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Mega-Projekt „S-Bahn Münsterland“ soll Verkehrsinfarkt verhindern

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Von: Simon Stock

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Rund 110.000 Menschen pendeln täglich nach Münster - Tendenz steigend. Das Mega-Projekt „S-Bahn Münsterland“ soll den Verkehrsinfarkt verhindern. So ist der Plan.

Münster - Münster hat Großes vor. Die Stadt will sich besser mit dem Umland und anderen Großstädten in Nordrhein-Westfalen wie Dortmund, Hamm und Bielefeld vernetzen. Das Mammutvorhaben mit dem Titel „S-Bahn Münsterland“ sieht vor, dass bis 2040 neun S-Bahn-Linien geschaffen werden. Pendeln per Bahn soll attraktiver werden - und der Autoverkehr nach Münster möglichst weniger.

Münster hat einen riesigen Einzugsbereich: Fast 110.000 Pendler kommen täglich in die Stadt, Tendenz steigend. Um einem Verkehrsinfarkt vorzubeugen, gaben Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe und die Landräte der umliegenden Kreise Ende 2019 den Startschuss für das ehrgeizige S-Bahn-Projekt.

S-Bahn Münsterland: Neun Linien sollen von und nach Münster fahren

Das Ziel: mehr Bahnlinien und mehr Züge, die pro Tag nach und von Münster fahren. Die Taktfrequenz soll auf vielen Strecken wenigstens 30 Minuten zuzüglich einer schnelleren Regionalexpress-Verbindung betragen. Außerdem sollen die Linien so aufeinander abgestimmt werden, dass ein Umsteigen einfach ist.

Geplantes S-Bahn-Netz rund um Münster
Projekt „S-Bahn Münsterland“: So soll das S-Bahn-Netz in und um Münster am Ende aussehen. © Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL)

Für das Großprojekt „S-Bahn Münsterland“ werden keine neun neuen Bahnstrecken aus dem Boden gestampft. Acht der geplanten S-Bahn-Linien basieren vielmehr auf dem bestehenden Netz von Regionalbahn- und Regionalexpresslinien. Für die neue „S8“ wird ein 21 Kilometer langer Streckenabschnitt zwischen Münster und Sendenhorst reaktiviert. Allerdings verzögert sich die Reaktivierung der Bahnstrecke etwas.

Wie bei den meisten Verkehrsprojekten dieser Größenordnung läuft nicht alles nach Plan. Eine Bürgerinitiative wehrt sich gegen die Inbetriebnahme der Strecke nach Sendenhorst, vor allem aber wird der Umbau des Hauptbahnhofs Münster, der in Zukunft mehr Züge und mehr Reisende aufnehmen muss, umfangreicher als ursprünglich gedacht.

Es gibt aber auch gute Nachrichten: Das Bundesverkehrsministerium hat die Zusage zur Finanzierung des zweigleisigen Ausbaus der Bahnstrecke zwischen Münster-Amelsbüren und Werne (Kreis Unna) gegeben. Der Teilausbau reicht aus, um in (ferner) Zukunft zwischen beiden Städten einen Halbstundentakt fahren zu können. Aus der RB 50, die aktuell dort fährt, soll später die S1 werden.

S-Bahn Münsterland: Neue Stationen für das Mega-Projekt

Nach Berechnungen des Verbandes Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) verdoppelt sich die tägliche Zahl der Bahnreisenden bis 2040 - von jetzt 85.000 auf dann 170.000. NWL-Geschäftsführer Joachim Künzel spricht nicht zuletzt deshalb von einem „gigantischen Projekt“, an der auch die Deutsche Bahn als Besitzer der Gleisanlagen beteiligt ist. Die Strecke von Münster nach Enschede (RB 64, künftig S4) etwa benötigt an einigen Abschnitten ein zweites Gleis, damit sich entgegenkommende Züge begegnen können.

Für das Konzept „S-Bahn Münsterland“ ist außerdem der Bau neuer Stationen oder Haltepunkte geplant:

S-Bahn Münsterland: Die neuen S-Bahnlinien rund um Münster - von S1 bis S9

Der Ausbau erfolgt in mehreren Stufen. Bis 2032 sollen sechs der neun Linien unterwegs sein, spätestens 2040 soll das Netz als S-Bahn vermarktet werden. Dann sollen Bahnreisende auf diesen Linien fahren können:

S-Bahn-LinieAlte LinieStrecke
S1RB 50Münster Hbf - Dortmund Hbf
S2RE 42Münster Hbf - Essen Hbf
S3RB 63Münster Hbf - Coesfeld
S4RB 64Münster Hbf - Gronau (Enschede)
S5RB 65Münster-Hiltrup - Rheine
S6RB 66Münster Hbf - Osnabrück Hbf
S7RB 67Münster Hbf - Warendorf
S8RB 68Münster Hbf - Sendenhorst
S9RB 69/89Münster-Zentrum Nord - Hamm Hbf

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