: Dutzende Knöpfe, mehrere Bildschirme und in der Mitte Joysticks, um die Löschkanonen zu steuern. 

Die Dachkanone verschießt 5000 Liter pro Minute, die kleinere vor der Motorhaube 1500 Liter, beides mit einem Druck von 18 bar. 12.000 Liter Wasser und 1500 Liter Schaummittel fasst der Panther, dazu noch 150 Kilo Löschpulver, je nachdem, was gelöscht werden muss.

„Früher war es Holz, Papier, Plastik, aber heute sind es auch Verbundstoffe wie Kevlar, da muss man vorsichtig sein“, sagt Schulze Aquack. Über neue Materialien informieren sich die Feuerwehrleute auf Schulungen.

Rettungsdienst gehört zu den Aufgaben

Der Alltag ist dabei etwas beschaulicher als die Übungsszenarien mit brennenden Jets. Von den 21 Berufsfeuerwehrmännern sind immer fünf im 24-Stunden-Dienst, zu ihren wichtigsten Routineaufgaben zählt der Rettungsdienst. 

Als Ersthelfer kümmern sie sich um Verletzungen und körperliche Beschwerden. „Von ,der Koch hat sich in den Finger geschnitten’ über Kopfplatzwunden, Herzinfarkt oder Schlaganfall ist alles dabei“, sagt Schulze Aquack. Dazu kommt noch der Gebäudebrandschutz: Notbeleuchtung, Sprinkleranlagen und die 1700 Rauchmelder werden regelmäßig geprüft, hinzu kommt eine jährliche Schulung fürs gesamte Flughafenpersonal.

Nicht nur die Einsätze schweißen das Team zusammen, 90 gemeinsam verbrachte 24-Stunden-Schichten mit Dienstsport, Mahlzeiten und Bereitschaftszeit machen aus den Feuerwehrleuten eine Art Familie, sagt Schulze Aquack: „Die Kollegen wissen genauso viel von mir wie meine Frau.“

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