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Krisenvorbereitungen im Rathaus

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Von: Linda Ehrhardt

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Gewerbeschau der IGW Drensteinfurt bietet viele spannende Einblicke
Die Feuerwehr verfügt über kleinere Notstromaggregate, für deren Betrieb mobile Kanister mit Treibstoff vorhanden sind.  © Mechthild Wiesrecker

Mit Blick auf den Winter und die angespannte politische Lage bereitet die Stadt Drensteinfurt sich auf ein Krisen-Szenario vor, um im Fall der Fälle gerüstet zu sein. Angenommenes Szenario ist eine Gasmangellage, die zu einem Stromausfall von rund 72 Stunden, also drei Tagen, führt. Das erfuhren die Ratsmitglieder bei ihrer jüngsten Sitzung.

Drensteinfurt – Demnach käme zunächst der Stab außergewöhnliche Ereignisse (SAE) zusammen, um sich einen Überblick über die Lage zu verschaffen und zu beraten. Kreisangehörige Kommunen sind nicht verpflichtet, einen SAE zu bilden – sie können das aber tun. Das berichtete Carolin Zulka, persönliche Referentin des Bürgermeisters, am Donnerstag auf Anfrage des WA. In jüngster Vergangenheit hatte die Stadt sich zweimal dazu entschlossen, einen solchen Stab zu bilden – zu Beginn der Corona-Pandemie und angesichts der Ukraine-Krise. Bei mindestens wöchentlichen Treffen beurteilen die Mitglieder die aktuelle Lage und treffen notwendige Entscheidungen.

Welche Szenarien drohen?

Teil des jeweiligen SAE sind ganz unterschiedliche Personen rund um Bürgermeister Carsten Grawunder, der beide Stäbe leitete. „Dazu gehören als ständige Mitglieder die Fachbereichsleiter und Stabsstellen. Hinzu kommen ereignisbezogene Mitarbeiter. Im wegen der Ukraine-Krise gebildeten SAE gehören dazu zum Beispiel Mitarbeiter aus dem Fachbereich vier, Soziales, dazu, im SAE Corona Mitarbeiter aus dem Ordnungsamt“, erläuterte Zulka.

In den vergangenen Tagen haben die Verantwortlichen intensiv beraten, auf welche Szenarien die Stadt im Hinblick auf die Ukraine-Krise beziehungsweise deren Folgen im Energiesektor vorbereitet sein muss. „Wir schauen, welche Aufgaben wir angehen müssen und welche Personen dahinter stehen“, so Zulka. Es gelte, jede Position doppelt zu besetzen, um die teils sehr langen Einsatzzeiten gut abdecken zu können. Hinsichtlich der verschiedenen Krisenszenarien sei die Stadt dabei, einen Maßnahmenkatalog zu erarbeiten, und stehe dabei im Austausch mit der Bezirksregierung. „Es gilt jetzt, die Zeit zu nutzen, damit wir im Fall der Fälle gut vorbereitet sind und jeder sofort weiß, was zu tun ist“, betonte Zulka.

Wir schauen, welche Aufgaben wir angehen müssen und welche Personen dahinter stehen.

Carolin Zulka

Für das angenommene Szenario einer Gasmangellage liegen bereits Planungen vor, wie die Verwaltung im Ausschuss berichtete. Für den Fall, dass sowohl Mobilfunk- als auch Festnetz ausfallen, habe die Stadt ein Satellitentelefon, mit dem der Kontakt zu den übergeordneten Katastrophenschutzstellen gehalten werden kann. Der Kauf eines zweiten Satellitentelefons solle zeitnah erfolgen.

Vorrangige Versorgung

Im Krisenfall muss die Stadt die drei Feuerwehrgerätehäuser, das Rathaus und die Dreingauhalle als Sammelunterkunft und Wärmehalle mit Strom versorgen. Dafür stehen vier mobile 60 KVA-Notstromaggregate bereit, perspektivisch soll ein fünftes folgen. Zusätzlich verfügen Feuerwehr und Bauhof noch über 36 kleinere Notstromaggregate, für deren Betrieb mobile Kanister mit Treibstoff vorhanden sind. Für die großen Notstromaggregate hält die Stadt rund 25 000 Liter Treibstoff vor. Die Verwaltung habe Kontakt zu den örtlichen Tankstellen, um im Krisenfall vorrangig mit Treibstoff versorgt zu werden.

In Bezug auf die Wasserversorgung hat die Stadt mit der Gelsenwasser AG Gespräche geführt und dabei erfahren, dass Gelsenwasser über eigene Notstromaggregate verfügt und gut gerüstet ist. Das Unternehmen gehe davon aus, dass ein großräumiger Ausfall der Wasserversorgung sehr unwahrscheinlich ist. Zur Sicherheit werde die Stadt dennoch in diesem Jahr sechs mobile, lebensmittelechte und versiegelte Tanks für je 1 000 Liter anschaffen, um Trinkwasser-Ausgabestellen einrichten zu können, sollte das notwendig sein.

Auf Flüssiggas umstellen

Um die Dreingauhalle zu beheizen, falls die dortige Heizungsanlage nicht mehr mit Erdgas betrieben werden kann, könne sie innerhalb von ein bis zwei Tagen auf den Betrieb mit Flüssiggas umgestellt werden. Die dafür notwendigen Materialien werden angeschafft.

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