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LEG-Mieterin aus Münster klagt über starken Schimmel: „Mein Sohn hustet“

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Von: Marvin K. Hoffmann

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Eine LEG-Mieterin aus Berg Fidel in Münster klagt über starken Schimmelbefall in ihrer Wohnung. Ein Anwalt äußert sich. Das Unternehmen reagiert.

Münster – „Ich habe auf das Schimmelproblem schon oft und länger hingewiesen, ich wurde aber immer vertröstet“, sagt Selvihan Isufova im Gespräch mit wa.de. Die zweifache Mutter ist seit 2016 Mieterin einer LEG-Wohnung in Berg Fidel in Münster (NRW). Gemeinsam mit ihrem Mann und ihren Kindern wohnt sie in der 7. Etage. Das Haus sei stark modernisierungs- und sanierungsbedürftig – geplante Modernisierungen hat die LEG aber unlängst erst einmal aus wirtschaftlichen Gründen auf Eis gelegt. Selvihan Isufova fühlt sich im Stich gelassen. Das Wohnungsunternehmen hält dagegen.

Schimmelbefall in Wohnung in Berg Fidel in Münster: Ein Gutachten liegt vor

„Im Sommer 2022 hat uns unser Mieter Schimmel in der Wohnung gemeldet. Daraufhin haben wir ein Gutachten von einer Fachfirma erstellen lassen. Dieses ergab, dass keine Feuchtigkeitsbelastung festgestellt werden konnte. Ein Leitungsschaden oder ein Rohrbruch konnten ausgeschlossen werden“, teilte die LEG, die auch in Hamm Ärger bei einem 86-jährigen Mieter verursacht hat, auf Nachfrage von wa.de mit. Das Gutachten liegt unserer Redaktion zum Teil vor.

Darin heißt es unter anderem: „Aus den ermittelten Werten und dem Schadensbild ergibt sich die Folgerung, dass ein Schimmelpilzbefall durch Kondenswasserbildung auf der Oberfläche der Wand- und Deckenbereiche entstanden ist.“ Schuld daran soll die Mieterin sein – weil sie nicht richtig gelüftet habe und ihre Wohnung zu kalt sei.

LEG-Mieterin Selvihan Isufova aus Berg Fidel in Münster hat ein Schimmel-Problem in ihrer Wohnung: Die schwarzen Flecken an der Decke sind klar zu erkennen.
LEG-Mieterin Selvihan Isufova aus Berg Fidel in Münster hat ein Schimmel-Problem in ihrer Wohnung. © Foto: Isufova

„Meine Wohnung ist wirklich richtig kalt“, sagt Frau Isufova. Im Winter friere ihre Familie trotz der nun eher frühlingshaften Temperaturen. Die Heizung könne dennoch nicht rund um die Uhr laufen. „Ich soll die Heizungen den ganzen Tag anlassen. Ich kann kein Gas sparen also – aber wer soll das bezahlen? Alles ist teurer geworden. Ich kann doch nicht die Wohnung heizen, wenn niemand zu Hause ist“, sagt sie.

Berg Fidel in Münster wird als sozialer Brennpunkt bezeichnet

Die Gegend um Berg Fidel wird immer als sozialer Brennpunkt bezeichnet, oft wohnen einkommensschwache Familien hier in Münster. Das Geld sitzt bei vielen Mietern nicht locker. Mieter-Initiativen wollen die großen Wohnungsunternehmen wie LEG in die Verantwortung nehmen. Sie sollen besser für ihre Mieter sorgen. Werner Szybalski etwa kümmert sich um die Belange der Mieter. Er beklagt: „Die LEG-Wohnung in Berg Fidel weisen einen wesentlich schlechteren Zustand im Vergleich zu anderen vergleichbaren Wohnungen im gesamten Stadtgebiet auf.“ Auch hier hält die LEG dagegen.

„Wie wir unseren Mietern in unserem Anschreiben mitgeteilt haben, kümmern wir uns selbstverständlich um nötige Reparaturen und weitere Aspekte“, kündigt die LEG an. Darin ist von einer „Verbesserung der Lebensqualität im Quartier“ die Rede, auch „zeitnahe Reparaturen“ werden versprochen. Selvihan Isufova, die LEG-Mieterin aus Berg Fidel, glaubt daran nicht.

„Mein Sohn hustet seit über vier Jahren schon und wir haben auch eine Bescheinigung vom Arzt, dass der Schimmel ursächlich dafür ist. Ich habe mich bereits vor einem Jahr an den Mieterschutzbund gewandt, aber die Vermieter reagieren einfach nicht“, sagt sie. Damit ist sie kein Einzelfall. Deutschlandweit gibt es immer wieder Streitigkeiten zwischen Eigentümern und Mietern wegen eines Schimmelbefalls in der Wohnung.

Anwalt über Schimmelproblem in Münster: „So stehen sich beide Positionen gegenüber“

Markus Hengelbrock, Anwalt für Mietrecht aus Münster, wo sich auch Widerstand gegen die geplante Reaktivierung einer Bahnstrecke regt, erklärt dazu im Gespräch mit wa.de: „Wer für die Beseitigung von Schimmel verantwortlich ist, ist meisten unklar. Dann werden Gutachten eingeholt. Grundsätzlich muss der Vermieter beweisen, dass es nicht baubedingt ist.“ Dieses Gutachten existiert, wie eingangs erwähnt. Frau Isufova hat auf eigene Kosten aber ein weiteres eingeholt.

Darin heißt es, dass auch die Bausubstanz ursächlich sein könnte. „Das ist typisch für die Schimmelproblematik“, sagt der Anwalt aus Münster. „Der Vermieter sagt immer, es handele sich um ein Heiz- und Lüftungsproblem. Der Mieter behauptet immer, der Schimmelbefall sei baubedingt. So stehen sich beide Positionen gegenüber“, meint Hengelbrock.

Der Fall in Berg Fidel scheint sich zu einer ähnlichen Hängepartie zu entwickeln. Wer am Ende im Recht ist, muss wohl ein Gericht entscheiden. Für Familie Isufova aus Münster ist die Schimmel-Odyssee noch lange nicht zu Ende.

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