Klimaschutzkonzept gibt ehrgeizige Ziele aus: CO2-neutral bis 2040

Klimaneutralität bis 2040 und damit fünf Jahre eher als im Bund: Dieses ehrgeizige Ziel gibt das Klimaschutzkonzept für Drensteinfurt vor, das Klimaschutzmanager Sebastian Schröder im Ausschuss für Stadtentwicklung, Bau und Umwelt vorstellte. Seitens der Politik gab es dafür viel Zuspruch.
Drensteinfurt – Zum Auftakt der Konzeptvorstellung wählte Schröder ein eindrucksvolles Bild. „Würde CO2 als Regen hinunterrieseln, wäre das gesamte Drensteinfurter Stadtgebiet nach einem Jahr mit einer 78 Zentimeter hohen Schicht bedeckt“, erklärte er. Diese Schicht soll in den nächsten 17 Jahren Schritt für Schritt immer kleiner werden – bis hin zur Klimaneutralität.
Um das zu schaffen, sei es nötig, den CO2-Fußabdruck der städtischen Gebäude und des Fuhrparks deutlich zu reduzieren. Es gelte, ökologische Lebensräume zu schützen und zu schaffen, Einwegprodukte zu vermeiden und ein gutes Mobilitätsmanagement zu etablieren, so Schröder.
56 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien
Hinsichtlich der Stromversorgung sieht Schröder die Kommune auf einem guten Weg. Rund 56 Prozent des Stroms stamme bereits aus erneuerbaren Energien, berichtete er. Und wie die Freiflächenanalyse unlängst zeigte, könnte Drensteinfurt schon mit einem relativ geringen Flächeneinsatz den gesamten Strombedarf auf regenerative Weise decken. Allerdings: „100 Prozent des derzeitigen Strombedarfs mit Solar- und Windenergie zu decken, reicht nicht aus“, so der Mobilitäts- und Klimaschutzmanager. Schließlich gelte es, genügend Strom auch für die Elektrifizierung zum Beispiel im Bereich Mobilität oder der Wärme zu produzieren. „Darum reicht es nicht aus, Photovoltaik zu bauen“, so der Klimaschutzmanager. Es gelte auch, die Windkraft massiv auszubauen.
Während im Bereich der Windkraft eine deutliche Steigerung anstehen sollte, fasst Schröder im Bereich des mobilisierten Individualverkehrs (MIV) eine deutliche Verringerung ins Auge. Etwa 68 Prozent MIV seien deutlich zu viel. Es reiche auch nicht, die Fahrzeuge allesamt auf alternative Antriebsarten umzustellen – auch wenn das natürlich ein Ziel des Konzepts ist. „Wir brauchen die Verkehrswende, keine Antriebswende“, betonte Schröder. Es sei geboten, den ÖPNV und das Rad attraktiver für die Menschen zu machen.
Wir brauchen die Verkehrswende, keine Antriebswende.
Einen richtigen Kraftakt sieht Schröder im Bereich Wärme auf die Stadt zukommen: „Die Umstellung der bisher zum größten Teil fossilen Wärmeenergieversorgung wird als Schwerpunktaufgabe und somit als höchste Hürde gesetzt“, heißt es im Klimaschutzkonzept. Es sei eine räumliche Abstimmung für die Erschließung von erneuerbaren Wärmequellen notwendig – Stichwort Abwärme zum Beispiel von Industrie – und gleichsam gelte es, den Wärmeverlust der Gebäude zu reduzieren. Schröder plädierte daher für eine kommunale Wärmeplanung.
Sämtliche Maßnahmen des Klimaschutzkonzepts haben Schröder und seine Mitstreiter in fünf Handlungsfelder unterteilt: Planen, Bauen und Wohnen; Mobilität; Umwelt und Naturschutz; Mensch; Wirtschaft. Im Bereich der Mobilität gehören zum Beispiel die Umstellung der Dienstfahrzeuge auf alternative Antriebsarten, die Initiierung von Sharing-Projekten in der Stadt und im Kreis sowie die Förderung des Radverkehrs zu den angedachten Maßnahmen. Im Bereich Umwelt gelte es zum Beispiel, Bäume zu pflanzen und Flächen zu entsiegeln. „Wir müssen mehr tun hinsichtlich Dachflächen- und Fassadenbegrünung, außerdem braucht es ein städtisches Begrünungskonzept“, zählte Schröder auf. Wichtig sei in allen Bereichen die Öffentlichkeitsarbeit, so Schröder. „Wir müssen die Menschen in Drensteinfurt mitnehmen“, betonte er. Die Stadt allein könne es nicht schaffen, den CO2-Fußabdruck genug zu senken.
Viel Geld und viel Einsatz
„Die Bürger abzuholen und einzubinden, ist wichtig“, betonte auch Markus Wiewel (CDU). Wenn die Bürger nicht mitzögen, gelinge es nicht, das ehrgeizige Ziel zu erreichen. Zudem, das war allen Fraktionen bewusst, ist es erforderlich, viel Geld auszugeben. „Um das Konzept umzusetzen, brauchen wir viel Geld und viel Einsatz“, resümierte Oliver Buchholz (Grüne). Er betonte aber: „Uns bleibt auch nichts anderes übrig als schnell und zügig diesen Weg zu gehen.“ Auch Schröder selbst war klar, dass die Stadt viel Geld in die Hand nehmen muss: „Aber das ist gut angelegtes Geld.“