Auf Streife in den Flüchtlingsunterkünften

Welver/Eilmsen - Was ist los in den Flüchtlingsunterkünften im Kreis Soest. Der Anzeiger war mit Hauptkommissar Erich Kreyenbrink in der Flüchtlingsunterkunft im Eilmser Wald unterwegs.
Morgens um halb zehn herrscht schon regen Leben in der Flüchtlingsunterkunft im Eilmser Wald. Betreuerin Anke Rauer-Jaschke vom Freundeskreis-Eilmser-Wald holt soeben eine Flüchtlingsfamilie ab, weil die Kinder zum Arzt gebracht werden müssen.
Hauptkommissar Erich Kreyenbrink vom Polizei-Bezirksdienst Welver fährt auf den Parkplatz. Seine Routine führt ihn zumindest einmal pro Tag in den Eilmser Wald und zur Flüchtlingsunterkunft in der ehemaligen Hauptschule.
„Hello“ – die Flüchtlinge in Eilmsen grüßen den Mann in der blauen Uniform meist freundlich, wenn er seinen Rundgang durch die Unterkunft macht. Der erste Weg führt allerdings in die Werkstatt zum Hausmeister, der die neuesten Ereignisse vermeldet. Heute steht ein schwieriger Umzug bevor. Ein Iraker, der schon lange als Asylant anerkannt ist, muss sein großes Zimmer räumen, weil hier eine kleine Familie einziehen soll. Doch der Mann will nicht raus aus seiner ganz in weiß tapezierten und mittels Heizlüfter voll beheizten Bude. Da müssen Ordnungsamt und Polizei mit vereinten Kräften Überzeugungsarbeit leisten. Größtes Problem ist, dass der Mann auch nach vier Jahren in Welver noch nicht Deutsch sprechen kann.
Da spricht der Polizist auch schon das aus seiner Sicht wichtigste Problem der Zusammenarbeit mit den Flüchtlingen an. Die Sprachprobleme verhindern einen vernünftigen Austausch von Informationen und eine verständnisvolle Kommunikation. Das gelte nicht nur beim Zusammentreffen von Polizei und Ordnungsamt mit den Zuwanderern, sondern auch für deren Kommunikation untereinander. Zum Glück gibt es unter den Flüchtlingen aber einige Dolmetscher.
Erich Kreyenbrink vertritt die Ansicht, dass das Flüchtlingsheim in Eilmsen durch seine Einzelunterbringung eine recht ruhige Einrichtung ist und auch bleiben wird. Wenn die Häuser auch nicht gerade modern seien, könne man hier doch weitaus besser leben als andernorts in Zeltunterkünften. Gerade Männer ohne Anhang hätten hier die Möglichkeit, sich bei Stress und Streit mit anderen Bewohnern in ihre eigenen vier Wände zurückzuziehen. Das trage insgesamt zur Beruhigung bei. Inzwischen wohnen knapp 200 Zuwanderer in den beiden Blöcken des Wohnheims. Die Gemeinde renoviert gerade die letzten Zimmer, die hier noch zu vergeben sind.
Der Streifenwagen rollt vom Hof und hin zur ehemaligen Hauptschule. „Ganztags-Hauptschule Welver“, so weist ein Schild an der Werler Straße immer noch auf den inzwischen längst eingestellten Schulbetrieb hin. Hier sollen jetzt aber 105 Zuwanderer lernen, wie man in Deutschland sprechen und sich verhalten sollte.
Es ist gegen zehn Uhr und nur vereinzelt kommen Flüchtlinge ins Foyer, den mit TV, Kicker und Sofas ausgestatteten Aufenthaltsraum. Einer schaut arabisches Fernsehen, andere sind mit der Zahnbürste auf dem Weg in den Sanitärbereich draußen an der Turnhalle. In den Klassenräumen sind teils Großfamilien, teils alleinstehende Männer untergebracht. Letzteres verursacht immer wieder zwischenmenschliche Probleme nicht nur unter verschiedenen Nationalitäten. Zehn Männer in einem Raum, wer möchte das länger als drei Tage aushalten ?
Erich Kreyenbrink nutzt die Visite zu einem kurzen Gespräch zur Lage mit Sozialhausmeister Marcus Bieniok, der hier die Stellung hält und für Ordnung sorgt. Mit einigen der Bewohnern kommt er ganz gut zurecht, sie helfen ihm bei einigen Arbeiten wie beim Aufbau von Möbeln. Bei anderen ist es schwierig, in Kontakt zu kommen. Auch hier ist die Sprachbarriere noch viel zu groß.
Polizist und Hausmeister sind nicht zuständig für das Flüchtlingskonzept in Welver. Doch die Belegung der Hauptschule mit vielen Einzelpersonen in großen Räumen sehen beide kritisch. Wie es wird, wenn hier erstmal die Kapazität von 270 Personen erreicht wird? Sicher nicht besser.