Fahrern ist es zu riskant
Bürgerbus kommt noch nicht auf Touren
Welvers Bürgerbus wird auch zu Beginn des neuen Jahres nicht auf Touren kommen. Mindestens den gesamten Januar bleibt der Acht-Mann-Transporter stehen. Den 16 ehrenamtlichen Chauffeuren – zumeist etwas lebensälter – ist das Risiko einfach zu groß, andere und sich selber mit Corona anzustecken.
Welver – Das Jahr 2020 ist abgehakt, sagt Peter Schlüter, der das Projekt koordiniert. Nach verheißungsvollem Start und vielen dankbaren Passagieren an Bord bremste das Virus bereits im Frühjahr den Fahr-Service aus. Nach mehr als einem halben Jahr Zwangspause nahmen die Ehrenamtler im Oktober zwar wieder Platz hinterm Lenkrad, aber schon wenige Wochen später mussten sie endgültig die Saison 2020 wegen des neuerlichen Lockdowns beenden.
Stammgäste hoffen auf baldigen Re-Start
Damals im Herbst sind „tatsächlich die Stammgäste“ zurückgekehrt, berichtet Schlüter jetzt in seiner Jahresbilanz. Doch die Nutzer-Zahlen gaben unterm Strich nur die Hälfte des vor Corona Gewohnten her. Kein Wunder: Wer abseits wohnt, dort wo kein Linienbus entlangkommt, hatte sich längst wieder nach Kindern, Freunden, Bekannten oder Nachbarn umgesehen, die noch einen Platz im Auto frei haben und ihn mitnehmen.
Die Stammgäste derweil erzählten den Fahrerinnen und Fahrern, sie seien „heilfroh gewesen“, wieder in den Bürgerbus steigen zu können, um nicht länger „Bittebitte machen“ zu müssen bei Dritten.
Wie unpopulär der anhaltende Boxenstopp ist, weiß Schlüter. „Unsere Entscheidung beschert vielen Fahrgästen weiterhin größere Hindernisse, wir hoffen aber auf ihr Verständnis.“ Und er hofft auf einen Re-Start im Februar. Schließlich seien die Impfungen angelaufen und ein Ende der Einschränkungen absehbar.
Schlüter bewegt den Bus einmal pro Woche
Wann es genau wieder losgeht, entscheiden die Fahrer selber und stimmen darüber ab. Hat die Mehrheit Bedenken, bleibt der Bürgerbus weiterhin stehen. Es hätte nämlich keinen Sinn, mit einigen wenigen Chauffeuren den Betrieb wieder aufzunehmen, so der Koordinator. Immerhin müssten pro Woche neun Schichten bedient werden; fehlen einige, wäre der Fahrplan löchrig und das Angebot unattraktiv.
Etwas Arbeit mit dem stehenden Bürgerbus hat Schlüter selbst in der Aus-Zeit. Er muss den Bus einmal die Woche starten und ein paar Kilometer fahren, damit die Batterie nicht in die Knie geht. Ansonsten steht Welvers preiswertes Jedermann-Taxi auf dem Gelände der Avia-Tankstelle in der Bahnhofstraße. Der Pächter, zugleich Sponsor des Projekts, hat sich bereit erklärt, den Parkplatz für den guten Zweck kostenfrei herzugeben.