Die Aggregate verfügen über einen 4-Zylinder-Dieselmotor des japanischen Herstellers Mitsubishi, der einen Generator der Firma Leroy und Somer aus Frankreich antreibt. Bei einer 50-prozentigen Auslastung verbraucht ein Aggregat gut fünf Liter in der Stunde, bei einer 75-prozentigen Auslastung rund siebeneinhalb Liter Diesel. Der Tank fasst 210 Liter, entsprechend lange kann das Gerät Strom produzieren.
Strom, der im Notfall eben nicht mehr aus der Steckdose kommt, wie Ordnungsamtsleiter Detlev Westphal erläutert: „Nach dem Hochwasserim Ahrtal ist allen bewusst geworden, dass auch die kleinen Kommunen für den Katastrophenfall vorbereitet sein müssen.“ Der Ukraine-Krieg und die damit verbundene Furcht vor einem Gas- und Strom-Engpass wirkte im vergangenen Jahr zudem als Beschleuniger.
Also arbeitet auch die Gemeinde Welver einen Plan für ein solches Szenario aus, schafft nach Abstimmung auf Kreisebene ein Leuchtturmkonzept, bei dem die Notstromaggregate zentrale Rollen einnehmen. So wird ein zentraler Leuchtturm geschaffen bei der Feuerwehr im Zentralort, zumal hier auch die Rettungswache angegliedert ist.
Der nördliche Bereich der Gemeinde wird von Dinker aus abgedeckt, wo bereits vor über einem Jahr ein Notstromaggregat stationiert worden ist. Es befindet sich auf einem Anhänger im Feuerwehrgerätehaus, ist damit mobil einsetzbar. So ähnlich soll auch an zwei weiteren Standorten im Süden und Osten der Gemeinde verfahren werden. Hier bedarf es noch der Abstimmung des in Arbeit befindlichen Konzepts der Verwaltung mit der Politik und der Feuerwehr.
Ein weiteres Aggregat ist für das Rathaus vorgesehen, wo die 40 Jahre alte Elektrik im Gebäude entsprechend saniert werden muss. Hier tagt im Notfall der Stab für außergewöhnliche Ereignisse (SAE). Detlev Westphal leitet dieses Gremium, dem auch die Amtsleiter, der Bauhof und die Feuerwehr angehören. In einem erweiterten Stab werden zudem noch Verantwortliche für die Infrastruktur, also Strom, Gas und Wasser, zurate gezogen.
Das Notstromaggregat für das Rathaus wird am Bauhof verbleiben, zumal dort besser dafür Sorge getragen wird, dass der Diesel in dem 210-Liter-Tank ausgetauscht werden kann. Denn dieser ölige Sprit hält nicht ewig; am Bauhof aber ist ein 2 000-Liter-Tank vorhanden. Das gilt auch für das Aggregat, das für den Notaufenthaltsort vorgesehen ist, der im Katastrophenfall in der Zweifachhalle an der Reiherstraße eingerichtet werden soll.
Dass überhaupt die Versorgung mit Diesel gewährleistet ist, dafür soll eine Vereinbarung mit dem Welveraner Tankstellenbetreiber sorgen. „Wir müssen für den Notfall regeln, wer überhaupt noch tanken darf“, verweist Westphal darauf, dass dies natürlich für die Feuerwehr gilt, aber auch Pflegedienste, Essen auf Rädern usw. berücksichtigt werden müssen.
Der Teufel steckt bekanntlich im Detail, daher wurde im Januar schon einmal eine Übung durchgeführt. Auch muss geregelt werden, wie die Einsatzkräfte mit Nahrungsmitteln versorgt werden. Westphal ist dazu mit dem Handelshof in Hamm im Gespräch. Zudem werden noch die Ortsvorsteher mit ins Boot genommen, gilt es doch abzustimmen, wo sogenannte Wärmeinseln in den Ortsteilen eingerichtet werden können.
Es gilt also, noch viele Fragen zu beantworten, ehe das gesamte Konzept steht. Die technischen Voraussetzungen dafür werden unter anderem durch die jetzt angelieferten Notstromaggregate geschaffen. Aber auch Walkie-Talkies tragen dazu bei, die ebenso eine Kommunikation ohne Stromanschluss über etliche hundert Meter ermöglichen wie das Satellitentelefon, das im Rathaus vorhanden ist.