So extreme Änderungen so kurzfristig umzusetzen, geht gar nicht.
Marcel Webers ist sauer: „So extreme Änderungen so kurzfristig umzusetzen, geht gar nicht.“ Er sei richtig enttäuscht. Wieder einmal habe es die Bundesregierung nicht geschafft, die Teststellenbetreiber und die Menschen frühzeitig zu informieren. Mit dem Ärger stehe er nicht alleine da, auch das Ordnungsamt, das Gesundheitsamt und der Softwarehersteller seien stinksauer, so Webers.
Was ihn zusätzlich ärgert: „Wir müssen glauben, was die Menschen uns sagen, ein Nachweis ist oft gar nicht möglich.“ Da sei der Betrug vorprogrammiert, glaubt er. Nicht alle Heime würden wie das Malteserstift Besuchernachweise ausstellen.
Drei Euro bezahlen Besucher von Veranstaltungen, die am selben Tag in Räumen stattfinden. Ferner bei erwartetem Kontakt mit Menschen ab 60 Jahren oder Menschen mit Behinderungen oder Vorerkrankungen. Auch bei einer roten Warnung in der Corona-Warn-App sind drei Euro fällig.
Wer sich testen lassen möchte, einfach um sicher zu gehen, Corona-negativ zu sein, ist mit neun Euro dabei. Bezahlt wird im Testzentrum in Drensteinfurt ausschließlich bar. „Ich werde mir dafür kein Terminal anschaffen“, erklärt Webers. Das Testergebnis gelte automatisch als Quittung.
Ich habe Arbeitsverträge, Raum- und Softwaremietverträge.
Aktuell seien viele verunsichert: Betreiber und Bürger. Man müsse sich auch mal klarmachen, wie viel an einem Testzentrum dranhängt, erklärt Webers. „Ich habe Arbeitsverträge, Raum- und Softwaremietverträge“, erklärt er.
Zu den Kosten kommen die Teststäbchen hinzu, die ebenfalls von guter Qualität sein müssen. Ein Test koste ihn 45 Cent. Der Verwaltungsaufwand sei gestiegen, aber die Regierung bezahle jetzt weniger Geld: statt 11,50 Euro pro Test nur noch 9,50 Euro. „Man muss sehen, ob das noch wirtschaftlich ist“, sagt Webers und prophezeit: „Viele Testzentren werden schließen.“
Die derzeitige Planungsunsicherheit betreffe in NRW mindestens 19.581 Teststellenmitarbeiter, ausgehend von drei Mitarbeitern für jede der 6527 Teststellen. Wobei Webers schon allein fünf Mitarbeiter beschäftigt.
Auch wenn die Zahl der Testenden seit Anfang März gesunken ist, der Bedarf sei noch immer groß. Von den Testungen im Spitzenmonat Januar – der Rekordtag brachte es auf 919 Testungen – sind 70 Prozent übrig geblieben. Auch hätten sich die Spitzen-Testzeiten verändert. War anfangs der Bedarf zum Wochenende besonders hoch, habe sich das auf die Vormittage wochentags verlagert. Anfang des Jahres beschäftigte Webers noch fünf Tester und zwei Angestellte für die Ergebnisse. Geöffnet hat das Testzentrum von Montag bis Freitag von 7.30 bis 19 Uhr, am Samstag und Sonntag von 9 bis 14 Uhr.
Bernd Zilz, Betreiber des Drive-in-Testzentrums auf dem Gelände der Q1-Tankstelle, möchte dieses aufgrund der hohen Inzidenzen auch weiterhin geöffnet lassen – allerdings in reduzierter Form. Ab kommendem Montag stünden die Mitarbeiter nur noch zwei bis drei Stunden am Tag zur Verfügung, sagte Zilz auf Anfrage.