Führerscheinanwärter wird‘s freuen: Herzog bietet Erste-Hilfe-Ausbildung an

Seitdem die Malteser keine Erste-Hilfe-Kurse mehr durchführten, mussten Führerscheinbewerber und andere Interessierte in die Nachbarstädte fahren, um das Angebot wahrzunehmen. Das ändert sich nun.
Drensteinfurt – Ab dem 11. März bietet der Rettungswart der DLRG-Ortsgruppe, Leonard Herzog, regelmäßig an zwei Samstagen im Monat eine Erste-Hilfe-Ausbildung an. Anmeldungen sind ab sofort möglich.
Als Rettungswart in der Drensteinfurter Ortsgruppe der DLRG ist Herzog für die Aus- und Weiterbildung von Rettungsschwimmern zuständig. In der Pandemie waren Training und Ausbildung lange Zeit nicht möglich. Diese Gelegenheit nutzte der 25-Jährige, um sich zum Erste-Hilfe-Ausbilder zu qualifizieren.
Zur Person
Leonard Herzog studiert Medizin in Hamburg. Beim Rettungsdienst im Kreis Warendorf hat er bereits Erfahrung gesammelt durch seine Mitarbeit im Rettungswagen, unter anderem auch an der Rettungswache in Drensteinfurt. Seit 2018 ist er Mitglied in der DLRG. Die Erste-Hilfe-Kurse bietet er auf Ehrenamtsbasis gegen eine Aufwandsentschädigung an. Zusätzlich zum Erste-Hilfe-Kurs gibt der 25-Jährige auch Rettungsschwimmkurse und trainiert freitags die sportlichsten Schwimmer.
Dabei nahm er Rücksprache mit den anderen Hilfsorganisationen, unter anderem mit den Maltesern, und fragte, ob sie ebenfalls ein erneutes Angebot planen. Da dies nicht der Fall war, stand fest: Jeder, der einen Erste-Hilfe-Kurs benötigt, muss in eine der Nachbarstädte fahren. Firmen und Institutionen, die einen Kurs anbieten wollen, müssen sich einen Hilfsdienst aus einem anderen Ort bestellen und möglichst auch die Räume stellen. „In diese Nische wollten wir vom DLRG reinspringen“, erklärt Herzog.
Vom Spitzenverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften, der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV), habe er sein Kursangebot zertifizieren lassen. Diese Qualifizierung gewährt eine Grundqualität, die die Durchführung verschiedener Erste-Hilfe-Kurse anerkennt, wie sie unter anderem für den Erwerb des Führerscheins oder für berufsgenossenschaftliche Sanitäter in den Betrieben erforderlich ist. Bei Letzterem erfolgt die Abrechnung über die DGUV. Das heißt: Es reicht ein Gutschein des Arbeitgebers, um teilnehmen zu können.
Jetzt, nach Corona, werden viele Kurse nachgeholt. Der Bedarf ist hoch, das Angebot gering.
Zwei Mal im Monat – meistens an Samstagen von 8.30 bis 16.30 Uhr – finden die Erste-Hilfe-Kurse im Kulturbahnhof Drensteinfurt statt. In jedem Kurs ist Platz für maximal 15 Teilnehmer.
„Wir sind sehr froh, dass die Stadt uns die Räumlichkeiten zur Verfügung stellt“, teilt der Rettungswart mit. Darüber hinaus bietet er auch an, nach Absprache zu den Unternehmen zu fahren, um dort betriebliche Erste-Hilfe-Kurse durchzuführen.
Bürgermeister erfreut
„Jetzt, nach Corona, werden viele Kurse nachgeholt. Der Bedarf ist hoch, das Angebot gering“, berichtet Anja Buthe vom Kulturbahnhof-Team. Entsprechend groß sei die Nachfrage.
Nachdem die Malteser keine Erste-Hilfe-Kurse mehr angeboten hatten, sei in Drensteinfurt ein wichtiges Angebot weggebrochen, bestätigt Bürgermeister Carsten Grawunder. Spätestens wenn man den Führerschein machen möchte, wird der Kurs erforderlich. „Es ist aber empfehlenswert, regelmäßig einen Erste-Hilfe-Kurs zu wiederholen“, sagt Grawunder. Es sei gut, dass die DLRG jetzt über Herzog, der mit Herzblut hinter der Sache stehe, Kurse anbietet.
Kurs zum Sanitätsausbilder
Leonard Herzog plant, sein Angebot auszuweiten. Dafür besucht er in diesem Jahr einen Kurs zum Sanitätsausbilder, um demnächst selbst Sanitätshelfer ausbilden zu dürfen. Im Jahr 2024 möchte er, sollte es zeitlich passen, die Qualifikation für Erste Hilfe am Kind erreichen, um auch dafür Kurse anbieten zu können. „Es gibt Nachfrage. Bis dahin besteht die Möglichkeit, das Angebot der Familienbildungsstätte in Ahlen zu nutzen“, teilt Anja Buthe mit.
Der Medizinstudent plant dafür, sich mit der Teamschule in Verbindung zu setzen, um dort für den neunten und den zehnten Jahrgang kostenlose Erste-Hilfe-Kurse anzubieten. „In dem Alter steht der Führerschein vor der Tür und die Schüler sind vielleicht froh, wenn sie den Kurs schon mal gemacht haben“, sagt er. Für den Führerschein darf die Bescheinigung für die Teilnahme an einem Erste-Hilfe-Kurs nicht älter als zwei Jahre sein.
DLRG-Ortsgruppe fehlen Trainer
Ganz nebenbei verfolgt Herzog mit seinem Engagement auch das Ziel, die DLRG bekannter zu machen und Mitstreiter zu gewinnen. „Uns fehlen vorne und hinten Trainer.“ Aktuell seien sechs Trainer abgesprungen, aber keine neuen hinzugekommen. In der Folge müsse das Kursangebot trotz hohen Bedarfs ausgedünnt werden.