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Dienstältester Mitarbeiter geht bald: Martin Brinkötter nach 46 Jahren bei der Stadt im Ruhestand

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Von: Mechthild Wiesrecker

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Der dienstälteste Mitarbeiter der Verwaltung geht Ende April in den verdienten Ruhestand: Martin Brinkötter.
Der dienstälteste Mitarbeiter der Verwaltung geht Ende April in den verdienten Ruhestand: Martin Brinkötter. © Wiesrecker

Martin Brinkötter geht nach 46 Jahren bei der Stadt in den Ruhestand Wer zum Ordnungsamt geht, kommt an Martin Brinkötter nicht vorbei. Doch bald werden sich Besucher und Kollegen an ein Leben ohne den aktuellen Leiter des Fachbereichs Sicherheit und Ordnung gewöhnen müssen. Nach 46 Jahren ununterbrochener Arbeit bei der Stadt Drensteinfurt geht der dienstälteste Mitarbeiter der Stadt Ende April in den verdienten Ruhestand.

Drensteinfurt – 1977 wurde Jimmy Carter Präsident der Vereinigten Staaten, Elvis Presley starb, die Frauenzeitschrift „Emma“ erschien zum ersten Mal und Albert Leifert war Bürgermeister in Drensteinfurt. Und im beschaulichen Herrenstein machte sich Martin Brinkötter mit seiner Zündapp KS 50 auf den Weg, um seine Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten bei der Stadtverwaltung in Drensteinfurt anzutreten.

Seitdem ist seine Karriere steil nach oben gegangen. 1980 beendete er seine Ausbildung, von 1981 bis 1983 absolvierte er berufsbegleitend den Angestelltenlehrgang 1, dem er von 1983 bis 1986 den Angestelltenlehrgang 2 anschloss. Dieser qualifizierte Brinkötter für den gehobenen Dienst. Noch während der Ausbildung wurde er zum stellvertretenden Fachbereichsleiter für das Ordnungsamt ernannt. 2001 übernahm er vertretungsweise das Amt des Standesbeamten. Im gleichen Jahr organisierte er erstmals den Bereitschaftsdienst der Verwaltung, den er bis heute leitet. 2011 übernahm er die Leitung des Fachbereichs drei mit einem, wie er sagt, „super Team“.

Arbeit in der Stadtverwaltung hat sich merklich verändert

Die Arbeit in der Stadtverwaltung habe sich in den Jahren merklich verändert. „Ich erinnere mich noch gut an die Geräusche der Adrema Adressiermaschine mit den Blechkärtchen, auf denen die Namen jedes Bürgers eingestanzt waren, und das laute Klappern der mechanischen Schreibmaschinen“, sagt er. Als noch mit Karteikästen gearbeitet wurde, war die Einführung der „Mikrofiches“ und der elektrischen Schreibmaschine ein Meilenstein.

Ich erinnere mich noch gut an die Geräusche der Adrema Adressiermaschine mit den Blechkärtchen, auf denen die Namen jedes Bürgers eingestanzt waren, und das laute Klappern der mechanischen Schreibmaschinen.

Martin Brinkötter, Leiter des Fachbereichs Sicherheit und Ordnung

1985 bezog die Stadtverwaltung das neue Gebäude, ein Jahr später hielt der erste Computer ein „2/86er“ mit 5,5-Zoll-Disketten-Einzug ins Rathaus. „Die Digitalisierung mit seiner rasanten Entwicklung bis heute habe ich brühwarm mitbekommen“, erzählt Brinkötter. Und heute beschäftige man sich bereits mit künstlicher Intelligenz und menschlichen Robotern.

Langweilig ist es nie geworden

18 Personen gehören zu seinem Team, das für das gesamte Paket Sicherheit und Ordnung zuständig ist. Dazu zählen Gewerbe, Gaststätten, Katastrophenschutz, Bürgerbüro, Feuerwehr und Standesamt.

Martin Brinkötter ist Leiter des Ordnungsamts in Drensteinfurt.
Martin Brinkötter ist Leiter des Ordnungsamts in Drensteinfurt. © M. Wiesrecker

Langweilig sei es in den Jahren nie geworden. Zweimal habe er sich wohl wegbeworben, auch an anderer Stelle anfangen können, dann aber doch die Entscheidung für Drensteinfurt getroffen. „Ich habe das nie bereut“, versichert Brinkötter. Er habe mit den drei Bürgermeistern Werner Wiewel, Paul Berlage und nun Carsten Grawunder sehr gut zusammengearbeitet.

Ebenso mit seinem Team, das ihn übrigens in der Corona-Zeit am meisten beeindruckt habe. „Was alle geleistet haben, da bin ich stolz drauf, dafür kann ich nur ein ganz großes Lob aussprechen“, schwärmt der scheidende Fachbereichsleiter.

Die berühmte „Keule“ war gar nicht nötig

Die Arbeit im Ordnungsamt sei für ihn die attraktivste in der Verwaltung. Sie sei abwechslungsreich, mit viel Bürgerkontakten. Ja, es sei sicher auch manchmal schwierig gewesen, aber durch Gespräche habe er viele gesetzliche Konsequenzen abwenden können, sodass die berühmte „Keule“ gar nicht nötig war.

Manches habe sich ihm aber ins Gedächtnis eingebrannt. So die Einweisung psychisch kranker Bürger, die zur öffentlichen Gefahr wurden. „Das geht nicht spurlos an einem vorbei, das nimmt man mit nach Hause“, gibt er zu. Auch die Entscheidung, vier Doggen einschläfern zu lassen mit dem nachfolgenden Medienrummel, gehörte zu seinem Arbeitsleben. Oder andere schwierige Entscheidungen wie vor Jahren, als die Fabrik in Ameke brannte und die Evakuierung des Dorfes mitten in der Nacht zur Diskussion stand. Die Corona-Pandemie bezeichnet Brinkötter als schwarze Zeit in seiner Laufbahn. „Wir mussten die Anweisungen durchsetzen, das war nicht schön.“

Auch lustige Episoden gehören zu seinen Erinnerungen. So gab es einmal eine Hammer Ziege, die auf der B 63 unterwegs war und acht Polizeiwagen sowie das Ordnungsamt einen halben Tag auf Trab hielt.

Brinkötter hat kein Maßband

Am 21. April ist Martin Brinkötters letzter Arbeitstag. Das berühmte Maßband, an dem er jeden Tag ein Stück abschneidet, hat er nicht in der Tasche. „Ich bin immer gerne arbeiten gegangen, bis zum Schluss“, sagt der 63-Jährige glaubhaft. Und doch freut er sich auf den Ruhestand. Über die Jahre auf der Arbeit entstandene Freundschaften könnten weiter gepflegt werden. „Ich habe eine liebe Frau, eine große Familie, einen Freundeskreis, einen Hof, auf dem bald wieder Gras und Heu ansteht. Und dann gibt es noch das Wohnmobil. „Jetzt können wir damit in Urlaub fahren, wenn das Wetter schön ist, und nicht, wenn ich Urlaub habe“, sagt er mit einem Augenzwinkern.

In der Verwaltung wird sich einiges ändern. Die Fachbereiche drei und vier werden zusammengelegt. Dann wird die Stelle des Fachbereichsleiters neu ausgeschrieben. „Wir werden Martin Brinkötter sehr vermissen, mit ihm geht viel Fachwissen“, macht Bürgermeister Carsten Grawunder deutlich.

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