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Klaus Kösters und Simon Wiesrecker bei Feier des Europatags in Ingré

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Von: Mechthild Wiesrecker

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Zur Feier des Europatages waren gleich drei Deutsche eingeladen: (von links) Kurator Klaus Kösters, Subitha aus Kassel, Bürgermeister Christian Dumas, Simon Wiesrecker und der Präsident des Jumelage-Vereins, Jean-Michel Auzanneau.
Zur Feier des Europatages waren gleich drei Deutsche eingeladen: (von links) Kurator Klaus Kösters, Subitha aus Kassel, Bürgermeister Christian Dumas, Simon Wiesrecker und der Präsident des Jumelage-Vereins, Jean-Michel Auzanneau. © Wiesrecker, Mechthild

Jedes Jahr finden in Frankreich im Monat Mai zahlreiche Veranstaltungen zur Feier eines geeinten Europas statt. Einer der Höhepunkte ist der Europatag am 9. Mai. In diesem Jahr nahmen am Jahrestag der Schumann-Erklärung in der Partnerstadt Ingré drei Deutsche teil, darunter in Klaus Kösters und Simon Wiesrecker gleich zwei Drensteinfurter.

Ingré/Drensteinfurt – Eine Städtepartnerschaft gelingt, wenn Freundschaften gepflegt werden, gegenseitige Besuche und regelmäßige Kontakte stattfinden. So spielte nicht nur der europäische Gedanke eine Rolle, als Christian Dumas, Bürgermeister von Ingré, und Jean-Michel Auzanneau, Präsident des Jumelage-Vereins, den Walstedder Pianisten Simon Wiesrecker einlud, auf der feierlichen Veranstaltung anlässlich des Europatages Beethovens „Ode an die Freude“, die auch als Europahymne bekannt ist, zu spielen, sondern auch die Festigung des freundschaftlichen Kontaktes der beiden Städte.

Für den Walstedder Musiker war es eine besondere Erfahrung und eine Ehre, dort im Saal des Kulturzentrums Lionel Boutrouche Musik zu machen. Direkt nach der Ankunft am Sonntag bewiesen die französischen Freunde ihre Gastfreundlichkeit mit einer Einladung zum Abendessen bei Joëlle Bonsergent, an der nicht nur die Mitglieder des Comité de Jumelage, des Pendants zum Verein „StädteRfreundschaft“, teilnahmen, sondern auch Bürgermeister Dumas. Der ließ es sich nicht nehmen, den Gast aus Drensteinfurt zu begrüßen.

Parade in Ingré und Schlösser im Loiretal

Am Montag besuchten sie gemeinsam die Parade in Ingré mit anschließender Kranzniederlegung am Ehrenmal für die Gefallenen der beiden Kriege. Um den jungen Musiker dabei zu begleiten. sich Ingré die Umgebung und die Schlösser im Loiretal anzuschauen, hatte sich Marc Metzinger viel Zeit genommen. Auf dem Programm standen neben Orléans mit seiner überwältigend schönen Kathedrale auch einige Schlösser an der Loire, darunter das Château Royal de Blois, das Château de Chenonceau, das auf dem Wasser gebaut ist, und das Château de Chaumont mit seinen riesigen Garten- und Parkanlagen. Ein Abendessen beim Präsidenten des französischen Partnerschaftskomitees, Jean-Michel Auzanneau, und seiner Frau Catherine rundete den zweiten Tag ab.

Abendessen beim Präsidenten des französischen Partnerschaftskomitees: Jean-Michel Auzanneau (in der Mitte), Joëlle Bonsergent (daneben) und Stadtrat Franck Vignaud (rechts) prosten dem Gast aus Drensteinfurt zu.
Abendessen beim Präsidenten des französischen Partnerschaftskomitees: Jean-Michel Auzanneau (in der Mitte), Joëlle Bonsergent (daneben) und Stadtrat Franck Vignaud (rechts) prosten dem Gast aus Drensteinfurt zu. © Wiesrecker, Mechthild

Höhepunkt war der Auftritt am Dienstag, dem Jahrestag der Schuman-Erklärung (Anniversaire de la déclaration Schuman). Der französische Außenminister Robert Schuman habe, so Christian Dumas, mit seinem revolutionären Plan den Grundstein für die Europäische Union gelegt. „Die Schuman-Erklärung ist ein echter Friedensakt, eine ausgestreckte Hand zum ehemaligen Feind, eine Anerkennung anderer als Partner, ein Beispiel für Solidarität und Kooperation statt Egoismus und Individualismus“, so der französische Bürgermeister. Europa befinde sich noch immer im Aufbau und sei fragil. Er habe die Hoffnung, dass echte Bürgerdebatten anlässlich der Europawahlen 2024 zu einer Erneuerung des Europäischen Parlamentes führen.

Vor dem an der Rathausmauer neu angebrachten Drensteinfurt-Schild: Simon Wiesrecker (links) und Marc Metzinger vom Jumelage-Verein.
Vor dem an der Rathausmauer neu angebrachten Drensteinfurt-Schild: Simon Wiesrecker (links) und Marc Metzinger vom Jumelage-Verein. © Wiesrecker

Mit Blick auf Schuman, der 1950 die „Erbfeinde“ Frankreich und Deutschland durch gemeinsame Interessen versöhnte, war es eine gelungene Geste, das in Ingré drei Deutsche ihren Auftritt hatten. Neben Subitha aus Kassel, die im Rahmen ihres Freiwilligendienstes am Europäischen Solidaritätskorps über ihr europäisches Engagement sprach, holte Klaus Kösters zur Feier Europas eine Kunstausstellung nach Ingré. In seiner Rede sprach der Drensteinfurter über die Idee, ein gemeinsames kulturelles Erbe in der jungen Generation zu verankern. Die europäische Identität biete einen Grundschatz an Wissen und Erfahrungen, der weitergegeben werden müsse. „Wir werden unser Europa aufbauen, nicht in Brüssel, Paris oder Berlin, sondern hier, in Ingré und Drensteinfurt“, schloss er seine Rede.

„Musik verbindet! – Musik kennt keine Ländergrenzen. Musik ist für alle da“, erklärte Simon Wiesrecker. Sein anschließender Auftritt, bei dem er Beethovens „Ode an die Freude“ als eigens für dem Tag komponierte Variation vortrug, war ein gelungener Beitrag zum geeinten Europa. Nach den Reden begeisterte Wiesrecker das Publikum mit einer eigenen Komposition, die den Titel „Rêve d’Orient“ trägt, dazu mit bekannten Werke wie Franz Liszts „Liebestraum“, „Clair de Lune“ von Claude Debussy und einer Nocturne von Frédéric Chopin.

Pianist Simon Wiesrecker spielte Beethovens „Ode an die Freude“ als von ihm komponierte Variation.
Pianist Simon Wiesrecker spielte Beethovens „Ode an die Freude“ als von ihm komponierte Variation. © Wiesrecker, Mechthild

Es war für beide Drensteinfurter eine Ehre, dass sie sich ins Goldene Buch der Stadt Ingré eintragen durften.

Jetzt freut sich das Partnerschaftskomitee auf die Ankunft von 34 Drensteinfurtern und 29 Italienern aus der Partnerstadt Castel Maggiore am Christi-Himmelsfahrt-Wochenende. „Es wird ein erstes Dreiertreffen, das großartige freundschaftliche und europäische Projekte verheißt“, kündigte Auzanneau das Treffen an.

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