Gefährdete Vögel
Drensteinfurt soll Schwalbenhaus für 10.000 Euro bekommen
Drensteinfurt – Seit 1980 hat die Zahl der Vögel in den Ländern der Europäischen Union um 56 Prozent abgenommen. Das bedeutet: Hunderte Millionen Tiere sind verschwunden. Vögel wie die Feldlerche, Rebhühner und Kiebitze sind selten geworden.
Ornithologen haben festgestellt, dass es besonders der Vogelwelt im ländlichen Raum schlecht geht. Schuld ist nicht nur das Insektensterben, sondern auch der Verlust des Lebensraumes. Der Heimatverein Drensteinfurt möchte mit dem Bau eines Schwalbenhauses seinen Beitrag leisten, um der gefährdeten Vogelwelt Nistmöglichkeiten zu bieten. Am Freitag machten sich Mitglieder des Heimatvereins sowie Thomas Schlüter als Leiter des Bauhofs vor Ort ein Bild des zukünftigen Standortes.
Die Idee für das wertvolle neue Projekt des Heimatvereins hatte der Vorsitzende Franz-Josef Naber. „Nicht nur die Heimatgeschichte, auch der Naturschutz gehört zu unseren Aufgaben“, berichtete er. Bei seiner Recherche im Internet sei er auf das Schwalbenhaus der Firma Agrofor aus Wettenberg gestoßen. „Der Bestand der Schwalben ist mangels Brutplätze dramatisch zurückgegangen“, berichtet Naber. Seine Idee fand beim Vorstand großen Anklang. Ein geeigneter Standort war schnell gefunden. Im Neubaugebiet Berthas Halde waren in den vergangenen Jahren immer wieder Schwalbenbestände auf der Suche nach einem geeigneten Brutplatz gesichtet worden.
10 000 Euro wird der Bau des Schwalbenhauses, das in einer Höhe von 5,50 Metern auf einem Sockel stehen wird, kosten. Die Statik des Hauses sei geprüft und die Standfestigkeit durch Anbringung eines geeigneten Fundamentes gewährt. Immerhin schaut die Firma Agrofor auf 25 Jahre Erfahrung zurück.
„Wir haben bereits Förderanträge gestellt und sind auf der Suche nach weiteren Sponsoren“, so Naber. Komme genug Geld zusammen, können am Schwalbenhaus zusätzlich noch Nistmöglichkeiten für Höhlenbrüter wie Fledermäuse, Meisen und Sperlinge angebracht werden. Realisiert werden soll das Projekt im Frühjahr – Ende März bis Anfang April –, denn dann kehrt die Schwalbe aus ihrem Winterquartier südlich der Sahara zurück. Die Schwalbe ernährt sich hauptsächlich von Fluginsekten. Da im Winter das Aufkommen an Fluginsekten in Nord- und Mitteleuropa vermindert ist, zieht es die Schwalben dann in ihre Winterquartiere.
Sorge, dass die künstlichen Nester von den Schwalben nicht angenommen werden, hat der Vorsitzende des Heimatvereins nicht. Er ist sich sicher: „Dieser Standort ist ideal.“ Eine Baugenehmigung benötigt das Schwalbenhaus übrigens nicht. Selbstverständlich ist die Stadt aber in die Maßnahmen involviert. „Wir sind sehr froh über das große Entgegenkommen von Bauamtsleiter Christoph Britten und Thomas Schlüter“, teilte Naber erfreut mit. Der Bau des Schwalbenhauses ist nur eine Idee von vielen. „Wir haben noch mehr Projekte in der Hinterhand“, verspricht der Vorsitzende. Obwohl durch Corona vieles heruntergefahren wurde, möchte der Heimatverein weiterhin aktiv dabei sein.