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Noch kein Grundstück für neues Gerätehaus in Rinkerode

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Nahmen am Neujahrsempfang der Feuerwehr Rinkerode teil: Bürgermeister Carsten Grawunder (links), Martin Brinkötter (Leiter des Fachbereichs Sicherheit und Ordnung/2.v.l.), Mike Engels (Leiter der Feuerwehr/4.v.l.), Löschzugführer Christian Bruns (Mitte) und Frank Kronshage (stellvertretender Leiter der Feuerwehr/rechts).
Nahmen am Neujahrsempfang der Feuerwehr Rinkerode teil: Bürgermeister Carsten Grawunder (links), Martin Brinkötter (Leiter des Fachbereichs Sicherheit und Ordnung/2.v.l.), Mike Engels (Leiter der Feuerwehr/4.v.l.), Löschzugführer Christian Bruns (Mitte) und Frank Kronshage (stellvertretender Leiter der Feuerwehr/rechts). © Moritz

Erstmals nach langer Pause hat wieder der traditionelle Neujahrsempfang der Rinkeroder Feuerwehr stattgefunden. Gewalt gegen Einsatzkräfte und ein Grundstück für das neue Gerätehaus waren Themen.

Rinkerode – Löschzugführer Christian Bruns begrüßte im Pfarrzentrum neben den eigenen Mitgliedern auch einige aus Drensteinfurt und Walstedde, ebenso Gäste von den befreundeten Wehren Albersloh und Hiltrup. Auch Bürgermeister Carsten Grawunder war der Einladung gefolgt.

Die Hoffnung der Rinkeroder Wehr, dass er nach nunmehr fünf Jahren des städtischen Suchens nach einem Grundstück für ein neues Gerätehaus in dieser Sache Neuigkeiten im Gepäck haben würde, wurde allerdings nicht erfüllt. „Wir sind vielleicht ein vorsichtiges Stück weitergekommen“, äußerte sich der Verwaltungschef zurückhaltend. Von den nur wenigen infrage kommenden Grundstücken – Standorte jenseits der Bahnlinie scheiden ebenso aus wie solche in verkehrsberuhigten Zonen – ist nun eines besonders im Fokus. Er sei in die Gespräche mit einem Eigentümer involviert, so Grawunder. Ein Problem: Das Grundstück liege bei einem ausgeprägten Starkregenereignis im Überschwemmungsbereich. Entsprechend aufwendiger und teurer würde sich der Bau des Gebäudes gestalten. Dennoch gab sich der Bürgermeister optimistisch: „Ich bin zuversichtlich. Es soll nicht wieder fünf Jahre dauern.“

Viel Lob gab es hingegen von Löschzugführer Bruns wie auch von Feuerwehrleiter Mike Engels dafür, wie gut sich die Stadt für eine mögliche Energiemangellage gewappnet hat. Bei einem flächendeckenden Stromausfall könnten sich etwa die Feuerwehrgerätehäuser autark versorgen.

Unverständnis bei First Respondern

Auch beim Thema Gewalt gegen Einsatzkräfte fühlen sich die Wehrleute gut von der Stadt unterstützt. Nachdem es bei einem Einsatz zu einer verbalen Attacke gekommen war, hatte sich der Bürgermeister klar für das Stellen einer Strafanzeige gegen den Angreifer ausgesprochen, was er bei der Versammlung nochmals kurz darlegte.

Ein Ärgernis sprach Dustin Schwerdt, Leiter der First Responder, die 45 Einsätze in 2022 hatten, in seinem Bericht an. Wenn ein Rettungswagen oder ein Notarzt für Rinkerode angefordert wird, so war es bisher so, dass automatisch auch die First Responder alarmiert wurden. Seit Herbst 2022 aber muss der Disponent in der Kreisleitstelle entscheiden, ob er auch diese professionellen Ersthelfer anfordert oder nicht. „Man kann es nicht wirklich nachvollziehen, warum der Kreis das so entschieden hat“, äußerte Schwerdt.

Er legte dar, dass die First Responder im Durchschnitt vier Minuten nach der Alarmierung am Gerätehaus eintreffen und weitere zweieinhalb Minuten später beim Hilfesuchenden. Für den Notarzt gibt es die Vorgabe, spätestens nach zwölf Minuten am Einsatzort zu sein. Mit der First-Responder-Alarmierung könne also durchschnittlich fünfeinhalb Minuten schneller geholfen werden, zeigte Schwerdt den Zeitvorteil auf, der durchaus über Leben und Tod entscheiden kann. Der Kreis Warendorf begründe die Entscheidung damit, alle Städte und Gemeinden gleich behandeln zu wollen. Allerdings: Während es die First Responder in Rinkerode bereits seit 1999 gibt, existiert eine solche Gruppe anderswo noch gar nicht.

Es soll nicht wieder fünf Jahre dauern.

Carsten Grawunder

Bürgermeister Grawunder teilte Schwerdts Ansicht: „Ich finde es auch inakzeptabel, wenn eine Verschlechterung von sechs auf zwölf Minuten hingenommen wird.“ Und auch Löschzugführer Bruns äußerte: „Wir sind nach wie vor nicht damit zufrieden.“ Er berichtete, sich mit der Rinkeroder Forderung beim Kreisordnungsamt schon „unbeliebt gemacht“ zu haben und versprach: „Wir bleiben dran!“

In seinem Jahresbericht, der diesmal drei Jahre umfasste, präsentierte der Löschzugführer viele Zahlen. Die Einsatzabteilung hat aktuell 49 Mitglieder, die First Responder 20, die Jugendfeuerwehr elf und die Ehrenabteilung 14 Mitglieder. Im vergangenen Jahr gab es 96 Einsätze, fast ausschließlich in Rinkerode, davon 18 Brandeinsätze und 33 technische Hilfeleistungen. Im Jahr 2021 musste die Wehr 93 Mal ausrücken und 2020 85 Mal. 45 Menschenleben konnten bei den Einsätzen 2022 gerettet werden, vier Menschen verstarben jedoch.

Die Übungen und Einsätze umfassten 2022 insgesamt 3697 Stunden und damit deutlich mehr als in den Jahren zuvor. Grund dafür sind nachgeholte Übungsstunden, die in den Corona-Jahren nicht online durchgeführt werden konnten. Den ersten Platz bei der Dienstbeteiligung belegte Andreas Schulte.

Urkunden und Beförderung

Eine Urkunde erhielt Dustin Schwerdt, der aus der Stellvertreterposition zum Leiter der First Responder ernannt worden war, ebenso wie Stefan Ahland als neuer stellvertretender Löschzugführer. Und Marc Wentingmann wurde zur Beförderung zum Stadtbrandinspektor gratuliert.

Sophia Bruns erinnerte in ihrem Bericht der Jugendfeuerwehr an den Berufsfeuerwehrtag im November 2021, den Aktionstag im Juni 2022, bei dem fünf neue Mitglieder gewonnen wurden, und an den beeindruckenden Besuch der Flughafenfeuerwehr Dortmund im Dezember.

Für die Ehrenabteilung berichtete Willi Möllenkamp, dass nach langer Pause ab August 2022 wieder drei gesellige Nachmittage mit Zeit zum Austausch stattfanden. (von Birte Moritz)

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