Radweg entlang der L671 zum Bahnhof Mersch soll im Sommer 2024 fertig sein

Der Radweg an der L 671 und der Anschluss der Merscher an Gelsenwasser standen im Fokus der gemeinsamen Versammlung der Stadt Drensteinfurt und des Bürgerradwegvereins Walstedde-Mersch auf Haus Venne. Erst im Sommer 2024 können Radfahrer die Strecke von Herbern bis zum Merscher Bahnhof auch auf Drensteinfurter Gebiet nutzen.
Mersch – Auf Herberner Gebiet wurde der Radweg entlang der L671 zum Bahnhof Mersch bereits offiziell eröffnet. Der nur 1,2 Kilometer lange Lückenschluss auf Drensteinfurter Gebiet wird wohl noch einige Zeit auf sich warten lassen. Fast 60 Interessierte waren gekommen, um sich über den aktuellen Stand und die weiteren Planungen zu informieren. Dazu hatte Martin Welscheit, Vorsitzender des Bürgerradwegvereins, Rodegang Elkendorf vom Ingenieurbüro Gnegel eingeladen, der die geplante Maßnahme vorstellte.
„Es hat viele Vorüberlegungen gegeben, auf welcher Seite der Radweg gebaut werden soll“, eröffnete Elkendorf seinen Vortrag. Der vorgestellte Entwurf sei mit Straßen.NRW abgestimmt, aber noch nicht final. Vorgesehen ist es, den Radweg ausgehend von der Park-and-Ride-Station auf der Südseite mit einer Breite von 2,50 Metern zu bauen. Zusätzlich entsteht ein Schutzstreifen von 50 Zentimetern, der innerhalb geschlossener Ortschaften vorgeschrieben ist. Dort, wo der Radweg auf privaten Grundstücken verläuft, werden die Flächen ermittelt und den Eigentümern wird eine Ablösung bezahlt.
Die Stadt lässt seit Jahren keine Gelegenheit aus, den Kreisverkehr einzufordern.
Außerhalb der geschlossenen Ortschaft soll es eine Überquerungsinsel geben. Diese soll sehr groß werden, um im Ortseingangsbereich die Geschwindigkeit der Autofahrer zu drosseln. „Lang gezogene Fahrbahnteiler reduzieren die Geschwindigkeit erfahrungsgemäß extrem“, so Elkendorf. Die Durchfahrbreite wird 3,75 Meter betragen, damit auch landwirtschaftliche Fahrzeuge die Straße passieren können. Die Breite des Fahrbahnteilers soll 2,50 Meter betragen. Der Radweg verläuft dann weiter auf der Nordseite. Dort sollen bald Vermessungen stattfinden und der Baumbestand soll ermittelt werden. „Die Vermessung findet infolge des Bewuchses erst jetzt statt“, so der Ingenieur.
Problematisch wird es im Kreuzungsbereich L 671/K 21. „Ein Kreisverkehr macht hier Sinn“, so Elkendorf. Die Entscheidung liege aber bei Straßen.NRW als übergeordnete Behörde. Aktuelle Planungen sehen ihn noch nicht vor. Stattdessen soll es einen Fahrbahnteiler vor der Kreuzung geben. Der Radfahrer muss dann die K 21 überqueren, um auf den bereits fertiggestellten Radweg zu gelangen. „Der Knotenpunkt ist so unsymmetrisch und gefährlich“, machte Elkendorf deutlich.
Der Zeitplan
Der Zeitplan sieht für 2022 die Vermessungen vor, bis Ende des Jahres soll das Bodengutachten erstellt werden. Der Grunderwerb und detaillierte Planabstimmungen mit Straßen.NRW erfolgen bis März 2023. Im Frühjahr ist die Ausführungsplanung vorgesehen, die Ausschreibung im Juni und die Vergabe im Juli. Mit dem Baubeginn kann im Sommer oder Herbst gerechnet werden. Die Fertigstellung ist für Anfang Sommer 2024 vorgesehen.
Die anschließenden Wortmeldungen aus den Reihen der Zuhörer betrafen überwiegend die Notwendigkeit eines Kreisverkehres in Höhe K21/l671. Die geplante Variante stelle für Radfahrer eine große Gefahr da, waren sich die Teilnehmer einig. Ins Feld geführt wurden die zahlreichen Unfälle in diesem Bereich und die Autofahrer, die aus Hamm oder Drensteinfurt kommend immer wieder die Stopp-Straße ohne Anhalten überquerten. Gar von einem Schildbürgerstreich sprach Bernd Borgmann, ehemaliger Vorsitzender des Radwegevereins. „Das ist nicht die zweitbeste Lösung, das ist überhaupt keine Lösung“, so Borgmann.
Anschluss an Gelsenwasser
Bürgermeister Carsten Grawunder betonte: „Die Stadt lässt seit Jahren keine Gelegenheit aus, den Kreisverkehr einzufordern.“ Gleichwohl habe es die erforderlichen schweren Unfälle, die einen Kreisverkehr rechtfertigten, in der Vergangenheit nicht gegeben. „Der Kreisverkehr ist das einzig vernünftige, regelnde Mittel, um die Sicherheit der Radfahrer zu gewährleisten“, bestätigte er noch einmal. In letzter Konsequenz sei die Stadt sogar bereit, dafür Kosten zu übernehmen.
Ein weiterer Punkt des Abends war der Anschluss der Anwohner in Mersch an Gelsenwasser. Christian Suttrop stellte die verschiedenen Anschlüsse und die Kosten, die auf die Eigentümer zukommen, vor. 70 Prozent der Kosten werden auf die Anwohner umgelegt. Dabei komme zugute, dass die Leitung im Rahmen der Erstellung des Radweges verlegt werden, was zu einem Synergieeffekt führte. Schlussendlich kalkuliere Gelsenwasser bei 20 Anschlüssen mit 7000 Euro Kosten pro Anschluss. „Je mehr Anschlüsse, desto günstiger wird es“, so Suttrop.
Eigenleistungen
Der Anschluss werde entweder direkt ins Haus gelegt, beträgt die Anschlusslänge mehr als 99 Meter komme nur ein Zählerschacht infrage. Auf Privatgrundstücken können Eigenleistungen erbracht werden.
„Die Bereitschaft für einen Anschluss ist groß, da der Wasserstand sinkt“, stellte einer der Anwesenden fest. Jeder Anwohner, der Interesse an einen Anschluss bei Gelsenwasser hat, kann sich unter www.gelsenwasser.de digital anmelden. „Wir werden ganz Mersch abfragen“, versprach Suttrop.
Zum Schluss gab es noch Informationen zum Radverkehrskonzept der Stadt Drensteinfurt, an dem sich Bürger, so Martin Welscheit, sehr rege beteiligt hätten. Eine der Anregungen war ein Radweg entlang der K 21 Richtung Hamm. Aktuell gibt es dort einen Radweg von Hamm auf der linken Seite, der irgendwann einfach aufhört. Der Kreis Coesfeld sei daran interessiert, dort weiterzuarbeiten und den Radweg im Verkehrskonzept mit aufzunehmen. Des Weiteren besteht der Wunsch, an der K21 Richtung Drensteinfurt einen Radweg zu bauen. Die Stadt hat beschlossen, einen politischen Beirat zu bilden. „Der Bürgerradwegvereien kann eine Person für den Beirat stellen und sich darüber Gehör verschaffen“, so Welscheit.