Ludger Niesmann spielte seine Rolle nicht nur, sondern verkörperte sie regelrecht. Seine überzeugende Unterwürfigkeit gegenüber seinem Vorgesetzten, sein diabolisches Grinsen oder seine schier unglaubliche Ignoranz sorgten für Erheiterung.
Die Geschichte ist schnell erzählt, zwischen den Ehepaaren Diekmann und Krempel kommt es zu Nachbarschaftsstreitigkeiten. Die Krempels seien für eine Rattenplage verantwortlich, behaupten die Diekmanns. Beim Ordnungsamt will man die Angelegenheit klären lassen. Das erweist sich aber als ausgesprochen schwieriges Unterfangen. So sehr Marlene und Heinz Diekmann (Inge Peiler und Willi Mussenbrock) sich bemühen, sie bekommen beim sturen Ehrenfried Horn kein Gehör.
Die Bürger zu verjagen, hat dieser perfide perfektioniert. „Dat hier is minen Schriewstuom, mien Amt un daomet ha¨w ik hier alleen dat Sa¨ggen!“, posaunt er lauthals heraus. Die sich daraus ergebenden Rededuelle mit den beiden Kontrahenten amüsieren. Dabei sorgt Karl-Otto Krempel (Udo Reher) mit Wortkreationen wie Inkontinenz statt Inkompetenz oder Machtjalousien anstelle von Machtfantasien ebenso für Erheiterung wie Heinz Diekmann mit wüsten Drohungen.
Während sich die Männer am liebsten an die Gurgel gehen, pflegen Marlene Diekmann und Beate Krempel (Annette Peiler) sogar eine Freundschaft. Doch auch die beiden Frauen bringt der Tyrann vom Amt zu Handgreiflichkeiten. Die Frage, wer als Erste die Amtsstube betreten hat, klären die beiden Frauen mit einem wilden Kampf, bei dem die Zuschauer aus dem Lachen nicht herauskommen. Im Verlauf der Vorstellung geht es immer wieder über „Tische und Bänke“. Sowohl die beiden Frauen als auch die Anwältin Annerose Schmal-Hoybeck (Susanne Kallinger) erklimmen sogar den Schreibtisch, um den Tyrannen zu packen.
Ruhiger ist die Rolle von Paul Wickern als Regierungsrat, die er ebenso gut spielt wie Irmgard Hohelüchter die Ordnungsamtsmitarbeiterin Roswitha Ammer.
Es macht Spaß und es stört niemanden, dass der eine oder andere auch mal den Text vergaß. Mit lautem Applaus bedenken die Besucher die kleinen Aussetzer, die die Schauspieler selbst zum Schmunzeln bringen. Nur Souffleuse Regina Harbaum kommt in ihrem Souffleurkasten schon mal ins Schwitzen. „Ich weiß ja nie genau, wann ein Spieler einen Satz vergisst“, erklärt sie. Ihre Aufgabe, die von ihr zwei Stunden volle Konzentration verlangt, meistert sie aber ganz hervorragend.
Am Ende der Vorstellung werden Regisseure und Schauspieler mit stehenden Ovationen vom Publikum für zwei Stunden gute Unterhaltung belohnt.
Bereits vor drei Jahren begeisterte die Theatergruppe des Heimatvereins erstmals mit einem plattdeutschen Lustspiel: „Minen How und dinen How“.