Deutlich mehr Arbeitslose in Drensteinfurt

Die Zahl der Arbeitslosen in Drensteinfurt ist im Januar deutlich gestiegen: 366 Menschen sind derzeit ohne Job, meldet die Agentur für Arbeit Ahlen-Münster. Das sind 41 mehr als im Vormonat (ein Plus von 12,6 Prozent).
Drensteinfurt - Noch deutlicher fällt der Vergleich zum Januar 2022 aus. Aktuell sind 85 Menschen mehr arbeitslos in Drensteinfurt als im Vorjahr, umgerechnet ein Anstieg um 30,2 Prozent. Im Kreis Warendorf war nur in Beelen der prozentuale Anstieg gegenüber dem Vorjahr noch größer (+58,3 Prozent). Im Vergleich zum Dezember gab es in zwölf der 13 Kreiskommunen einen Anstieg der Arbeitslosigkeit. Nur in Everswinkel bleib die Zahl der Menschen ohne Job identisch.
Jugendarbeitslosigkeit in Drensteinfurt steigt an
Unter den 366 Arbeitslosen in Drensteinfurt waren 202 Männer (+23) und 164 Frauen (+18). 130 Ausländer ohne Job sind 17 mehr als noch im Dezember. Einen Anstieg gab es auch bei der Jugendarbeitslosigkeit: 49 junge Drensteinfurter im Alter von 15 bis unter 25 Jahren haben aktuell keinen Job - zwölf mehr als noch im Dezember. 116 Menschen im Alter von 55 Jahre und älter haben keine Arbeit (+9).
Mehr Arbeitslose im Kreis Warendorf
Im Kreis Warendorf verzeichnete die Agentur für Arbeit Ahlen-Münster im Januar einen Anstieg der Arbeitslosenzahlen. Zu Jahresbeginn waren 8.392 Männer und Frauen arbeitslos gemeldet, das waren gegenüber dem Vormonat 864 mehr. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich ebenfalls und lag zuletzt bei 5,3 Prozent, 0,5 Prozentpunkte höher als im Dezember. „Hier macht sich der Wintereinbruch in den vergangenen Wochen bemerkbar“, erklärt Joachim Fahnemann, Leiter der Agentur für Arbeit Ahlen-Münster. „In witterungsabhängigen Berufen kann zum Teil nicht mehr gearbeitet werden, das führt in den Wintermonaten zu Entlassungen und einem kurzfristigen Anstieg der Arbeitslosigkeit“, ergänzt er. Ein weiterer Grund für die Entwicklung am Arbeitsmarkt seien auslaufende befristete Arbeitsverhältnisse. „Auch dies ist nicht überraschend. Im Januar melden sich regelmäßig mehr Menschen arbeitslos, weil ihr zeitlich begrenztes Arbeitsverhältnis endet“, erläutert der Arbeitsmarktexperte. Dazu kämen junge Menschen, die nach Beendigung ihrer Ausbildung nicht im Betrieb übernommen werden. Dementsprechend stieg auch die Jugendarbeitslosigkeit im Kreisgebiet an. Im Januar waren 795 unter 25-Jährige arbeitslos gemeldet, 98 mehr als im Dezember.
Im Januar melden sich regelmäßig mehr Menschen arbeitslos, weil ihr zeitlich begrenztes Arbeitsverhältnis endet.
Entwicklung ist saisontypisch
Joachim Fahnemann betont, dass die Lage am Arbeitsmarkt weiterhin stabil ist: Zwar läge die Zahl der Arbeitslosen insgesamt auf einem höheren Niveau als in den Vorjahren. „Dies ist aber auf nicht auf einer Trendwende am Arbeitsmarkt zurückzuführen“, betont Fahnemann. Vielmehr hatte die Arbeitslosigkeit seit Beginn des Ukraine-Kriegs in den vergangenen Monaten stetig zugenommen, weil Menschen, die aus den Krisengebieten nach Deutschland geflüchtet sind, sich im kommunalen Jobcenter melden, um Unterstützung bei der Suche nach einer Arbeitsstelle zu erhalten. „Die Entwicklung ist aber grundsätzlich saisontypisch“, führt der Agenturleiter aus. So stieg die Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vorjahr um 1.363 Personen. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich im Vergleich zu Januar 2022 um 0,9 Prozent.
Viele offene Stellen
Nach wie vor hoch ist der Bestand an offenen Stellen, die Arbeitgeber aus dem Kreisgebiet bei der Agentur für Arbeit gemeldet haben. Im Januar waren insgesamt 3.612 Arbeitsstellen gemeldet, 55 mehr als im Vormonat. Im aktuellen Monat meldeten die Unternehmen und Verwaltungen 510 neue Stellenagebote, 113 weniger als im Januar und 202 weniger als vor einem Jahr. „Angesichts der weiterhin unsicheren konjunkturellen Situation, die unter anderem durch Lieferengpässe und gestiegene Energiekosten hervorgerufen ist, reagieren Personalverantwortliche bei der Einstellung von neuem Personal teilweise abwartend, wenn es um die Einstellung von neuem Personal geht“, erläutert Fahnemann. „Fachkräfte sind aber weiterhin gefragt“, ergänzt er. Gesucht wurde vor allem im Handel. Hier waren 364 Stellen gemeldet. Im Maschinenbau gab es 142 offene Stellenangebote, im Baugewerbe waren es 138. Insgesamt 66 Jobangebote gab es im öffentlichen Dienst.
Auch in Münster steigt die Zahl der Arbeitslosen
Im Januar stieg die Zahl der Arbeitslosen in Münster. Insgesamt 8.449 Männer und Frauen waren arbeitslos gemeldet, 311 mehr als im Dezember. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 692 Arbeitslose mehr. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich gegenüber dem Vormonat um 0,2 Prozentpunkte auf zuletzt 4,8 Prozent. Im Januar vor einem Jahr betrug die Arbeitslosenquote noch 4,4 Prozent.
Nicht alle Absolventen in den Betrieben übernommen
So stieg die Jugendarbeitslosigkeit im Januar leicht an. Insgesamt 661 unter 25-Jährige waren arbeitslos gemeldet, 23 mehr als im Dezember. Grund ist, dass nach den Abschlussprüfungen in einigen Ausbildungsgängen nicht alle Absolventen in den Betrieben übernommen werden und sich dann übergangsweise arbeitslos melden. „Auch das ist eine jahreszeitlich typische Entwicklung. In der Regel handelt es sich um eine kurze Phase der Arbeitslosigkeit, denn junge Menschen mit einer abgeschlossenen Ausbildung sind am Arbeitsmarkt gefragt“, so Fahnemann.
3.166 offene Stellenangebote
So war der Bedarf der Unternehmen an neuem Personal auch im Januar anhaltend hoch. Insgesamt 3.166 offene Stellenangebote waren bei der Arbeitsagentur gemeldet. „Allerdings zeigt sich aktuell bei den Arbeitgebern eine gewisse Zurückhaltung, wenn es um neue Stellenmeldungen geht“, berichtet der Agenturleiter. „Manche Personalverantwortliche warten zunächst die weitere wirtschaftliche Entwicklung ab“, ergänzt er. Im zurückliegenden Monat meldeten die Unternehmen und Verwaltungen 560 neue freie Stellen bei der Agentur für Arbeit, 186 weniger als im Dezember und 44 weniger als im Januar 2021. Viele offene Jobangebote gab es im Handel, hier waren 503 Stellen gemeldet. 240 Stellenangebote gab es im Gesundheitswesen, beispielsweise in Krankenhäusern und Arztpraxen. Im Baugewerbe gab es 180 offene Stellenangebote.