1. wa.de
  2. Münster

Rewe am Hauptbahnhof Münster: Verstößt Filiale gegen Ladenöffnungsgesetz?

Erstellt:

Von: Simon Stock

Kommentare

Der Rewe am Hauptbahnhof Münster brummt, auch sonntags. Verkauft wird dort alles - genau das ist der Streitpunkt. Verdi sieht einen Gesetzesverstoß.

Münster - Steaks, Tiefkühlpizza, Klopapier im Zehnerpack, Kiste Bier: Mit diesen und ähnlichen Lebensmitteln verlassen Kunden den Rewe im Hansator an der Ostseite des Hauptbahnhofs Münster. So weit, so gut. Weil sie das aber auch an Sonntagen und Feiertagen tun können, schlägt Verdi Alarm. Die Gewerkschaft sieht darin einen Verstoß des Supermarkts gegen das Ladenöffnungsgesetz von Nordrhein-Westfalen.

Rewe im Hansator am Hauptbahnhof Münster: Verstoß gegen Ladenöffnungsgesetz?

Verkaufsstellen in Bahnhöfen dürfen laut Gesetz an Sonn- und Feiertagen ganztägig öffnen, das ist nicht das Problem. Dieses Privileg ist allerdings an die Bedingung geknüpft, dass an diesen Tagen nur Reisebedarf verkauft wird. Und da liegt der Hase im Pfeffer.

Was unter Reisebedarf zu verstehen ist, steht im Ladenöffnungsgesetz: „Zeitungen, Zeitschriften, Straßenkarten, Stadtpläne, Reiselektüre, Schreibmaterialien, Tabakwaren, Schnittblumen, Reisetoilettenartikel, Filme, Tonträger, Bedarf für Reiseapotheken, Reiseandenken und Spielzeug geringen Wertes, Lebens- und Genussmittel in kleinen Mengen sowie ausländische Geldsorten.“

Rewe am Hauptbahnhof Münster: Sortiment an Sonntagen zu groß?

Wie passen da volle Einkaufswagen mit Klopapier, Tiefkühlpizza, Steaks und Bierkiste ins Bild? Gar nicht, sagt Gabi Beuing von Verdi auf Nachfrage von wa.de. „Was will ich mit Steaks? Im Zug kann man nicht grillen. Und Klopapier gibt es in der Bahn genug. Das ist kein Reisebedarf“, sagt die Gewerkschaftssekretärin im Fachbereich Handel bei Verdi Münsterland. Sie meint: „Der Rewe darf dort nicht sonntags das ganze Sortiment anbieten.“ Der Vorwurf: Am Münsteraner Hauptbahnhof wird das Ladenöffnungsgesetz umgangen.

Anfang 2023 wandte sich Beuing mit zweierlei Bedenken an die Stadt Münster. Verdi bezweifelte, dass der im Sommer 2022 eröffnete Rewe-Markt im Hansator sonn- und feiertags überhaupt öffnen darf, weil er sich neben und nicht im Hauptbahnhof befindet. Der zweite Vorwurf betrifft das Sortiment: Wenn der Rewe öffnet, dann darf dort nur Reisebedarf angeboten werden. „Über Feuchttücher und Mettwurst kann man ja streiten, aber in dem Rewe machen Kunden sonntags ihren großen Wochenendeinkauf“, so Beuing – Stichwort Steak, Klopapier, Tiefkühlpizza.

Rewe im Hansator Münster: Verdi droht mit Klage

Beuing hat Erfahrung mit Fällen dieser Art. Im münsterländischen Rheine verkaufte ein Gartencenter an Sonntagen mehr als nur die im Gesetz erlaubten Produkte. Nach einer Intervention durch Verdi nun nicht mehr.

Auch im Fall des Rewe am Münsteraner Hauptbahnhof ist Gabi Beuing zuversichtlich. „Die Stadt ist sehr um eine Einigung bemüht und hat uns zugesichert, dass sie im Gespräch mit Rewe ein Konzept erarbeiten will“, sagt sie. Beuing macht jedoch deutlich, dass sie nicht jedes Ergebnis akzeptieren will. Zur Not, sagt sie, „gehen wir den Rechtsweg“.

Eine Frage werden Kunden von Rewe oder Penny künftig nicht mehr hören: „Haben Sie eine Payback-Karte?“ Geplant ist ein neues Bonussystem. In Münster schließt die nächste Restaurantkette: Nach mehr als 30 Jahren gibt das Café Extrablatt einen seiner Standorte auf.

Auch interessant

Kommentare