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Geflüchteten-Situation: Immer mehr Kommunen am Limit - die Lage in Werne

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Aktuell flüchten wieder mehr Ukrainer, viele Kommunen sind damit überfordert. Ordnungsdezernentin Kordula Mertens beschreibt die Lage in Werne
630_0900_2518114_Kopie_von_Kommentar_Muell_am_Horne_Cent.jpg © Montage dpa / Larisch

Aktuell kommen wieder mehr Ukrainer nach Deutschland. Viele Kommunen stoßen bei der Unterbringung an ihre Grenzen. So sieht die Situation in Werne aus.

Werne - Aus immer mehr Städten ist zu hören, dass sie mit der Unterbringung von ukrainischen Geflüchteten überfordert sind und Unterkünfte knapp werden. Wie stellt sich die Situation in Werne dar?

„Die Zahl der Hilferufe aus den Städten und Gemeinden wächst seit Wochen. Viele stoßen bei der Unterbringung und Versorgung ukrainischer Flüchtlinge und Asylbewerber an ihre Grenzen, manche haben die Belastungsgrenze bereits überschritten“, erklärte Christof Sommer, Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes NRW, und forderte Hilfe von Bund und Ländern.

Ordnungsdezernentin Kordula Mertens sagt dazu mit Blick auf Werne: „Die derzeitigen Zuweisungsquoten (Bund/Land) weisen eindeutig darauf hin, dass die Tendenz durchweg steigend ist – nicht nur ukrainische Kriegsflüchtlinge, sondern verstärkt auch wieder aus allen anderen Nationalitäten.“

Keine Sporthallen und Zelte

Je höher die Zahlen für NRW steigen würden, desto höher wäre auch die Verteilungsquote für die jeweilige Kommune. Rund eine Woche im Voraus wird die Stadt von der Bezirksregierung Arnsberg über die Zuweisung informiert.

In Zusammenarbeit mit dem Kommunalbetrieb werde immer schon vorausschauend geplant, weitere Unterkünfte zeitnah zu belegen beziehungsweise baulich passend umzusetzen. „Es wird unter anderem alles versucht – wie in anderen Kommunen bereits notwendig – die Nutzung von zum Beispiel Turnhallen oder Zelten zu vermeiden.“

11 Gebäude im Stadtgebiet

Aktuell gibt es 11 verschiedene Gebäude unterschiedlicher Größenordnungen im ganzen Stadtgebiet, in denen Geflüchtete untergebracht sind (neun städtische Gebäude, ein Landesgebäude, zwei gemietete Gebäude).

Weiterhin belegt werden sollen die ehemalige Wienbredeschule (städtisches Gebäude) und das ehemalige Internat am Christophorus-Gymnasium (angemietet). Weitere Überlegungen beträfen die ehemalige Barbaraschule, die aber noch anderweitig belegt wäre.

Der 24-jährige Nikita Poltavzev kam vor etwa vier Monaten nach Werne und arbeitet hier als Musiklehrer.
Der 24-jährige Nikita Poltavzev kam vor etwa vier Monaten nach Werne und arbeitet hier als Musiklehrer. © Tim Hübbertz

Stand 20. Oktober gibt es in Werne 506 Geflüchtete – 258 davon sind in städtischen Gebäuden untergebracht, 248 in Wohnungen (sonstige Nationalitäten) beziehungsweise in privaten Unterkünften (ukrainische Kriegsflüchtlinge). Die Geflüchteten sind neben Ukrainerin auch afghanische Ortskräfte, besonders schutzbedürftige Syrer und Menschen mit circa 30 anderen Nationalitäten.

In den städtischen Einrichtungen wären laut Mertens noch etwa 90 Plätze frei, das könne aber durch die jeweiligen Konstellationen der Zuweisungen variieren (zum Beispiel Familie mit Kind oder Alleinerziehende).

Da die aktuelle Erfüllungsquote (Stand 14. Oktober) für Werne bei 91,8 Prozent liege, bedeute das eine Aufnahme von noch 36 Personen. Diese Quote ändert sich aber wöchentlich durch die bundes- und landesweite Gesamtzahl der Geflüchteten. - von Tobias Larisch

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