Neuer Wasserlauf
Startschuss für den Brunnenneubau vor der St.-Regina-Kirche
Der in die Jahre gekommene Betonbrunnen auf dem Platz vor der St.-Regina-Kirche ist Geschichte. Seit Montag reißen und räumen dort Bagger, um die Fläche frei zu machen für einen neuen Wasserlauf – und für die bronzene „Walbert“-Figur, die bis 2018 am alten Brunnen auf dem Marktplatz gestanden hatte.
Drensteinfurt – Der Zeitpunkt für den Brunnen-Neubau als Zuhause für die Bronzefigur könnte nicht besser gewählt sein, denn Walbert – oder Walbraht – ist mit der Stadtgeschichte eng verbunden. Mit seiner Durchreise im Jahr 851 wurde Drensteinfurt erstmals urkundlich erwähnt (siehe Kasten), vor 1170 Jahren also.
Ein runder Geburtstag also, auf den Hans-Ulrich Herding vom Fachbereich Planen, Bauen, Umwelt am liebsten noch vor den Sommerferien im Zuge der Einweihung des neuen Brunnens anstoßen möchte. Er zeichnet für das Projekt verantwortlich und ist „zuversichtlich, dass der Termin klappt“. Bis dahin gibt es allerdings noch einiges zu tun.
Wasseraufbereitung durch Filter- und Reinigungsanlagen
Nachdem die Mitarbeiter der mit den Arbeiten beauftragten Firma Benning aus Münster die Reste des alten Brunnens entfernt haben, geht es an die Ausschachtung. „Es wird ein drei Meter tiefes Loch gegraben“, erklärt Hans-Ulrich Herding, um eine unterirdische Brunnenkammer zu schaffen. „Die ist so groß wie eine Garage und beherbergt zwei Kammern – eine für das Wasser und eine quasi als Maschinenraum.“ Dort werden eine Pumpe sowie Filter- und Reinigungsanlagen für die Wasseraufbereitung untergebracht sein. Die Technik entspricht schon fast der im Freibad.“ Zwar werde beim Brunnenwasser kein Chlor verwendet, dafür aber andere Mittel, die Bakterien abtöten.
Das sei wichtig, denn der Brunnen soll Anziehungspunkt und Verweilort für Groß und Klein werden. „Kinder sind dann ausdrücklich eingeladen, im Wasser zu spielen“, betont der städtische Umweltbeauftragte. Der Platz mit dem Brunnen soll die Aufenthaltsqualität der Innenstadt weiter erhöhen und wird mit genau dieser Maßgabe zu 100 Prozent von der Bezirksregierung gefördert, die die Kosten von rund 350.000 Euro übernimmt.
So geht es mit den Bauarbeiten weiter
Das Loch wird zunächst aufwendig gesichert, ein Metallgestell wird eingelassen und die Erde zur Seite abstützen. Dann wird der Untergrund vorbereitet, bevor ein riesiger Kran die Brunnenkammer einsetzt. Zuletzt geht es an die Oberfläche, wird das Pflaster wieder hergerichtet und der neue Walbert-Brunnen gebaut. Und der Namensgeber bekommt schließlich seinen neuen Platz etwa in der Mitte der Anlage, derzeit ist die drei Tonnen schwere Figur noch am Bauhof eingelagert.
Die Anlage mit dem Projekttitel „Werselauf“ hält, was der Name verspricht: Knapp drei Meter breit zieht sie sich über den Kirchplatz, das Wasser läuft durch eine flache Rinne – vorbei an der Walbraht-Figur – zur anderen Seite in die Wiederaufbereitung. „Einmal in der Stunde läuft der Brunnen leer“, fügt Hans-Ulrich Herding noch hinzu. „Dann wird das ganze Wasser unten eingesammelt und einmal komplett gereinigt, bevor die Rinne wieder vollläuft.“ Dieser Prozess dauert etwa zehn Minuten.
Neue Bänke werden die Besucher zum Sitzen und Verweilen einladen. „Mehr Aufwand brauchen wir nicht zu betreiben“, sagt Herding, „der Wasserlauf wird Attraktion genug sein“. Schon deshalb bleibe die Stadt mit dieser Baumaßnahme „auf dem Teppich“. 2019 hatte die Politik über drei verschiedene Brunnen-Varianten diskutiert und sich für den Entwurf mit dem Titel „Werselauf“ entschieden. Für das Projekt waren Fördergelder beantragt worden, die schließlich auch bewilligt worden sind.