Stromproduktion mit Gas erlebt aktuell Aufwind
Betrieb der Gasblöcke des Gersteinwerks bis Herbst 2022 gesichert
Stockum – Erfreuliche Entwicklung am Gersteinwerk: Der Betrieb der beiden Gasblöcke F und G ist zumindest bis Herbst 2022 gesichert.
So hat Kraftwerksbetreiber RWE in einer gemeinsamen Auktion der deutschen Übertragungsnetzbetreiber den Zuschlag für zweimal 340 Megawatt Reserveleistung erhalten. Aktuell produziert RWE mit den beiden Gasblöcken nur dann Strom, wenn es wirtschaftlich sinnvoll ist. Das war zuletzt gerade einmal an 30 Tagen pro Jahr der Fall.
Die Bereitstellung der Kapazitäten garantiert nun feste Einnahmen – laut RWE jährlich 46,2 Mio. Euro. „Diese Zahlungen sind auf gutem Niveau und unabhängig von Strompreisrisiken“, sagt Unternehmenssprecher Olaf Winter. Die Bildung einer Kapazitätsreserve außerhalb des Strommarktes soll im Fall einer Strom-Knappheit das Gleichgewicht zwischen Stromerzeugung und -verbrauch erhalten und ist durch § 13e des Energiewirtschaftsgesetzes ab dem Winterhalbjahr 2020/21 vorgeschrieben. Sie beträgt insgesamt zwei Gigawatt Leistung.
Revisionen der Gasblöcke im Sommer geplant
Der Zuschlag fürs Gersteinwerk bezieht sich auf den Zeitraum vom 1. Oktober 2020 bis zum 30. September 2022. Wie sich die Bereitstellung fester Kapazitäten auf die Mitarbeiterzahl am Standort auswirkt, ist laut Winter noch nicht geklärt. Dazu werde ein Betriebsführungskonzept erarbeitet.
Der Betrieb der Blöcke werde mit den Mitarbeitern des Kraftwerksclusters Westfalen/Gersteinwerk abgedeckt, also einem Team, das überörtlich in Hamm-Uentrop und Stockum aktiv ist.
Nach Auskunft Winters plant RWE für den Sommer kurze Revisionen der beiden Gasblöcke, die 1972/73 gebaut wurden. In dem vertraglich fixierten Zeitraum müsse RWE rund um die Uhr damit rechnen, mit diesen Kraftwerksteilen angefordert zu werden.
Auch über 2022 hinaus verlangt der Gesetzgeber Reserveleistungen. Einen Automatismus, dass das Gersteinwerk dann erneut zum Zuge komme, gebe es nicht.
Stromproduktion mit Gas erlebt aktuell Aufwind
Das Gersteinwerk hat insgesamt vier Gasblöcke, die Blöcke H und I dienen RWE als Ersatzteilgeber. Das frühere Herz des Kraftwerks, der Kohleblock, war vor knapp einem Jahr abgeschaltet worden. Nur dessen Vorschalt-Turbine ist noch im Einsatz.
Laut Winter erlebt die Stromproduktion mit Gas aktuell Aufwind. Grund sei der vergleichsweise niedrige Preis für den Rohstoff, der auch wegen der zurückgehenden Nachfrage aus China gesunken sei.