1. wa.de
  2. Lokales
  3. Welver

Neue Infotafeln stehen an der Ahse

Erstellt:

Von: Dirk Wilms

Kommentare

Der Angelsportverein „Lange Peitsche“ aus Welver stand Annette Kühlmann vom Kreis Soest beim Aufstellen der Infotafeln an der Ahse zur Seite im Rahmen ihrer Aktion „Saubere Ahse“.
Der Angelsportverein „Lange Peitsche“ aus Welver stand Annette Kühlmann vom Kreis Soest beim Aufstellen der Infotafeln an der Ahse zur Seite im Rahmen ihrer Aktion „Saubere Ahse“. © wilms

Just zum Termin für das Pressefoto regnete es wieder Bindfäden. Annette Kühlmann vom Kreis Soest war es aber durchaus recht. Denn die Expertin für Gewässerunterhaltung ist heilfroh, dass Petrus die Himmelsschleusen in den vergangenen Wochen so häufig geöffnet hatte. So konnte sich der neue Lauf der Ahse, die im Rahmen des Projekts „Lebendige Bördebäche“ im vergangenen Jahr renaturiert worden war, so richtig mit Wasser füllen.

Dinker – Eine hervorragende Voraussetzung dafür, dass sich die Natur tatsächlich dieses Areal östlich von Dinker zurückerobert, was letztlich das Anliegen dieser aufwendigen Aktion ist. Wie die Angler vom ASV „Lange Peitsche“ Welver am Samstag feststellten, ist dies über weite Strecken schon gelungen. Eine Vielzahl von Vögeln planscht voller Wohlbehagen im Nass, dass sich seit dem Herbst in mäandernden Schlingen durch die Auen bewegt.

Welche Flattertiere sich dort tummeln, darüber können sich Interessierte seit dem Wochenende auch vor Ort informieren. Denn zwei Infoständer mit jeweils drei Tafeln wurden von Annette Kühlmann und den ehrenamtlichen Helfern des Angelvereins am Stockey und am Ahseweg aufgestellt. „Ich bin den Anglern dankbar, dass sie mich so unterstützen“, zeigte sich Kühlmann begeistert vom Engagement des ASV um den Vorsitzenden Rembert Kebernik.

Er war mit seinem Verein ohnehin vor Ort, um wie zuletzt vor zwei Jahren im Rahmen der Aktion „Saubere Ahse“ Unrat aller Art aus den Auen zu entfernen. „Wir haben diesmal nicht so viele Plastiktüten gefunden wie früher“, zeigte sich Kebernik erleichtert, dass die Menge an Müll diesmal geringer ausgefallen ist. Früher wurden sogar Autoreifen, elektronische Gerätschaften und Ähnliches gefunden; das war diesmal nicht dabei. „In erster Linie waren es Flaschen“, hieß es aus den Reihen der Angler.

Auch am Ahseweg bei Dinker steht nun eine Infotafel.
Auch am Ahseweg bei Dinker steht nun eine Infotafel. © wilms

So hatten sie Muße, ihr handwerkliches Geschick einzubringen, gossen drei Betonfundamente, um den Infotafeln stabilen Halt zu verleihen. Missetäter, die im vergangenen Winter nur lose in den Boden steckende Pfosten, an denen Boxen mit Infomaterial angebracht waren, herausgerissen und in die Ahse befördert hatten, dürften daher jetzt kein leichtes Spiel mehr haben.

Die Infotafeln zeigen den Spaziergängern, Wanderern und Radfahrern, welche Flora und Fauna in den Ahseauen und in den Gewässern heimisch sind. So werden Eisvogel, Fischotter und Kormoran ebenso dargestellt wie Hecht, Bitterling und Quappe. Auch Königslibelle, Laubfrosch und Rinder tummeln sich in den Ahseauen zwischen Teichrose, Schilfrohr und Blutweiderich.

Erklärt wird, dass sich in der renaturierten Aue Hartholz- und Bruchwälder, Feucht- und Nasswiesen mit fließendem Übergang zu Sümpfen und Mooren vereinen. All diese Biotoptypen sind nun in einer ursprünglichen Aue vereint, die eine der artenreichsten Lebensräume der Bördelandschaft darstellt. Die Tafeln erklären, dass das Wasser in der Aue die Landschaft in waagerechter und senkrechter Richtung gestaltet. Laufverlagerungen, Überflutungen und Anlandungen schaffen eine dynamische, reliefreiche Landschaft.

Das Ahseufer bietet so mit seinen senkrechten Lehmwänden ideale Voraussetzungen, da Eisvögel dort ihre Brutröhren graben können. Dies geschieht am Prallhang, der Außenkurve des Bachs, wo er tief und das Ufer steil ist. Am gegenüberliegenden Gleitufer lagern sich nährstoffreiche Feinsedimente ab und Wasserpflanzen bilden dichte Bestände.

Neben dem Fließgewässer gibt es Altarme und Altwasser, die einst zum Bachlauf zählten, jetzt aber entweder nur noch einseitig mit der Ahse verbunden sind wie beim Altarm oder vollständig abgeschnitten sind wie beim Altwasser. Schließlich wird erklärt, dass Blänken in der Aue nur zeitweise Wasser führen. Sie sind Lebensraum für die Larven von Frosch und anderen Amphibien.

„Damit steht bei Hochwasser zukünftig zusätzlicher Rückhalteraum zur Verfügung. Und bei Niedrigwasser wird dort Wasser gespeichert“, erläutert Sachgebietsleiterin Birgit Dalhoff aus der Wasserwirtschaft des Kreises Soest. Es gibt auf jeden Fall viel zu entdecken in den Ahseauen. Fehlen nur noch Plätze, auf denen man eine Rast machen kann.

Entsprechende Sitzgelegenheiten sollen inklusive Mülleimer in Kürze vom Bauhof auf dem Podest geschaffen werden, das direkt am Ahseweg geschaffen worden ist und begradigt werden soll. Schließlich sollen auch Menschen, die weniger gut zu Fuß sind, von hier ihren Blick von der St. Othmar-Kirche über die aktuell überfluteten Wiesen und die Ahse hinüber zu den Bäumen rund um die ehemaligen Güter Haus Matena und Haus Gahlen schweifen lassen können.

Auch interessant

Kommentare