Interreligiöses Friedensgebet in der St.-Regina-Kirche mit vielen Beteiligten

Das Jahr mit einem Friedensgebet zu beginnen ist für viele Drensteinfurter mittlerweile eine Tradition geworden. Am Neujahrs-Sonntag waren nach zwei Jahren Corona-Pause wieder zahlreiche Menschen zum Interreligiösen Friedensgebet, das unter dem Motto „Frieden finden – Frieden leben – damit Frieden wachse“ stand, in die St.-Regina-Kirche gekommen.
Drensteinfurt – „Es ist ein schönes Bild, am Neujahrstag Menschen so vieler Nationen, Sprachen, Konfessionen und Religionen zusammen zu sehen.“ So begrüßte Pfarrer Jörg Schlummer die Anwesenden. Dann ergänzte er: „Uns alle eint der gemeinsame Wunsch nach Frieden.“
Als Vertreter der evangelischen Mirjam-Gemeinde war Francisco Puente gekommen. „Gott will, dass allen Menschen geholfen wird und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen“, betonte er in seiner Ansprache und fügte hinzu: „Wir wohnen alle auf der gleichen Erde, das macht uns zu Brüdern und Schwestern.“
„Frieden ist möglich, wenn Menschen sich verändern“, so die Kernaussage eines Textes von Ingrid Penner, den Waltraud Angenendt vortrug.
Am 24. Februar ist die Welt ein weiteres Stück friedloser geworden. Das Friedensgebet ist heute wichtiger denn je. Wir müssen uns gemeinsam anstrengen und für den Frieden beten.
Bürgermeister Carsten Grawunder, der seit der Einführung des Friedensgebetes durch Pater Johny jedes Jahr dabei war, erklärte: „Am 24. Februar ist die Welt ein weiteres Stück friedloser geworden. Das Friedensgebet ist heute wichtiger denn je.“ Dann bat er: „Wir müssen uns gemeinsam anstrengen und für den Frieden beten.“ Dazu erinnerte er an ein weiteres wichtiges Thema dieser Tage: den Klimaschutz. Jeder müsse seinen Beitrag leisten, um den Planeten vor dem Untergang zu retten.
Eingerahmt wurde der Gottesdienst von stimmungsvoll passenden Liedern, die Kantorin Miriam Kaduk an der Orgel und Antonia Laubrock mit der Trompete begleiteten. Die beiden ukrainischen Geschwister Marina (15) und Sos (11) Unanian spielten auf der Geige gemeinsam und einzeln einige einfühlsame Lieder und Melodien.
Vater unser in drei Sprachen
Eine schöne Geste war es, als das „Vater unser“ in drei Sprachen vorgetragen wurde. Besonders als Alexander Yachenko das Gebet auf Ukrainisch betete, stimmten die zahlreich erschienenen ukrainischen Flüchtlinge lautstark mit ein. Birgit Laubrock trug es auf Deutsch und Mandana Gholami auf Persisch vor.
Eine Überraschung war es, als die Frauen und Kinder aus der Ukraine als kleiner Chor auftraten und den Anwesenden die Tradition ihres Landes nahebrachten. Unter anderem sangen sie das ukrainische Neujahrslied „Schedryk“. Junge Menschen ziehen in ihrer Heimat am 13. Januar, dem Fest des Heiligen Wasili, von Haus zu Haus, um allen Bewohnern im neuen Jahr Glück, Gesundheit und Wohlstand zu wünschen.
Reshad Qais Fazly aus Afghanistan trug einige Worte des Propheten Mohamed vor, der die Menschen aufforderte, friedlich miteinander umzugehen und einander zu vergeben. Viele Machthaber interpretierten heute die Schriften des Islam bewusst falsch, um Terror zu verbreiten, machte Fazly deutlich.
Ukrainische Flüchtlinge zeigen Lichtertanz
In einem Gebet betonte Pastor Schlummer: „Wir sind fassungslos, wenn wir die Bilder des Krieges sehen, jedes einzelne Menschenleben ist unendlich kostbar, sie sind alle unsere Brüder und Schwestern und wir klagen um ihren Verlust.“
Ein berührendes Bild war es, als ukrainische Kinder und Frauen einen Lichtertanz zur Melodie von „Amazing Grace“ vorführten.

Am Ende erklärte Pater Johny: „Mit der Aktion wollen wir ein Zeichen setzen und einen kleinen Beitrag für ein friedliches Miteinander leisten.“ Mit den Worten des ehemaligen Bundeskanzlers Willy Brandt „Frieden ist nicht alles, ohne Frieden ist alles nichts“ beendete er das Friedensgebet, ehe sich alle zum letzten gemeinsamen Lied „We Shall Overcome“ vor der Kirche in einem großen Kreis, und mit dem Friedenslicht in den Händen, aufstellten.