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Menschen haben es ihr angetan: Silbernes Dienstjubiläum von Barbara Kuhlmann

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Von: Mechthild Wiesrecker

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Seit 17 Jahren in der Gemeinde St. Regina tätig: Barbara Kuhlmann. Foto: Wiesrecker
Seit 17 Jahren in der Gemeinde St. Regina tätig: Barbara Kuhlmann. © Wiesrecker

Seit 25 Jahren ist Pastoralreferentin Barbara Kuhlmann schon bei der katholischen Kirche beschäftigt. Seit 17 Jahren ist sie in der Gemeinde St. Regina tätig. In der Pfarrkirche möchte sie an diesem Sonntag (16. Oktober, 11 Uhr) mit allen Weggefährten ihr silbernes Dienstjubiläum während eines gemeinsamen Gottesdienstes feiern.

Drensteinfurt – „Ich habe einen Beruf, in dem ich nach 25 Jahren immer noch froh bin. Ich mache ihn einfach gern“, sagt Barbara Kuhlmann mit leuchtenden Augen und strahlendem Lächeln. Es sind die Menschen, die es ihr angetan haben – die, mit denen sie im Team zusammenarbeitet, und diejenigen, für die sie ihren Dienst ausübt. Es begeistere sie bis heute, dass sie für Menschen jeden Alters etwas tun kann. Ein gutes Team bedeute eine gute Zusammenarbeit, die Möglichkeit, sich selbst zu erfinden, einander zu schätzen und jede Meinung anzuerkennen. „Ich hatte da fast immer Glück“, sagt Kuhlmann.

Die Entscheidung, einmal im pastoralen Dienst tätig zu sein, sei schon früh in ihrer Heimat Löningen im Landkreis Cloppenburg gefallen. „Die beiden Pastoralassistentinnen haben mir vorgelebt, wie es geht“, sagt sie schlicht.

1989 studierte Kuhlmann zunächst in Bonn Theologie, um dann das Hauptstudium in Münster zu absolvieren. Weil sie damals noch als zukünftige Pastoralassistentin einen zweiten Beruf brauchte, studierte sie zusätzlich auf Lehramt. Beide Studiengänge schloss sie erfolgreich ab.

Für feministische Liturgie zuständig

„Mein Ziel war aber immer der pastorale Dienst, obwohl ich auch hätte Lehrerin werden können“, verdeutlicht sie. Nach dem Diplom durfte sie neben dem Lehramtsstudium bereits eine halbe Stelle in der Katholischen Studierenden- und Hochschulgemeinde (KSHG) Münster antreten. Dort war sie für die feministische Liturgie zuständig. „Schon Ende der 80er Jahre haben sich Frauen in der Liturgie nicht wiedergefunden“, bemerkt sie. Die Workshops und Wortgottesdienste habe sie als bereichernd erlebt.

Nach ihrer Hochzeit 1997 trat sie in St. Marien in Hiltrup Ost ihre Assistenz-Zeit an und blieb dort bis 2003. Es komme ihr heute nostalgisch vor: eine Pfarrei für einen Stadtbezirk. Damals habe sie auch ein Bewusstsein für „saubere, faire Kleidung“ entwickelt, habe bewegende Einblicke in die Arbeitsbedingungen in den Entwicklungsländern bekommen.

2003 ging sie für drei Jahre in Elternzeit. 2006 entschied sie sich, als Hauptverdiener in Vollzeit arbeiten zu gehen. „Ich hatte die Möglichkeit, weil man Mann bereit war, den Haushalt zu schmeißen, fügt sie schmunzelnd hinzu. Drensteinfurt sei für sie ideal gewesen. „Ich wollte nicht weit weg von Hiltrup, und mein Mann musste seinen Arbeitsplatz in Gremmendorf gut erreichen.“

Wir ernten jetzt, was wir gesät haben. Die Kirche war lange Zeit zu mächtig.

Barbara Kuhlmann

Als sie von der freien Stelle erfuhr, habe sie auch mit dem damaligen Pastor Matthias Hembrock telefoniert, die Mitarbeiter kennengelernt, darunter auch Pastoralreferentin Mechthild Döbbe. „Die Chemie stimmte, ich habe sofort gemerkt, dass wir spirituell in eine Richtung schauen“, erinnert sie sich an ihre ersten Eindrücke. Gemeinsam mussten sie einige Hürden überwinden. Besonders die Phase der Fusion habe sie als schwere Zeit für das gesamte Team erlebt.

„Es entwickelt sich weiter, aber nicht immer zum Besseren“, erklärt sie. Es gebe halt nicht genug Personal, daher seien solche Schritte erforderlich. „Ohne Ehrenamtliche ging es damals und geht es heute nicht.“

Arbeit mit Jugendlichen

In Drensteinfurt lag ihr Schwerpunkt auf der Arbeit mit Jugendlichen, darunter Messdiener, Pfadfinder und die Sternsinger in Walsteddde, später folgten die Firmkurse.

Ein wichtiges Anliegen ist der Mutter von drei Kindern die Schöpfung. Als das Thema Fracking in Drensteinfurt aufkam, war sie froh, dass sich beide Kirchen dort einbrachten und das Thema öffentlich gemacht wurde. „Es reicht nicht nur zu reden, man muss sich selbst auch einbringen“, findet Kuhlmann.

Die Kirche befinde sich im Wandel, aber das sei schon immer so gewesen. Mit Blick auf den Missbrauchsskandal wünsche sie sich schonungslose Aufklärung und ehrliche Zeiten. „Wir ernten jetzt, was wir gesät haben. Die Kirche war lange Zeit zu mächtig.“ Auch Maria 2.0 findet ihre Unterstützung, ebenso der synodale Weg.

Geistliche Begleiterin für Priesterkandidaten

Mittlerweile ist Barbara Kuhlmann nach einer Ausbildung vor fünf Jahren auch geistliche Begleiterin für Priesterkandidaten. „Ich muss gut zuhören und den Menschen helfen, den eigenen Weg zu finden“, erklärt sie.

Zum Thema Frauen in der Kirche hat die 52-Jährige eine klare Meinung. „Wenn ich Christus nachfolge, ist das nicht abhängig vom Geschlecht.“ Der Christ von heute sei ein Mystiker. Auch wenn viele ihren Glauben verloren haben, bekennt sie: „Mich macht der Glaube freier und das kann ich den Leuten, die es wollen, mit auf den Weg geben.“ Kuhlmann sieht es als Verpflichtung an, ehrlich und redlich zu leben, für Dinge auch außerhalb von Religion einzustehen und den Gedanken an Gott wachzuhalten.

In der Kirche der Zukunft könne der pastorale Raum eine Chance sein. Kirche müsse konkret helfen, wie etwa beim Kirchenasyl, auch mal bereit sein für zivilen Ungehorsam und immer nahe am Menschen – in Trauer und Freude, ungeachtet seines Geschlechtes oder seiner geschlechtlichen Orientierung, sagt Barbara Kuhlmann.

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