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Langes Warten auf nächsten Bus: Julia Degelmann hat oft Probleme mit dem Anschluss

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Von: Mechthild Wiesrecker

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Hier kommt sie an, wenn sie den Anschlussbus erreicht: Julia Degelmann an der Bushaltestelle am Brink.
Hier kommt sie an, wenn sie den Anschlussbus erreicht: Julia Degelmann an der Bushaltestelle am Brink. © Wiesrecker

Wer im Lambertusdorf wohnt, kein Auto hat und auf Busse angewiesen ist, hat es nicht leicht. Ins benachbarte Ahlen fahren die Busse nicht gerade im Minutentakt. Doch noch schlimmer wird es, wenn die Abfahrtzeiten der anschließenden Linien so getaktet sind, dass ein Anschluss nur zufällig gelingt.

Walstedde – Nur jedes zweite Mal bekommt Julia Degelmann in Ahlen am Bahnhof den Anschlussbus nach Walstedde. Ist der Bus schon gefahren, muss sie zwei Stunden bis zum nächsten Bus warten.

Julia Degelmann wohnt seit einigen Monaten bei ihrem Freund in Walstedde und hat vor einem Vierteljahr eine Ausbildung bei der Firma Northoff im Industriegebiet Kleinwellenfeld in Ahlen begonnen. Mit dem R 54 der Firma Breitenbach gelangt sie bis zum Ahlener Bahnhof, steigt dann in den C3 des Regionalverkehrs Münsterland (RVM) bis zum Kaufland. Auf dem Hinweg ist das kein Problem, aber auf dem Rückweg beträgt die reguläre Umsteigezeit vom C3 auf den R54 nur zwei Minuten.

Es ist politisch doch gewollt, dass die Bürger den öffentlichen Nahverkehr nutzen.

Maike Kißler

Die Folge: Jeden zweiten Tag ist der Bus schon abgefahren. Es ist für ihre Familie selbstverständlich, sie dann mit dem Auto abzuholen, damit sie nicht zwei Stunden auf den Folgebus warten muss. „Richtig ist das aber nicht“, sagt Maike Kißler, die Mutter ihres Freundes. Dann führt sie aus: „Es ist politisch doch gewollt, dass die Bürger den öffentlichen Nahverkehr nutzen.“

Für sie ist es unverständlich, dass Busse nicht aufeinander abgestimmt werden, damit Leute nicht festsitzen. Zudem bezahle die 20-Jährige als Auszubildende 64 Euro für ein Monatsticket. „Das ist zu viel, wenn es nur jeden zweiten Tag funktioniert“, findet Kißler. Außerdem sei es auch nicht immer leicht, die Fahrt zu organisieren, wenn man selbst arbeiten geht oder kein Auto zur Verfügung steht.

Unternehmen kontaktiert

Und so wurde Maike Kißler aktiv. Als ersten Schritt kontaktierte sie beide Busunternehmen und trug dort mehrfach ihr Anliegen vor. „Weil es verschiedene Unternehmen sind, fühlte sich niemand angesprochen. Beide sagten, es sei nicht ihr Problem“, stellt Kißler frustriert fest.

Auf Anfrage des Westfälischen Anzeigers bestätigt ein Angestellter der Firma Breitenbach diese Aussage. „Wir sind nicht zuständig“, so die Antwort. Verantwortlich sei die RVM, in deren Auftrag das Busunternehmen fahre. Die RVM würde auch die Abfahrtzeiten vorgeben. Im Fall des Anschlusses C3/R54 am Ahlener Bahnhof könnte der Fahrer des C3 ja über Funk den Fahrer des R54 kontaktieren und ihn bitten zu warten.

Schriftliche Zusage vom RVM

Beim Regionalverkehr Münsterland zeigte sich Björn Lindner vom Verkehrsmanagement sofort bereit, der Beschwerde nachzugehen. Nur kurze Zeit später lautete seine schriftliche Zusage: „Wir werden mit dem Betreiber der Linie R54, die Firma Breitenbach, Kontakt aufnehmen und sie bitten, dass die Fahrpersonale am Bahnhof in Ahlen warten, bis die Linie C3 eingetroffen ist und der Umstieg ermöglicht wird.“

Für Julia Degelmann erst einmal eine gute Antwort – verbunden mit der Hoffnung, dass es in der Realität auch funktioniert. Die 20-Jährige ist übrigens nicht allein von der Umsteigesituation betroffen. Einige Schüler der Fritz-Winter-Gesamtschule kommen aus Drensteinfurt und sind auf die gleiche Verbindung angewiesen. Sie lösen das Problem, indem sie mit dem Zug zum Hammer Bahnhof fahren und von dort den Zug nach Drensteinfurt nehmen. Für die Walstedderin ist das aber keine Option, weil sie dann ja wieder mit dem Bus nach Walstedde fahren müsste.

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