Modellprojekt für mehr Bewegung an Schulen startet

DRENSTEINFURT - Kinder bewegen sich zu wenig. Kein Wunder, stehen Gummitwist, Seilspringen, Hüpfekästchen oder Räuber und Gendarme heute Fernseher, Playstation, You-Tube und Co. gegenüber. Der Kreis Warendorf will dagegen etwas unternehmen. In Drensteinfurt startet jetzt ein Modellprojekt.
Beteiligt sind die Kardinal-von-Galen-Grundschule und der Sportverein DJK Olympia. Wie nötig mehr Bewegung bereits im Grundschulalter ist, machte Landrat Dr. Olaf Gericke am Montag bei einer Pressekonferenz in der KvG-Grundschule deutlich.
„Die Schuleingangsuntersuchung im Kreis Warendorf hat ergeben, dass jedes sechste Kind Koordinationsschwierigkeiten hat, vier Prozent weisen motorische Störungen auf und zehn Prozent der Kinder leiden unter gesundheitsriskantem Übergewicht“.
Bewusstes gesundheitsförderndes Verhalten müsse deshalb schon frühzeitig in den Köpfen der Kinder verankert werden. „Bewegung tut not“, fasste Gericke zusammen.
Auf die Beine gestellt wurde das Modellprojekt vom Kreis Warendorf in Zusammenarbeit mit dem Kreissportbund und dem Verein Mütterzentrum aus Beckum.
Im Offenen Ganztag der KvG-Grundschule findet für die Kinder des 1. Schuljahrs jetzt einmal wöchentlich die Bewegungsstunde „Flic Flac Kids“ statt, unter der Leitung einer qualifizierten Übungsleiterin des DJK Olympia und des Mütterzentrums Beckum.
„Zunächst spielen die Kinder in Bewegungslandschaften, in den höheren Schuljahren kommen aber auch eine Ballschule, das Erlernen verschiedener Sportarten und die Stärkung des sportlichen Profils dazu“, erklärte Verena Pickshaus vom Kreissportbund das Konzept. So soll den Kindern des Offenen Ganztags eine sportartübergreifende und individuell angemessene motorische Grundausbildung ermöglicht werden.
Auch für die Sportvereine ist die Kooperation von Bedeutung. „Durch verlängerte Schulzeiten treten weniger Kinder als früher einem Sportverein bei. Uns bietet die Kooperation eine wichtige Perspektive, unsere Kinder- und Jugendarbeit aufrecht zu erhalten und Kinder früh mit dem Verein in Kontakt zu bringen“, sagte Margit Gericke, Vorsitzende des DJK Olympia.
Auf eine Laufzeit von vier Jahren ist das Modellprojekt der „Flic Flac Kids“ angelegt. In dieser Zeit wird es wissenschaftlich begleitet vom sportwissenschaftlichen Institut der Universität Münster. „Wir wollen die Auswirkungen des Projekts im Hinblick auf Selbstbild und Wohlbefinden der Kinder untersuchen“, sagte Prof. Dr. Miriam Seyda.
Bürgermeister Carsten Grawunder begrüßte den Start des Modellprojekts: „Ich freue mich dass eine Schule aus Drensteinfurt daran mitwirkt. Es ist unsere Aufgabe, die Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, dass Kinder Spaß an Sport haben.“ Ziel des vom Kinder- und Jugendförderplan finanzierten Projekt ist es, weitere Schulen und Sportvereine zu einer Kooperation zu bewegen. - fmh