Münster ist über NRW hinaus bekannt. Unter anderem wegen seiner Altstadt, der Universität und den vielen Fahrrädern. Alle Infos zur früheren Provinz Westfalens.
Münster - Die Top 10 der einwohnerstärksten Städte in Nordrhein-Westfalen kratzt Münster nur so gerade eben. Dafür besitzt die Stadt mit dem Schloss die drittgrößte Uni des Bundeslandes. Doch nicht nur für Studenten hat Münster eine hohe Anziehungskraft. Auch Tagestouristen aus dem Umkreis erfreuen sich an der schicken Architektur, den vielen Anlaufstellen im Nachtleben oder den westfälischen Spezialitäten. Einzig das Wetter hat dort nicht gerade den besten Ruf.
Stadt | Münster |
Bundesland | Nordrhein-Westfalen |
Fläche | 302,9 km² |
Einwohner | 317.713 (31. Dez. 2021) |
Postleitzahlen | 48143–48167 |
Oberbürgermeister | Markus Lewe (CDU) |
Münster: Die wohl geschichtsträchtigste Stadt Nordrhein-Westfalens
Ganz genau lassen sich die Anfänge der Münsteraner Geschichte heutzutage nicht mehr festmachen. Schätzungsweise gab es die erste Ansiedlung in Münster bereits im 6. Jahrhundert im Bereich des Domplatzes. Im Jahre 793 gründete der friesische Missionar Liudger dann ein Kloster mit dem Namen Monasterium, das der Stadt in der Folge den Namen Münster verlieh.
Im frühen Mittelalter stieg die Zahl der Einwohner stetig an, weshalb Münster im Jahre 1170 das Stadtrecht erhielt. Bekannt ist Münster vor allem durch sein Täuferreich in den 1530er Jahren, als es zu einer Schreckensherrschaft einer aus den Niederlanden vertriebenen Täufergruppe kam. Nach einer blutigen Rückeroberung wurden die drei Oberhäupter um ihren „Täuferkönig“ Jan van Leiden öffentlich hingerichtet und anschließend in Eisenkörben am Turm der Lambertikirche zur Schau gestellt.
Rathaus, Dom und Schloss: Die Sehenswürdigkeiten in Münster
Die drei Eisenkörbe hängen noch immer an der Kirche St. Lamberti, welche zugleich zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Münster gehört. Das liegt zum einen an ihrer geschichtlichen Bedeutung und zum anderen an ihrer Lage. Denn die Lambertikirche bildet den nördlichen Abschluss des Prinzipalmarktes - ein Straßenzug, der mittlerweile hauptsächlich als Einkaufsmeile fungiert.
Das historische Rathaus befindet sich ebenfalls am Prinzipalmarkt. Es ist nicht minder geschichtsträchtig als die Lambertikirche. Denn 1648 wurde dort nach dem berühmten „30-jährigen-Krieg“ der Westfälische Frieden verhandelt.
Zu den vielen bekannten Bauwerken in Münster gehören vor allem Kirchen. Der St. Paulus-Dom zählt zu den bedeutendsten Kirchenbauten der Stadt. Die Martinikirche ist zudem eine der ältesten noch bestehenden katholischen Sakralbauten in der NRW-Stadt.
Doch auch das fürstbischöfliches Schloss ist ein Wahrzeichen der Stadt. Das im Barockstil errichtete Gebäude diente ursprünglich dem Fürstbischof Maximilian Friedrich von Königsegg-Rothenfels als Residenz - inzwischen wird der Baukörper für die Universität der Stadt genutzt.
Die WWU: Eine Uni mit gutem Ruf und verteilt in der ganzen Stadt
Die Westfälische Wilhelms-Universität Münster (kurz: WWU) ist nach der Universität Köln und der Technischen Hochschule Aachen die größte Uni in Nordrhein-Westfalen. Sie zählt 44.431 Studenten, wobei ihr Frauenanteil bei 56 Prozent liegt. Das Besondere: Die Uni Münster ist keine Campus-Uni, stattdessen verteilen sich die Fakultäten über die ganze Stadt. Die medizinische Fakultät befindet sich zum Beispiel nördlich des Aasees, während andere Institute sich in der Nähe der Altstadt angesiedelt haben.
Gemeinhin hat die Universität Münster einen guten Ruf. Gemäß des Rankings von QS Quacquarelli Symonds gehört die WWU zu den besten 25 Universitäten in ganz Deutschland (insgesamt 108). Der Name der Hochschule geht auf den früheren deutschen Kaiser Wilhelm II zurück. Sein Regierungshandeln ist allerdings genauso umstritten wie dessen Namensgebung für die Universität. Immer wieder gibt es Diskussionen zur Umbenennung.
Wegen des hohen Anteils von Studenten an der Gesamtbevölkerung (14%) wird Münster immer wieder als Studentenstadt tituliert. Die vielen Studenten sind ein Grund - aber nicht der einzige - für das hohe Aufkommen an Fahrradfahrern in der ganzen Stadt. Grundsätzlich ist der Stadtverkehr in Münster sehr fahrradfreundlich aufgebaut, nicht zuletzt durch die über 4 Kilometer lange autofreie Promenade, welche die Altstadt umschließt.
Dreimal im Jahr: Der Send in Münster
Dreimal im Jahr findet in Münster der Send statt - im Frühjahr, Sommer und Herbst. Das Volksfest auf dem Schlossfest lockt pro Jahr mehr als eine Million Besucher in die Großstadt im Norden des Bundeslandes. Jüngere Gäste tummeln sich meistens auf den vielen Fahrgeschäften, andere haben insbesondere beim Bummeln auf dem traditionellen „Pottmarkt“ ihre Freude. Bei allen drei Sends gibt es ein Feuerwerk zu bestaunen.
Anders als im Ruhrgebiet ist Münster nicht von vielen anderen Großstädten unmittelbar umgeben. Daher rührt es, dass viele Besucher aus dem Umland der größten Kirmes im Münsterland gerne einen Besuch abstatten.
Bekanntheit für seine besinnlichen Weihnachtsmärkte
Während die Stadt Dortmund im Ruhrgebiet mit dem größten Weihnachtsbaum prahlt, schreibt sich Münster auf die Fahne, mit schönen und besinnlichen Weihnachtsmärkten aufzuwarten. Ähnlich wie die Fakultäten der Universität sind die Weihnachtsmärkte in Münster in der ganzen Stadt verteilt.
Besonders beliebt ist zum Beispiel der Weihnachtsmarkt am Aegidiimarkt oder jener an der Lambertikirche. Diese beiden Weihnachtsmärkte locken vor allem viele Touristen an. Besinnlicher und kleiner ist etwa der Giebelhüüskesmarkt, der vor der mittelalterlichen Kulisse der Überwasserkirche in Münster stattfindet. Außerdem verspricht der Weihnachtsmarkt am Harsewinkelplatz eine weihnachtliche Atmosphäre.
Nachtleben in Münster: Beliebte Clubs und Bars
Wer in Münster ausgehen will, hat einige Anlaufstellen, was bei der großen Zahl an Studenten nicht verwundert. Das „Heaven“ am Stadthafen ist mit seiner modern gestalteten alten Industriehalle eine beliebte Adresse. Ebenfalls am Hawerkamp befindet sich das „Fusion“, welches das Herz derer höher schlagen lässt, die es mit elektronischer Musik halten. Das „Amp“ oder die „Gazelle“ in Bahnhofsnähe versprechen dagegen Hits der 90er bis hin zu aktuellen Charts.
Wer nicht das Tanzbein schwingen, sondern lieber in eine Bar gehen will, der bekommt es mit Münsters kultiger Kneipenszene zu tun. Beliebt sind zum Beispiel die „Davidwache“, die „Cavete“ oder der „Bullenkopp“, die allesamt in der Altstadt zu finden sind. Eine Alternative ist zudem buchstäblich das „Plan B“ am Hansaring.
Essen in Münster: Berühmte westfälische Spezialitäten
Kulinarisch wartet Münster mit einigen westfälischen Spezialitäten auf. Viele dieser traditionsreichen Speisen sind eher deftig und herzhaft - sowie in vielen Fällen nichts für Vegetarier. Denn zahlreiche Gerichte, die typischerweise in Münster verspeist werden, enthalten Fleisch, so wie eine Übersichts-Liste demonstriert.
- Töttchen: Das Gericht ist nicht zu verwechseln mit Törtchen (süße Kuchen), sondern deftig. Es handelt sich um eingekochtes Rind- und Kalbsfleisch. Auch Zwiebeln, Porree oder Sellerie gehören dazu. In jedem Fall aber eine süß-säuerliche Sauce.
- Knochenschinken: Der luftgetrocknete oder kalt geräucherte Knochenschinken gehört ebenfalls zu den Spezialitäten in Münster. Wie der Name schon vermuten lässt, ist es der Röhrenknochen, welcher während der Reifung entscheidend für den Geschmack des Schinkens sorgt.
- Pfefferpotthast: Beim Pfefferpotthast handelt es sich - wie beim Töttchen - um ein herzhaftes Gericht, das insbesondere im Herbst und Winter traditionell auf dem Teller landet. Der Eintopf basiert auf Rindfleisch und Zwiebeln, aber auch Lorbeeren und Nelken dürfen nicht fehlen, meistens wird das Gericht mit einem sauren Gürkchen serviert.
- Pumpernickel: Überregionale Bekanntheit weist vor allem das Pumpernickel auf, welches auch von Vegetariern gutes Gewissens verspeist werden kann. Hierbei handelt es sich nämlich um ein dunkles Roggenbrot, das meistens mit herzhaftem Aufschnitt belegt wird und in der Regel länger haltbar ist als andere Brotsorten. Endgültig geklärt ist der Namensursprung nicht.
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Wetter-Mythos: Regnet es in Münster wirklich so oft?
Gemeinhin besteht die Erzählung, dass es in Münster mehr regnet als in anderen Städten. Doch hält dieser Wetter-Mythos der meteorologischen Realität Stand? Diese Frage lässt sich nicht exakt beantworten. Denn die Stadtwerke Münster geben zwar zu, dass ihre Stadt mit 190 Regentagen im Jahr über dem deutschen Durchschnitt liegt, betont aber gleichzeitig, dass Münster bei der Regenmenge im Jahr „absoluter Durchschnitt“ sei.
Eine Auswertung von „Wetterkontor“, auf die sich auch der Stern beruft, stimmt dies nicht so ganz. Demnach steht Münster mit jährlich 620,4 Litern pro Quadratmeter Niederschlag pro Jahr bundesweit auf dem achten Rang. Doch eines ist klar: Im Jahre 2014 kam es zu einem „Jahrhundertregen“ in der Stadt. In Münster regnete es so stark, dass beinahe die gesamte Stadt unter Wasser stand. Dies war jedoch eine Ausnahme.
Aa, Aasee und Hafen: Die Gewässer in Münster
Die 43 Kilometer lange Münstersche Aa ist ein linker Nebenfluss der Ems und fließt unmittelbar durch das Stadtgebiet in Münster. In ihrem Verlauf knickt sie nach Norden ab und wird in der Nähe der Altstadt zum 2,3 Kilometer langen Aasee angestaut. Der Aasee erfreut sich in Münster großer Beliebtheit. Nicht nur, dass Jogger und Spaziergänger ihn zum Umrunden verwenden. Auch an Sommertagen oder Feiertagen wie dem 1. Mai tummeln sich auf der Wiese an der Ostseite des Aasees zahlreiche Menschen.
Aa und Aasee sind jedoch nicht die einzigen Gewässer in Münster. Auch einen Hafen weist die westfälische Großstadt vor. Dabei handelt es sich um einen Binnenhafen, der als Stichhafen vom Dortmund-Ems-Kanal abzweigt. Seit 1953 wurde die Verantwortung des Hafen-Betriebs an die Stadtwerke Münster übergeben. Die Größe des Hafengebiets entspricht in etwa der Größe der Altstadt Münsters.