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Mehr Komfort für Radler: Ausschuss beschließt Radverkehrskonzept

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Von: Linda Ehrhardt

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Mehr Menschen sollen das Auto stehen lassen, um Umwelt und Klima zu schützen, und stattdessen aufs Rad umsteigen.  © Emily Wabitsch

Das Radverkehrskonzept für die Stadt Drensteinfurt ist beschlossene Sache. Die Mitglieder des Ausschusses für Stadtentwicklung, Bau und Umwelt votierten mehrheitlich für die Ausarbeitungen, die Mira Isfort vom Hildener Büro Stadtverkehr im Ausschuss vorstellte. Gegen das Radverkehrskonzept stimmten die Grünen: Ihnen gehen die über 60 aufgeführten Maßnahmen nicht weit genug.

Drensteinfurt – Das Ziel ist klar: Mehr Menschen sollen das Auto stehen lassen, um Umwelt und Klima zu schützen, und stattdessen aufs Rad umsteigen. Darin sind sich alle Fraktionen einig. 2021 lag der Modal-Split (die Verteilung des Verkehrsaufkommens auf verschiedene Verkehrsmittel) bei 22 Prozent. Dieser Anteil soll sich in Zukunft deutlich erhöhen: Ziel des Radverkehrskonzepts ist eine Steigerung des Radverkehrs um zehn Prozentpunkte auf 32 Prozent innerhalb der kommenden zehn Jahre. Weiterhin gehört zum Zielszenario die Gleichberechtigung aller Verkehrsteilnehmer, der Ausbau von witterungsgeschützen Radabstellanlagen und die Definition eines priorisierten Radverkehrsnetzes.

Damit das gelingen kann, schlägt das Büro Stadtverkehr über 60 Maßnahmen, eingeteilt in drei Priorisierungsklassen, vor. Dazu gehören beispielsweise der Neubau von Radwegen, Sanierungsarbeiten an vorhandenen, die Änderung von Radverkehrsführungen, bessere Markierungen und Beschilderungen sowie Geschwindigkeitsbegrenzungen für den motorisierten Verkehr. Auch die Ausweisung von Straßen als Fahrradstraßen sowie die Öffnung von Einbahnstraßen in beide Richtungen für Radler sind Möglichkeiten, das Fahrrad als Transportmittel attraktiver zu machen.

Vorschlag: Tempolimit von 30 km/h an der Josefstraße

Konkrete Maßnahmen, die das Büro Stadtverkehr vorschlägt, sind zum Beispiel der Neubau eines Radwegs an der Albersloher Straße, ein Tempolimit von 30 km/h an der Josefstraße und die Ausweisung einer Fahrradstraße am Windmühlenweg.

Während Letzteres rein in der Hand der Stadt liegt, zeigt das Beispiel eines neuen Radwegs an der Albersloher Straße, dass die Kommune sich nicht allein Anreize schaffen kann, das Auto stehen zu lassen: An diversen Stellen im Radverkehrskonzept sind der Kreis Warendorf – wie beim vorgeschlagenen Radwegeneubau am Eickendorfer Weg – beziehungsweise Straßen.NRW – wie beim Neubau eines Radwegs an der L671 – Baulastträger und damit für die Umsetzung verantwortlich.

Wegen dieses Umstands mahnte Werner Schmidt an, dass „noch dicke Bretter“ zu bohren seien, um Kreis und Land mit ins Boot zu holen. Grundsätzlich bewertete der Christdemokrat das vorgelegte Radverkehrskonzept aber als einen „sehr guten Aufschlag“. Es müsse jetzt direkt an die Umsetzung gehen. „Wir müssen zügig anfangen und Erfahrungen sammeln“, sagte Schmidt. Das Konzept könne dabei gut als Leitbild dienen und weiter entwickelt werden.

Ich bezweifle, dass die Maßnahmen ausreichen, um auf Dauer mehr Menschen aufs Fahrrad zu bekommen.

Stefan Gengenbacher

Zwiegespalten standen die Grünen der Ausarbeitung gegenüber. „Es sind Sachen dabei, die sind super“, sagte Stefan Gengenbacher. Die Fraktion habe sich aber mehr gewünscht. „Ich bezweifle, dass die Maßnahmen ausreichen, um auf Dauer mehr Menschen aufs Fahrrad zu bekommen“, betonte er. Es blieben zu viele Stellen im Stadtgebiet, an denen zu wenig für den Komfort der Radler getan werde. „Wir sehen in dem Konzept nicht den großen Wurf, der die Menschen dazu bringen wird, dem Fahrrad den Vorzug vor dem Auto zu geben.“ Zudem fehle eine geplante Fortschreibung des Konzepts.

Ingo Stude, Fraktionsvorsitzender der SPD, zeigte sich nicht nur einer Fortschreibung gegenüber offen. Er sah auch „einen umfangreichen Maßnahmenkatalog. Wenn wir den abarbeiten, ist schon viel gewonnen“.

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