Nach ersten Erfahrungen bei einem Feldbrand
Luftaufklärung für die Feuerwehr: Werner Einsatzkräfte rüsten mit einer Drohne auf
Werne – Damit sie immer den nötigen Überblick hat, wenn’s mal wieder brenzlig wird, hat nun auch die Freiwillige Feuerwehr Werne ein „fliegendes Auge“ in Dienst gestellt. Die Einsatzkräfte besitzen nun eine eigene Drohne.
Damit die Angelegenheit im hektischen Einsatzgeschehen nicht unübersichtlich zu werden droht, haben die Kameraden vom Löschzug 1 Stadtmitte auch hier klare Strukturen geschaffen: Oberbrandmeister Peter Kipp ist „Truppführer Drohne“, Jens Krutwage im selben Dienstgrad „Luftraumbeobachter“, damit sich am Himmel niemand ins Gehege kommt – etwa wenn der Rettungshubschrauber einschwebt – und Brandoberinspektor Bodo Bernsdorf mit der beschrifteten Sicherheitsweste als „Drohnensteuerer“ aktiv.
„Wir haben bei einem Einsatz mit der privaten Drohne eines Kameraden gute Erfahrungen gemacht“, berichtete Feuerwehrchef Thomas Temmann, wie es zu der Aufrüstung kam, die auch andere Wehren schon vorgenommen haben.
Brandmeister Tobias Westermann sorgte für hilfreiche Übersicht, als vergangenen Sommer in der extremen Trockenheit am Ortsausgang Richtung Langern in den Lippeauen ein Getreidefeld in Flammen stand.
Lagebild bei Feldbrand klärt sich durch den Blick von oben
„Wir konnten die Ausdehnung des Feuers von der Straße aus nicht einschätzen, wussten nicht, ob auch die angrenzende Vegetation schon in Flammen stand “, so Temmann. Mit der Drohne, die der Feuerwehrkamerad zufällig zur Hand hatte, klärte sich das Lagebild. Mit Unterstützung konnte der Feuerwehrchef nicht nur die Kameraden besser lenken, ohne sie ins Ungewisse zu schicken.
Auch die zur Hilfe geholten Landwirte konnten mit Trecker und Pflug genau dirigiert werden, damit sie den Acker vor den Flammen umbrechen und eine Ausdehnung verhindern. Auch nach dem Einsturz des Daches eines Gehöftes am Knappweg haben die Einsatzkräfte Trümmer und Gebälk auf diese Weise ohne Risiko untersuchen können.
Vor diesem Hintergrund wurde ein erstes kleineres Fluggerät für etwa 1500 Euro angeschafft. „Für die Beschaffung ist eine zweite Drohne angemeldet, die neben der Fotooptik auch über eine Wärmebildkamera verfügt und gut 5000 Euro kostet“, sagte Temmann weiter. „Damit lassen sich vom Boden aus beispielsweise Brandnester orten“, erläuterte Bernsdorf, der auch von Berufs wegen mit Drohnen arbeitet. Das „fliegende Auge“ erspare so zum Beispiel die aufwändigere Inspektion von der Drehleiter aus.
Drohnenbilder live zum Einsatzleitwagen spielen
„Wir fahren bei bestimmten Einsätzen den Einsatzleiter auch schon mal mit der Drehleiter hoch, damit er sich einen Überblick verschaffen kann“, betonte Temmann, dass der Blick von oben wichtig sei. Damit ist mittlerweile auch die Technik in Einsatzleitwagen erweitert worden. „In die elektronische Karte des Einsatzortes lassen sich die Drohnenbilder korrekt ausgerichtet sogar live einspielen“, erläuterte Bernsdorf. Wenn im Sommer der neue ELW in Dienst gestellt wird, erhöhen sich die digitalen Möglichkeiten der Steuerung noch mal.
Auch wenn das Ganze – zumindest bei der Demonstration am Gerätehaus – ein wenig nach Spielzeug aussieht, liegt der Unternehmung nicht nur ein striktes Konzept samt Meldekette an den Einsatzleiter zugrunde, sondern auch eine solide Flugausbildung. Die Mitglieder des Drohnentrupps haben mehr als den mittlerweile obligatorischen Sachkunde-nachweis erbracht, sondern mehr als 100 Stunden Online-Studium an der „Copteruni“ absolviert.